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Internationales Offshore-Bündnis geht gemeinsam gegen Engpässe vor

Die Offshore-Windenergie hat in Europa und den Vereinigten Staaten an Dynamik gewonnen, nachdem die Regierungen in mehreren Märkten ihre Ausbaupläne für Offshore-Windenergie und grünen Wasserstoff deutlich beschleunigt und erhöht haben. Soll der Ausbau im vorgesehenen Zeitrahmen gelingen, muss die Lieferkette mit wachsen. Engpässe wie der Verfügbarkeit von Fachkräften, steigenden Kosten und einer abnehmenden Verfügbarkeit von Rohstoffen müssen überwunden werden. Sechs Organisationen und Verbänden aus Europa und den Vereinigten Staaten haben daher anlässlich der Wind Energy Hamburg eine entsprechende Erklärung unterzeichnet. Darin verpflichten sie sich zur Zusammenarbeit bei der Erreichung
diese Ziele zu erreichen:
- 19,6 GW Offshore-Wind bis 2030 in der Ostsee
- 76 GW Offshore-Wind bis 2030 in der Nordsee
- 30 GW Offshore-Windkraft in den USA bis 2030

Die Offshore-Branche sei abhängig von den Zulieferern, so WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler. Angesichts der ehrgeizigen Ausbauziele die viele Staaten glücklicherweise inzwischen verabschiedet hätten, sei es wichtig, die Situation der Zulieferbranche zu berücksichtigen. „Der Ausbau der Offshore-Windenergie und des grünen Wasserstoffs bietet eine große Chance für Beschäftigung und Wertschöpfung. Wir brauchen eine große Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive, die von der Regierung unterstützt wird“, so Winkler. Ein entscheidender Schritt sei auch die Stärkung der maritimen Industrie und Werften sowie der Hafeninfrastruktur, die für die maritime Energiewende zwingend erforderlich ist. Winkler ist davon überzeugt, dass Kooperationen helfen können, die Engpässe zu überwinden. Immerhin muss Deutschland 2030 bereits 30 Gigawatt (GW) auf dem Meer installiert haben, 2035 sogar 40 GW und 2045 dann 70 GW. 

„Angesichts der Tatsache, dass die bestehenden Lieferketten nur schwer mit der steigenden weltweiten Nachfrage Schritt halten können, müssen wir unbedingt neue Partnerschaften eingehen, um unser gesamtes kollektives Lieferkettenpotenzial zu erschließen und die Entwicklung weltweit zu beschleunigen“, sagt auch Liz Burdock, Präsidentin und CEO des Business Network for Offshore Wind. Dank der starken Unterstützung durch die US-Bundesregierung verfügten die USA über die nötigen Instrumente, um sich auf der Weltbühne als führender Offshore-Windmarkt für schwimmende Turbinen und grüne Wasserstofftechnologie zu etablieren. „Die Nutzung dieses Potenzials durch internationale Partnerschaften kann den US-Markt schnell aufbauen und die globale Industrie bei der Erreichung ihrer ehrgeizigen Ziele für saubere Energie unterstützen", sagt Liz Burdock.

Die Unterzeichner sind sich der Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit für die erforderliche
Ausbaugeschwindigkeit bewusst und wissen, was jetzt politisch unterstützt werden muss, um Engpässe zu umgehen und nationale Ziele erreichbar zu machen:
1. Es braucht jetzt eine Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive in den Ländern, die den Offshore-Windentwicklung vorantreiben.
2. Nachhaltige Lieferketten brauchen einen nachhaltigen Ausbau der Offshore-Windenergie.
3. Der Kostendruck auf die Zulieferindustrie muss durch Maßnahmen gemildert werden, die die Entwicklung der Lieferkette nachhaltig machen. Qualitative Nachhaltigkeitskriterien für Auktionen, wie z.B. der Carbon Footprint, sind geeignete Maßnahmen.
4. Kostensenkungserfolge brauchen den internationalen Austausch über Lernkurven und Best Practice.

Die Schaffung starker Lieferketten und die Sicherheit der Energieversorgung könne nur durch die Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen Lieferanten aus lokalen Märkten erreicht werden, ist Jakub Budzynski, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Polnischen Gesellschaft für Offshore-Windenergie PTMEW, überzeugt. „Die Branche braucht u.a. wirksame Finanzinstrumente, Erleichterungen bei der Entwicklung der Infrastruktur (insbesondere der Häfen) und einen offenen Dialog, der darauf abzielt, die vorhandenen Kapazitäten entsprechend den in der Branche geforderten Standards zu vervielfachen", sagt Jakub Budzynski.

Dirk Jan Hummel, Projektdirektor des Offshore Wind Innovation Centre OWIC in Eemshaven und Gründer des Northern Netherlands Offshore Wind Cluster NNOW, verweist auf „Erstaunliche Zahlen in den Niederlanden: 70 GW Windkraft auf See. Das bedeutet, dass in den nächsten 28 Jahren zwischen 3.000 und 4.300 Windturbinen auf 58.500 km2 gebaut werden müssen, zusätzlich zu den bereits vorhandenen 460 Turbinen.“

„Der Nordseekorridor bietet eine riesige natürliche Ressource für Nordeuropa, um die nachhaltige Energie zu finden, die für die Dekarbonisierung seiner Industrie erforderlich ist, und um die Energiesicherheit zu gewährleisten, die notwendig ist, um uns vor künftigen Energiepreisschocks zu schützen“, so Paul O'Brien, Senior Development Manager, Highlands and Islands Enterprise, als Vertreter von Deep Wind, North of Scotland Offshore Wind Cluster. Die Offshore-Windenergie in Schottland könne nicht nur sauberen, kohlenstofffreien Strom liefern, sondern auch grünen Wasserstoff, der die schwierigsten Bereiche der Wirtschaft, wie den Verkehr und die Schwerindustrie, bei der Dekarbonisierung unterstützt und einen Grundstoff für einen künftigen grünen Chemiesektor liefert. „Im Zuge dieses Prozesses werden auch langfristige Arbeitsplätze geschaffen, und es ergeben sich enorme Möglichkeiten für unsere Lieferketten-Cluster, diese Vision durch Zusammenarbeit zu verwirklichen", sagt Paul O'Brien.

Innovative KMU werden laut Rebecca Verhaeghe, Projektmanagerin für Blaue Energie, POM West-Vlaanderen, eine Schlüsselrolle als Zulieferer für Offshore-Windparks spielen. „Für viele KMU, die in der Offshore-Windbranche tätig sind, ist es jedoch eine Herausforderung, zu wachsen und neue Märkte zu erschließen. KMU haben oft größenbedingte Nachteile, sie müssen komplexe Verfahren durchlaufen und sind mit hohen Kosten konfrontiert.“ Die Rolle der Offshore-Windenergie bei den Plänen, Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen, sei besonders wichtig. Offshore-Windkraftunternehmen erkunden daher zunehmend die Möglichkeiten des grünen Wasserstoffsektors.

Das von Interreg finanzierte Projekt Inn 2 Power will die Innovation und das Wachstum von KMU in der Offshore-Windindustrie fördern und ihnen das nötige Fachwissen und die Unterstützung bieten, um die Möglichkeiten des grünen Wasserstoffs zu erkunden. Das Projekt soll dazu beitragen, das Ziel von mindestens 76 GW Offshore-Windenergie bis 2030 zu erreichen, das von der Nordsee-Energiekooperation unterstützt wird", sagt Rebecca Verhaeghe, Projektmanagerin für Blaue Energie, POM West-Vlaanderen. (nw)