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Pilotgebiet in Bottrop senkt Emissionen um 50 Prozent

Ziel erreicht: Innerhalb von zehn Jahren ist es der Stadt Bottrop gelungen, in einem Pilotgebiet mit 70.000 Einwohnern die C02-Emissionen um die Hälfte zu senken. Laut Klimabilanz gelang es in der „InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop“ die von Wohngebäuden ausgehenden CO2-Emissionen seit 2009 um 47 Prozent und im Sektor Arbeit / Industrie um 56 Prozent zu senken. Damit liegt die Stadt deutlich von den bundesweiten Werten von minus 19 Prozent (Wohngebäude) und minus 5,3 Prozent (Arbeit/Industrie). Der CO2-Ausstoß pro Kopf ohne den Sektor Verkehr lag 2020 im Bottroper Modellgebiet bei 2,44 Tonnen pro Jahr (t/a), bundesweit bei 6,11 t/a.

Modernisiserungsquote von 3,3 Prozent

Erreicht wurden diese Werte mit einer Fülle von Maßnahmen. So belegt Bottrop unter allen Großstädten in NRW den Spitzenplatz bei der Photovoltaik-Dichte pro Einwohner. 3.657 Wohngebäude wurden modernisiert - das sind rund 36 Prozent des gesamten Bestandes. Die jährliche energetische Modernisierungsrate liegt in der InnovationCity bei 3,3 Prozent, d.h. im Durchschnitt sind pro Jahr 3,3 Prozent der Wohngebäude teilweise oder komplett energetisch modernisiert worden. Dabei stießen 2,7 Mio. Euro Modernisierungsförderung Gesamtinvestitionen von mehr als 20 Mio. Euro an.

Burkhard Drescher, der das InnovationCity-Projekt seit 2011 leitet, betonte: „Unser Projekt belegt, dass Maßnahmen für den Klimaschutz nicht im Widerspruch zu unternehmerischem Erfolg und dem Erhalt von Arbeitsplätzen stehen. Mit Daten aus zehn Jahren können wir jetzt die Beweise liefern, dass sich klimagerechter Stadtumbau positiv auf die gesamte Stadtgesellschaft auswirkt. Es gibt dabei keine Verlierer.“

Interesse der Bürger als Erfolgsfaktor

Ideengeber für die InnovationCity Ruhr war der Initiativkreis Ruhr. Das Wirtschaftsbündnis schrieb den Städtewettbewerb „Blauer Himmel, grüne Stadt“ aus, in dem Bottrop unter 16 Bewerbern das Rennen machte, um Impulse in der Energieregion Ruhrgebiet zu setzen und ihre Innovationskraft unter Beweis zu stellen.

Das große Interesse der Bottroper an den Klimathemen ist für Bernd Tischler, Oberbürgermeister der Stadt Bottrop, ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Projekt. „Was wir in den vergangenen zehn Jahren in über 300 Einzelprojekten geschafft haben, ist eine enorme Leistung und nur mit der Power unzähliger Menschen zu meistern“, erklärte er. Nach zehn Jahren Projektlaufzeit behält Oberbürgermeister Tischler seine klare Vision für die Stadt: „Wir hören mit den Themen Energieeffizienz und Klimaschutz nicht auf, wir machen weiter und integrieren vor allem die Mobilitätswende. Wir entwickeln die InnovationCity Bottrop zur Klimastadt Bottrop.“

Projekt war auf Arbeitsplatzerhalt angelegt

Mit den Auswirkungen der InnovationCity auf den Arbeitsmarkt hat sich das Ruhr-Forschungsinstitut für Innovations- und Strukturpolitik (RUFIS) beschäftigt. Vor dem Hintergrund des nahenden Endes des Steinkohlebergbaus in Bottrop war das Projekt von Anfang an darauf ausgelegt, Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen. „Es sind insgesamt fast 732 Mio. Euro investiert worden. 420 Mio. Euro davon führten zu regionaler Produktion in Bottrop. Das Geld ging in 236 Einzelprojekte“, berichtet Prof. Dr. Dieter Hecht, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des RUFIS. „Wenn man die Beschäftigungseffekte für Bottrop zusammenfasst, die durch die Investitionen, Vorleistungen und die zusätzlichen Konsumgüterleistungen entstanden sind, kommt man auf eine Gesamtzahl von 3.211 Erwerbstätigenjahren.“ Bottrop zeige, dass Maßnahmen zum Klimaschutz nicht nur die Treibhausgase reduzieren, sondern gleichzeitig auch Produktion und Beschäftigung generieren. (kw)