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Irena-Studie

Erneuerbare gewinnen weltweiten Preiskampf 

Durch permanente Kostensenkungen und wachsende Anlageneffizienz ist die Stromerzeugung in Anlagen der wichtigsten Erneuerbare-Energien-Quellen wie Biomasse, Geothermie, Wasserkraft, Sonne und Wind inzwischen so preisgünstig wie durch konventionelle Kraftwerke. Dies meldet jetzt die Internationale Erneuerbare-Energie-Agentur Irena als Ergebnis ihrer jüngsten Studie Renewable Power Generation Costs in 2020 – zu Deutsch: Kosten der Erneuerbaren-Strom-Erzeugung 2020. So erzeugen über die Anlagenlaufzeit hinweg Windenergieanlagen an Land zu im Mittelwert 3,9 US-Cent pro Kilowattstunde (kWh), Wasserkraftanlagen zu 4,4 Cent und Photovoltaikanlagen zu 5,7 Cent pro kWh die Elektrizität. Sie erreichen damit alle schon mittlere Stromgestehungskosten unterhalb des Niveaus der günstigsten Kraftwerke mit fossilen Energieträgern. Geothermie-, Biomasse-, Offshore-Wind- und sogar Konzentrierende Solar-Kraftwerke produzieren im Mittel zu 7,1, 7,6, 8,4 und 10,8 Cent pro kWh – und damit noch im unteren bis höchstens im mittleren Kostenbereich der fossil befeuerten Kraftwerke.

Die Lernkurven der Hersteller von Erneuerbaren-Anlagen haben insbesondere bei der Photovoltaik innerhalb des vergangenen Jahrzehnts zum Rückgang der Stromgestehungskosten geführt - um 85 Prozent. Aber auch bei Konzentrierender Solarkraft mit minus 68 Prozent, Windenergie an Land mit minus 56 Prozent und Offshore-Windenergie auf See mit minus 48 Prozent hat sich die sogenannte Levelised Cost of Electricity (LCOE) in diesem Zeitraum mindestens halbiert. Bei Biomassekraftwerken hingegen blieb der LCOE-Wert stabil, während sich Stromgestehungskosten für Wasserkraft und Geothermie aufgrund der Nachfragesituation auf dem Weltmarkt von ihrem niedrigen Kostenausgangsniveau ausgehend erhöhten. Eine wichtige Rolle zur Senkung der Stromgestehungskosten spielt auch die zunehmende technologische Effizienz der Erneuerbaren. So hat sich die Auslastung der neu installierten Anlagen, der sogenannte Kapazitätsfaktor, von 2010 bis 2020 um 40 Prozent bei Konzentrierender Solarkraft, um 31 Prozent bei Windenergie an Land, um 17 Prozent bei Photovoltaik und auch noch um 6 Prozent bei Offshore-Windenergie erhöht.

Und die Entwicklung der Kostensenkung ist für die Erneuerbaren offenbar noch keineswegs abgeschlossen: Alleine von 2019 auf 2020 sanken die Stromgestehungskosten noch einmal deutlich. Bei Konzentrierender Solarkraft sogar um 16 Prozent, bei Offshore-Windkraft um 13 Prozent, bei Onshore-Windkraft um 9 und bei Photovoltaik um weitere 7 Prozent.

Damit erreichen die Anbieter der Erneuerbaren-Anlagen beim weiteren Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten weltweit inzwischen sogar für den größten Teil ihrer in einem Jahr neu installierten Leistung günstigere Stromgestehungskosten als die am billigsten produzierenden neu installierten konventionellen Kraftwerke. 162 Gigawatt (GW) und damit 62 Prozent der 2020 insgesamt neu installierten Erzeugungskapazität bei Erneuerbare-Energien-Anlagen erzeugen demnach den Strom über die Laufzeit der Anlagen hinweg günstiger als selbst die günstigsten 2020 neu installierten Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen.

Damit stellt sich die Frage nach der Abschaltung unrentabler konventioneller Stromerzeugungskapazitäten umso dringender. Alleine in Deutschland kommen die Kohlekraftwerke auf eine Erzeugungskapazität von 28 GW, mit der durchweg Strom zu höheren Betriebskosten als in den neu installierten Erneuerbaren-Kraftwerken entsteht. Weltweit sind es Kohlekraftwerke mit 810 GW, die im freien Wettbewerb mit neu installierten Erneuerbaren-Kapazitäten preislich nicht mehr mithalten können. Deren Abschaltung würde zu einer weltweiten CO2-Vermeidung bei den jährlichen Emissionen von knapp 3.000 Megatonnen führen.