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Fachkräftemangel auf dem Meer und schnellere Reparaturen

An Land wie auf See ist der Windkraftausbau aufgrund von jahrelanger politischer Ausbremsung stark eingebrochen. Offshore wird derzeit in Deutschland sogar gar nichts errichtet – weil Ausbauziele stets klein gehalten wurden und Ausschreibungen entsprechend dürftig ausfielen. Inzwischen hat das Bundeswirtschaftsministerium eingeräumt, dass künftig deutlich mehr Strom gebraucht wird – und einige Ziele wurden minimal angehoben. Viel zu wenig allerdings, um die Klimaziele zu erreichen. Zu wenig auch, um die deutsche Wertschöpfungskette der Offshore-Industrie am Leben zu halten. Nun tritt bereits ein Fachkräftemangel zutage.  Nach einem Höchststand von 28.500 Beschäftigten im Jahr 2016 war bereits die für Ende 2018 ermittelten Zahl von 24.400 Beschäftigten ein von der sich abzeichnenden Ausbaukrise beeinflusster Wert, der seither durch Insolvenzen und Marktabwanderungen noch weiter gesunken ist. „Der Aufbau von Offshore-Wind-Fachkräften als Teil einer heimischen kompetenten Zulieferindustrie benötigte über viele Jahre Investitionen, Know-how sowie ein großes Engagement von Wissenschaft und Wirtschaft“, sagt WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler mit Blick auf die „Gründerzeit“ vor dem ersten deutschen Offshore Testfeld. „Um Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland zu erhalten und nachhaltig zu stärken, sollte die Politik kurzfristig verfügbare Potenziale nutzen, um den Trend mit Bauaktivitäten und einer passgenauen Export- und Forschungsprojekt-Offensive umzukehren und positiv zu verstetigen“, sagt Heike Winkler.

Deutsche Windtechnik: Schneller mit neuem Servicekonzept

Während im Bereich der Neuinstallationen eine Lücke klafft, funktionieren Service und Wartung weiterhin gut. Dort gibt es keine Stopps – Turbinen müssen immer gewartet und repariert werden. Entsprechend finden hier auch technologische Innovationen statt. Von Oktober 2020 bis April 2021 hat die Deutsche Windtechnik für die Offshore-Windparks Alpha Ventus und Riffgat ein neues Servicekonzept für Multibrand-Einsätze per Helikopter umgesetzt. So konnten Reaktionszeiten von unter drei Stunden erreicht werden. Zeitgleich reduzierten sich die Logistik- und Personalkosten um acht Prozent. Ausgangsbasis der Serviceeinsätze war der neue Servicehub der Deutschen Windtechnik in Emden. Das Gebäude befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Heliport der Küstenstadt, so dass die Wartungs- und Troubleshooting-Einsätze per Helikopter schnell initiiert und realisiert werden konnten.

Um die Einsätze weiter zu effektivieren, wurden die Servicearbeiten nach Möglichkeit windpark- und technologieübergreifend durchgeführt: Die drei Mann starken Serviceteams wurden so zusammengesetzt, dass je nach Bedarf auch unterschiedliches Anlagen-Know-how vorhanden war. Bisher sah das klassische Troubleshooting-Konzept Teameinsätze mit Kenntnissen für nur eine Technologie vor.  

Durch das Multibrand-Servicehub hat nun die Reaktionszeiten ab Störungsmeldung bis zum Start des Helikopters auf teilweise unter drei Stunden gedrückt. In der Folge verkürzten sich auch die Stillstandszeiten. Die Kosten für die Nutzung von Transportmitteln sowie die Aufwendungen für das Personal konnten im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um acht Prozent reduziert werden. Dabei schlägt insbesondere zu Buche, dass der Weg von der Ausgangsbasis bis zum Einsatzort in den Windparks verkürzt wurde.

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