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Der hohe Preis des Stillstands

Die aktuelle Energiepreiskrise wird von Greenpeace Energy als „Weckruf, hierzulande noch stärker auf erneuerbare Energien zu setzen“ bezeichnet. Weiterhin an fossilen Energieträgern mit unkalkulierbaren Preisschwankungen festzuhalten, mache keinen Sinn. Die hohen Strompreise seien das Ergebnis einer Regierungspolitik, die den Erneuerbaren-Ausbau ausgebremst hat. Dabei hätten Wind- und Solarstrom längst teure Kohlekraftwerke vom Markt drängen können. Eine neue Studie des Bundesverbands der deutschen Industrie, BDI, spricht nun von Mehrinvestitionen in Billionenhöhe, damit wir unsere Klimaschutzziele 2045 erreichen. Eine frühzeitige, entschlossene Abkehr von den fossilen Energien wäre billiger gewesen. Der Verband bewertet die erforderliche Transformation nun gleichwohl als „historische Chance“ und fordert einen massiven Ausbau von Wind- und Solarenergie.

Koalitionsvertrag

Ankündigungen zur künftigen Klimapolitik aus dem Sondierungspapier von SPD, FDP und Grünen könnten nun in einem Koalitionsvertrag im Sinne der Regenerativbranche münden. Zum Beispiel wollen die Verhandlungspartner den Kohleausstieg vorziehen – „idealerweise“ auf 2030.

Um einem steigenden Strombedarf zu begegnen, sollen auch neue Gaskraftwerke entstehen. Klimapolitisch wird das gerechtfertigt mit dem Plan, die Kraftwerke so zu konstruieren, dass sie ebenso gut mit Wasserstoff betrieben werden können. Sinnvoll ist das in jedem Fall, denn Wasserstoff wird in den nächsten Jahren für Industrie und Mobilität an Bedeutung gewinnen. Ob das grüne Gas mittelfristig vor allem in Deutschland hergestellt oder importiert wird, bleibt abzuwarten. | 14

Den Ausbau erneuerbarer Energien will die künftige Regierungskoalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen
und FDP „drastisch beschleunigen“. „Hürden und Hemmnisse“ sollen aus dem Weg geräumt werden. Für Onshore-Wind hieße das unter anderem, zwei Prozent der Landesflächen würden ihr zur Verfügung gestellt. Die Windindustrie steht dafür längst mit neuen Turbinentypen in den Startlöchern. Sechs Megawatt und mehr sollen neue Rotoren leisten. Zum Verständnis: Beim Repowering hieße das, zehn 20-jährige Anlagen mit je 600 Kilowatt werden durch zwei neue Maschinen ersetzt, ihre Leistung verdoppelt sich bei geringerem Flächenverbrauch. Lesen Sie dazu unsere Titelgeschichte. | 22

Auch die Solarbranche steht nach Jahren der Bremspolitik bereit zum großen Sprung. Um ein stabiles Fundament für eine Klimaschutzkoalition zu schaffen, muss der Koalitionsvertrag laut BSW-Solar-Chef Carsten Körnig einen soliden Investitionsrahmen für die Solarenergie liefern und entsprechend klare Ausbauziele definieren.

Nur so könne die nötige Planungssicherheit geschaffen werden. Auf eine Solarpflicht für neue Gewerbedächer haben sich die Koalitionäre bereits verständigt. Das ist aber, wie der Name sagt, die Pflicht. Die Kür sollte deutlich weiter gehen. | 64

Eine Technologie, die im Zuge der Klimaschutzbemühungen von Kommunen an Bedeutung gewinnen könnte, ist Concentrated Solar Power, CSP. Die hier anfallende Wärme könnte die nötige CO2-Reduktion in diesem Sektor maßgeblich voran bringen. | 56

Problematisch bleibt dabei die Frage der Kosten. Viele Kommunen klagen über leere Kassen. Klimaschutz hat jedoch oft einen hohen Preis. |16

Profitieren könnten Gemeinden derweil von einer Bürgerbeteiligung an Solarfreiflächen. |62

Auf den Windenergietagen von Spreewind werden unter anderem auch Bürgerenergieprojekte thematisiert. Werfen Sie einen Blick in unseren Spreewindspiegel, der dieser Ausgabe beigelegt ist.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Nicole Weinhold,
Chefredakteurin Erneuerbare Energien