Von 30 auf 105,6 Megawatt steigt die installierte Gesamtleistung des Repowering-Projekts Elster in Sachsen-Anhalt. Es gehört zu den aktuellen Vorzeigeprojekten, was die Effizienzsteigerung anbelangt. 16 Windenergieanlagen vom Typ Siemens Gamesa SG 6.6-155 ersetzen 50 Enercon E-40. Projekte wie dieses senden ein wichtiges Signal für die Energiewende in Europa: Die Windkraft wird leistungsstärker und dabei auch noch umweltschonender. Das zeigt sich auch beim Thema Recycling von Rotorblättern.
Nicht nur die energetische Verwertung als Ersatzbrennstoff wird ermöglicht, sondern auch die stoffliche Wiederverwendung der glasfaserverstärkten Kunststoffe, etwa als Rohstoff für die Herstellung von Recycling-Kunststoffteilen oder als Füllstoff in der Bauindustrie. Rotorblätter mit lösbaren oder recycelbaren Harzsystemen sind hier der nächste Schritt auf dem Weg in eine perfekte Kreislaufwirtschaft. Rotorblätter werden dafür mit einem speziellen Harz gefertigt, das sich in einer milden Säurelösung bei niedrigen Temperaturen auflösen lässt. Dadurch können Glasfaser, Kohlefaser und andere Komponenten sortenrein getrennt und hochwertig wiederverwendet werden. In unserem Themenspecial stellen wir neue Repowering-Projekte vor. Sie erhalten Tipps, wie sich Vorhaben wirtschaftlich umsetzen lassen, wer bei der Planung und beim Rückbau und Recycling hilft.
Solarparkplätze
Ein anderes Beispiel für eine bessere Nutzung von Flächen für die Energiewende sind Solaranlagen für Parkplatzüberdachungen. Sie ermöglichen die doppelte Nutzung von Parkflächen: Sie schützen Fahrzeuge vor Witterung und erzeugen gleichzeitig Solarstrom, der vor Ort genutzt oder ins Netz eingespeist werden kann. Wirtschaftlich ist das Konzept attraktiv, da sich die Investition durch gesparte Stromkosten, Förderungen und die Nutzung des Eigenstroms amortisiert. Trotz höherer Anfangsinvestitionen im Vergleich zu einfachen Überdachungen bietet die Lösung langfristige finanzielle und ökologische Vorteile.
Längst sind Photovoltaikanlagen zu einer tragenden Säule der deutschen Stromversorgung geworden, bringen aber durch ihre wetterabhängige Erzeugung neue Herausforderungen für die Netzstabilität. Moderne Wechselrichter spielen hier eine Schlüsselrolle, um Schwankungen auszugleichen und das System zu stabilisieren. Sie überwachen nicht nur kontinuierlich Netzspannung und -frequenz, sie sind auch schwarzstartfähig, bilden bei Bedarf Inselnetze und verfügen über eine automatische Leistungsreduktion bei Überspannung. Unser Autor Sven Ullrich hat dazu Wechselrichterhersteller auf der Smarter E in München befragt.
Stabilität für unsere Versorgung im Rahmen einer energetischen Transformation bringt auch grüner Wasserstoff, zumal er sich langfristig speichern lässt. Die EWE AG rüstet nun einen ehemaligen Gasspeicher dafür um.
Die Methan-Plasmalyse gilt als mögliche Alternative zum klassischen Elektrolyseur. Bei der Herstellung von Wasserstoff wird Methan mithilfe eines Hochspannungsplasmafelds aufgespalten. Der Vorteil: Im Vergleich zur Wasserelektrolyse verbraucht die Plasmalyse nur 20 Prozent der Energie. Doch die Prozessführung ist anspruchsvoll.
Unterm Strich wird in dieser Ausgabe einmal mehr deutlich, dass die Energiewende durch eine Vielzahl von Innovationen gestützt wird. Während die Branche Lösungen entwickelt, ist in der Tagespresse oft von vermeintlichen Problemen der Erneuerbaren die Rede, statt von den Lösungen. So unglücklich wie dort gestaltet sich die Kommunikation zur Klimakrise. Wie gelingt es, die Menschen endlich für das Thema zu sensibilisieren?
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen