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Effizienz, Tempo, Vertrauen

Die Energiewende schreitet voran – doch sie verlangt immer dringlicher nach neuen Strategien. Während der Netz­ausbau zum Nadelöhr für die Energiewirtschaft geworden ist, entstehen vielerorts Lösungen: im Detail technischer Innovationen, im Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft sowie in einer neuen, von Daten und Vernetzung geprägten Energiewelt. In dieser Ausgabe betrachten wir politische, technische und wirtschaftliche Hürden, aber auch Lösungsansätze – von klugen Netz­anschlusskonzepten bis zur digitalen Architektur.

Überbauung mit System

REZ-Geschäftsführer Walter Delabar zeigt am Beispiel des Hybridkraftwerks Odervorland, wie Netz­engpässe tatsächlich durch die vom Bundesverband Erneuerbare Energie lange geforderte Überbauung überwunden werden können. Wind und Solar teilen sich hier einen Netzverknüpfungspunkt – beide Technologien haben unterschiedliche Einspeise-Spitzenzeiten: So fließt mehr Energie über vorhandene Anschlüsse, was Kosten spart und die Energiewende beschleunigt. Auch das Bayernwerk als Netzbetreiber hat sich das Thema Überbauung auf die Fahnen geschrieben und demonstriert in Pommersfelden, wie sich vorhandene Infrastruktur auf diese Weise clever nutzen lässt. | 52

In unserem großen Ausblick auf das Jahr 2026 für die Regenerativbranchen ergibt sich das Bild eines Solarmarkts, der zwischen klaren Zielen und politischer Verunsicherung schwankt. Die Bundesregierung diskutiert Kürzungen, neue Förderlogiken und „marktorientierte“ Ansätze – doch die Solarbranche wartet auf Verlässlichkeit. Deutlich wird, wie sich Zinsniveau, Unsicherheit über Einspeisevergütungen und neue Marktlogiken auf das Investitionsverhalten auswirken. Dennoch wächst die Branche – wenn auch vorsichtiger. Clevere Kombinationen aus Speicher, Eigenverbrauch und gemeinsamer Netznutzung öffnen neue Perspektiven. | 26

Virtual Twins

In unserem Ausblick auf das kommende Jahr für die Wasserstoffbranche nehmen wir das von ihr lange erwartete Beschleunigungsgesetz ins Visier. Der politische Wille zur Entbürokratisierung ist vorhanden – doch im Markt überwiegt auch hier das Gefühl der Unsicherheit. Entscheidend bleiben der H2-Netzausbau und die regionale Umsetzung. Projekte, die heute regionale Wertschöpfung und dadurch auch Akzeptanz schaffen, bilden das Rückgrat für den nationalen Hochlauf. Für Investoren gilt: Planbarkeit ist Grundvoraussetzung für den Erfolg des Wasserstoffhochlaufs. | 34

Wie sehr die Energiewirtschaft intelligente Steuerung und Beratung braucht, zeigt unser Beitrag über Digitalisierung. Das Aachener Unternehmen BET Solutions treibt zum Beispiel die Integration von IT-Architektur, Datensicherheit und Energiemanagement voran – ein Spiegel der neuen Anforderungen, die intelligente Stromnetze und flexible Systeme stellen. Von Smart Metern über Virtual Twins bis zur automatisierten Steuerung ganzer Windparks: Digitalisierung wird zur Voraussetzung für Effizienz, Netzstabilität und Kostenkontrolle. | 42

Die Akteure der Branche verbindet ein zentrales Motiv: die Suche nach Handlungsfähigkeit. Zwischen regulatorischer Unsicherheit, technischen Engpässen und wirtschaftlichem Druck entstehen neue Kooperationsformen. Die Energiewende ist längst kein rein technisches Projekt mehr, sondern ein organisatorisches und kommunikatives. Wer sie gestalten will, braucht nicht nur Kraftwerke und Speicher – sondern auch die Fähigkeit, Komplexität zu managen und Vertrauen zu schaffen. Eine Reihe von Unternehmen in dieser Ausgabe zeigt, wie das gelingen kann: mit Effizienz, klaren Konzepten und dem Mut, Bewährtes neu zu denken.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Nicole Weinhold,
Chefredakteurin Erneuerbare Energien