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Stellschrauben der Klimawende

Der Soziologe Max Weber hatte sich das wohl anders vorgestellt, als er sein Bürokratiemodell Anfang des 20. Jahrhunderts zu Papier brachte. Da ist die Rede von Transparenz und Neutralität des Verwaltungshandelns. Und jetzt schreien wir nach Bürokratieabbau. Dabei müsste diese eher umgebaut werden. Im Sinne von Weber wäre vielen Behördenmitarbeitern geholfen, wenn sie sich ganz unpersönlich einfach an bestimmte Regeln halten könnten, wenn es um die Genehmigung und Bearbeitung von Wind- und Solarparkprojekten geht. Doch stattdessen fehlen eben diese Standards und sie fühlen sich in ihrer Kompetenz überfordert, wenn sie nach eigenem Gusto über den Fortgang von Prozessen entscheiden sollen. Die dadurch entstehende Unsicherheit sorgt mit dafür, dass Entscheidungen verzögert werden.

Beschleunigung bei Justiz und Behörden

Ein Planer sagte bei dem Thema kürzlich, er sei schon froh, wenn man nicht zwei Jahre auf einen Gerichtstermin warten müsse, wenn geklagt wird. Hier sollte dringend Abhilfe geschaffen werden. Sowohl Justiz als auch Behörden müssen in die Lage versetzt werden, Konfliktfälle und Anträge schnell und im Sinne der Energiewende zu bearbeiten. | 30

Gesetzliche Regelungen mit Bremswirkung gehören ausgemustert. So schlägt Daniel Hölder von Baywa RE in unserem Schlussgedanken vor, dass willige Gemeinden auch in Ausschlussgebieten Windparks realisieren können sollten. | 74

Ein weiteres Problem sind steigende Kosten. Wie die französische Regierung mit einer Reihe von Sofortmaßnahmen den erheblichen Anstieg der Investitionskosten für Regenerativanlagen abmildert, erklärt Hans Messmer von Sterr-Kölln & Partner. | 31

Auch in Deutschland können sich manche Planer mit ihren Turbinenherstellern über Monate nicht auf einen Kaufpreis einigen. Die gestiegenen Turbinenpreise aufgrund explodierender Energie- und Rohstoffkosten sorgen für zusätzliche Verunsicherung in der Branche. Die Anlagenhersteller verfolgen dabei ihre eigenen Strategien: Ihre neuen Turbinen werden auf Ertragssteigerung getrimmt, Komponenten vereinheitlicht, ihre Montage wird vereinfacht. | 34

Sonderbeilage Spreewindspiegel

Deutschland muss sich jetzt beeilen, um die bestehenden Hürden wie Bürokratie abzubauen und Regelungen zur Beschleunigung voranzutreiben. Denn wie die jüngsten Ausschreibungsergebnisse gezeigt habe, stagniert der Ausbau nach wie vor. Dabei liegt eines der größten Hindernisse noch vor der Branche: der Fachkräftemangel, der durch den demografischen Wandel in den nächsten Jahren in voller Härte durchschlagen wird. In dieser Ausgabe diskutieren vier Experten über die ganze Tragweite dieses Themas. Wenn wir nicht aufpassen, werden künftig nicht nur Restaurants und Arztpraxen aus Personalmangel an drei Tagen die Woche geschlossen bleiben, sondern dann wird auch auf Baustellen von Regenerativprojekten Stillstand herrschen. | 16

Zumindest in der Betriebsführung gibt es hier eine positive Entwicklung. Künstliche Intelligenz, Automation und Sensoren werden künftig mehr Aufgaben in der Anlagenwartung und -überwachung übernehmen. Selbst Schraubverbindungen lassen sich monitoren. | 40

In dem Zusammenhang sei auf unsere Sonderbeilage, den Spreewindspiegel zu den Windenergie­tagen, hingewiesen. Hier beschreibt zum Beispiel Holger Fritsch von der Monitoring-Firma Bachmann, was Sensoren heute in Maschinenhaus, an Rotorblatt und Turm leisten. Und Katja Weißbach von Top­seven erklärt, wie autonome Drohnen Sichtwartungen am Rotorblatt vornehmen. Das gibt es übrigens auch als Video auf unserer Website. | Beilage

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

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