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„100 Prozent stoffliche Blattverwertung, wenn GFK homogen ist“

Sie haben Ihre Kapazität zur Rotorblattverwertung gerade verdreifacht. Wie sehr nimmt die Branche das schon in Anspruch?

Alexander von Neuhoff: 2023 werden wir vielleicht gut 4.000 Tonnen Rotorblattmaterial zur Zerspanung erhalten. 8.000 Tonnen können wir als Minimum schaffen. Bei jetzt im Mittel zehn Tonnen schweren gelieferten Flügeln kann die Anlage also Rotoren weiterer 130 pro Jahr rückgebauter Turbinen verwerten. Zwar erreichen uns schon Anfragen auch aus Frankreich. Doch können wir Alles dank unseren flexiblen kleinen Teams gut bedienen. Sie fahren zur Baustelle, wo sie die Strukturen aus Glasfaserkunststoff, das GFK, in Stücke trennen, diese auf Ladeflächen normaler Lastwagen ineinander verschachteln und zur Verwertung bei uns fahren.

… alles schnell, staub- und verkehrsarm?

Alexander von Neuhoff: Wir bringen Beleuchtung, Absaugung und Säge mit und können in der Umgebung vorhandenes Umschlaggerät verwenden. Für den Abtransport reicht pro Blatt ein Schubboden-Lkw anstelle knapper 100 Meter langer Nachläufer-Transportgespanne. Binnen zwei Tagen zerlegen wir ein Set 50 Meter langer Blätter mit der Baggerkreissäge. Bei großen Blattprofilen spannen wir die etwas langsamere Seilsäge ums Blatt, die den Flügelquerschnitt von außen nach innen durchtrennt.

Bisher zerlegen Sie Rotorblätter in ein Granulat für Zementöfen oder binden es stofflich in Baumaterial ein. Was folgt noch?

Alexander von Neuhoff: Mit Hochschulen testen wir GFK-Granulat in einem Spritzguss für Bahnschwellen. Und wir arbeiten zusammen am ­Recycling für Kohlefaserkunststoff: Wir wollen das CFK aus – aus den in einigen Rotorblättern zum Stabilisieren eingelegten Carbongurten –, um damit verbesserte Halbteile auch für Autos herzustellen.

Windturbinenbauer versprechen das 100-Prozent-Recyceln künftiger Rotorblätter. Geht das auch bei Altanlagenblättern?

Alexander von Neuhoff: 100-prozentige stoffliche Verwertung wird erst möglich, wenn das GFK homogen ist. In moderneren Flügeln haben die Blattproduzenten das GFK mit definierten Parametern eingesetzt. Wir verhandeln nun, damit die uns diese Daten zur Verfügung stellen. (tw)

Alexander von Neuhoff,
Geschäftsführer, Eurecum

Foto: Eurecum

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