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„Aus unserem breiten Portfolio leiten wir die Angebote für Anlagenbetreiber ab“

Das norwegische Staatsunternehmen Statkraft ist 128 Jahre alt und nennt sich heute Europas größter Erzeuger von erneuerbarer Energie. Beim Repowering von Windparks arbeitet es gerne mit kleineren Partnern unter den Betreibern von Bestandsturbinen zusammen und schnürt Rundumsorglospakete.

Seit dem Kauf eines 13 bis 22 Jahre alten Windparkbestands mit über 300 Megawatt hat Statkraft enormes Potenzial für Repowering. Wie schnell wollen Sie es bergen?

Martin Vollnhals: Es war unser Ziel, als wir 2021 dieses Portfolio kauften, möglichst viele Altwindpark-Standorte in eine modernere leistungsfähigere Windkrafterzeugung zu überführen. Nun werden wir den ersten Windpark ins Genehmigungsverfahren bringen, bei anderen Standorten sichern wir noch Flächen für die neuen Anlagen. Binnen weniger Jahre können wir das Portfolio wohl repowern.

Darin finden sich Projekte verschiedenster Größe. Welche Rolle spielt diese Vielfalt für Ihr Angebot an Altanlagenbetreiber?

Martin Vollnhals: Wir sehen heute klar, dass wir als großer Konzern das kleinteilige Projektieren und Zusammenfügen unterschiedlichster Anlagenstandorte mit unterschiedlichsten Vorbesitzern und Randbedingungen beherrschen. Wir wollten beim Kauf des Anlagenportfolios bewusst auch im kleineren Bereich tätig sein, um zu sehen, dass wir auch mit nur einer Windturbine wirtschaftlich gut umgehen. Natürlich gehören auch Windparks wie Hellberge mit 24 Anlagen zum Bestand. Sie sollen durch 12 neue Turbinen ersetzt werden. Aus dieser Bandbreite leiten wir Angebote für Altanlagenbetreiber ab.

Bastian Meitz: Geht es darum, weitere Bestandswindparks zu kaufen, sind die Transaktionskosten für nur einzelne Windkraftanlagen zu hoch. Interessant wird es für uns in der Regel ab fünf Altanlagen, auch damit wir ausreichend Fläche und Flexibilität für die neuen sehr großen Anlagen im Repowering bekommen. Wenn jemand mit einer Verkaufsabsicht kommt, werden wir das Projekt transparent bewerten. Hier fließen der Weiterbetriebserlös ein und eine Beteiligung an einer potenziellen Repowering-Marge. Somit trägt der bisherige Eigentümer weder Risiko noch Aufwand, profitiert aber von der Realisation des Repowering-Projekts anteilig.

Als Alternative zum Anlagenkauf sofort bieten Sie für Altanlagen weitreichende Weiterbetriebsmodelle an. Stromlieferverträge mit Ihrer PPA-Sparte sichern da ab ...

Bastian Meitz: Für Einzelanlagen und kleinere Projekte innerhalb eines größeren Altanlagenfeldes, in dem Statkraft selbst Anlageneigentümer ist, können wir eine Kooperation für ein effektives Repowering eingehen. Beispielsweise stimmt der Anlagenbetreiber einem vorgezogenen Rückbau seiner Anlage oder seiner Anlagen zu und wird für die entgangenen Erlöse kompensiert. Ohne Verkaufsabsicht können wir die Anlagenbetreiber beim Weiterbetrieb unterstützen und gern ihnen die Direktvermarktung und/oder PPAs als Dienstleistung über unsere Stromdirektvermarktung anbieten.

Martin Vollnhals: In einem größeren Windturbinenfeld, in dem wir selbst Zugriff auf Altanlagen haben und repowern wollen, kann mitunter gemeinschaftliches Vorgehen sinnvoll sein. Dort bieten wir Repowering auch als Service an, weil wir durch Zusammenlegen der Grundstücke auch unsere Neuanlagen flexibler zusammenstellen können.

Wie schnell und transparent geht so ein Abklärungsprozess vor sich?

Bastian Meitz: Grundsätzlich hängt das Tempo der Analysen und des Zusammenstellens einer Kooperation davon ab, ob die wichtigen Dokumente gut aufbereitet sind. Sonst kann der Prozess auch Monate in Anspruch nehmen. Parallel lässt sich dennoch schon verhandeln. Dabei gehen wir so transparent wie möglich vor, geben den Verhandlungspartnern den Repowering-Plan bekannt, damit sie ihre Vorteile einschätzen können.

Martin Vollnhals: Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Verhandlungspositionen nicht auszunutzen. Wir bieten vertraglich das an, was der Markt hergibt, statt das zu erzielen, was wir aufgrund strategischer Vorteile erzielen könnten.

Können Sie als Direktvermarkter und Projektentwickler zugleich die Akzeptanz der Windparkerneuerung besonders stärken?

Martin Vollnhals: Auf jeden Fall erhöht planerische Beteiligung der Bevölkerung oder der Kommunen die Akzeptanz des Projektes. Weiterhin sollte die finanzielle Beteiligung folgen – zunächst mit der gesetzlich möglichen Abgabe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde, dann vielleicht mit einer Nachrangbeteiligung der Bürger, mit genossenschaftlichen oder Anwohnerstromtarifen. Wir können Direktstromlieferungen an Industriefirmen vereinbaren, können PPA genannte Stromlieferverträge vermitteln und sind insgesamt sehr breit aufgestellt. (tw)

Martin Vollnhals,
Leiter Geschäftsentwicklung Wind und Solar Deutschland, Statkraft

www.foto-grothues.de - Statkraft

Bastian Meitz,
Leiter Investment
Management Deutschland,
Statkraft

www.foto-grothues.de - Statkraft