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„Sagen, wie es um die Blätter steht“

Zeitgewinn ist der Vorteil von Drohnen im Vergleich zu Seilkletterern. Wie lange brauchen Sie für eine Blätterinspektion bei 160 Meter Rotordurchmesser?

Markus Terheiden: Wetterabhängig benötigen Dirk Marche und ich im Team maximal eine Stunde vom Stillstand des aus dem Wind gestellten Rotors bis zur Wiederinbetriebnahme. Unsere einfache Consumer-Drohne fliegt auf ihrer Flug-Routine immer das senkrechte, hoch gestellte Rotorblatt von allen vier Seiten ab. Anschließend wird das nächste Rotorblatt nach oben gestellt.

Dirk Marche: Anfangs waren es 1,5 Stunden. Nun kommen wir in der Regel bei kleineren Rotoren auf unter 35 Minuten, da die Abläufe nach einem von uns entwickelten Best-Practice-Verfahren ablaufen.

Wollen Sie auch autonome Flüge anbieten?

Markus Terheiden: Wir arbeiten hierfür mit der Firma Aero Enterprise zusammen, deren selbst entwickelte KI wir bei Bedarf in Lizenz nutzen. Diese Software lässt die Schäden quantifizieren, wie groß zum Beispiel ein Riss ist. Wir können auch auf bevorratete Daten zugreifen, um im Folgejahr die neuen Rissbilder abzugleichen und zu prognostizieren, wie sich die Risse in einem oder zwei Jahren entwickeln.

Dirk Marche: Dass wir die Drohnen old School gemäß von Hand steuern, hat auch einen Vorteil: Wir können während des Fluges entscheiden, ob wir uns eine verdächtige oder schadhafte Stelle sofort ein zweites Mal anschauen und aufnehmen – vielleicht sogar aus einer leicht veränderten Perspektive. Während ich als Pilot die Drohne steuere, schaut Kollege Terheiden live als Kameramann und gelernter Rotorblattgutachter genauer hin. Unser Anspruch ist es, schon bei der Abfahrt aus dem Windpark sagen zu können, wie es um die Rotorblätter steht.

Überzeugt das die Kletterer gewohnte Branche?

Markus Terheiden: Woche für Woche nehmen wir inzwischen in mehreren Windparks Schadensbilder auf. Kunden können uns vorab beauftragen. Wir verursachen nur ein bis anderthalb Stunden Stillstandszeit – acht bis zwölf Stunden weniger als Seilkletterer. Wir geben dann den Hinweis, ob es noch eine genauere Begutachtung durch Seilkletterer überhaupt benötigt. (tw)

Markus Terheiden, 
Geschäftsführer, On-Site-Service

On-Site-Service

Dirk Marche,
Geschäftsführer, On-Site-Service

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