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„Wir stellen uns neuen Höhen mit innovativen Sanierungssystemen“

3.500 Windturbinenfundamente haben Sie schon abgedichtet. Genügen Kunststoffinjektionen in Risse und Folie drüber, damit ältere Anlagen standsicher bleiben?

Klaus Deininger: Wo Beton größere Risse und Abplatzungen hat, muss er gemäß den Vorgaben von Bundesverband Windenergie und der Richtlinienorganisation FGW mit polymermodifizierten Mörtelsystemen instandgesetzt werden, die einen Verbund zum vorhandenen Mörtel im Fundament herstellen. Die mehrere Zentimeter tiefen, nicht bewehrten Bereiche auf der Oberseite der Fundamente rings um den eingelassenen Stahlturm müssen Sanierer nicht selten auch vom Turm entkoppeln, sodass dieser bei Schwingungen und Bewegungen ein minimales Spiel in diesem Kragenbereich erhält. Außerdem können wir mit hochelastischen Abdichtungen in solchen unbewehrten Bereichen die Abplatzungen und Risse bremsen. Sie entstehen infolge Millionen dynamischer Lastwechsel einer Windenergieanlage. Manche Betreiber müssen gemäß der Typenprüfungsanforderungen ihrer Windenergieanlagen schon bei Neubauten solche Abdichtungen anbringen. Risse im Beton bedrohen zwar nicht unmittelbar die Tragfähigkeit der Fundamente, doch kann dort Wasser eindringen und zu Rost etwa an Fundamenteinbauteil oder Ankerkorb führen. Und Rost dehnt das Materialvolumen um ein Mehrfaches aus, was neue Abplatzungen erzeugt und dann doch irgendwann die Tragfähigkeit des Systems gefährden kann.

Wie lässt sich kostenbewusst entscheiden, wann Sanierungsbedarf herrscht?

Klaus Deininger: Entdecken Sachverständige bei den sogenannten Wiederkehrenden Prüfungen Wasser im Fundamentkeller, sollten sie dies als Hinweis auf Defekte im Beton ernstnehmen. Aber das Abdichten kostet schon Mal 3.000 Euro, Verpressungen mit Injektionsharzen bis zu 12.000. Wo Hohlräume den kraftübertragenden Turmfußflansch in seiner Einspannung klappern lassen, müssen kostenintensive Bohrungen für die Injektage bis zum Fundamenteinbauteil ausgeführt werden. Risse im Beton müssen jedoch nicht unbedingt eine gelockerte Einspannung als Ursache haben. Um dieses festzustellen, sind Bewegungsmessungen, die beim Stoppen der Anlage durchgeführt werden, hilfreich. Wie von BWE und FGW festgelegt, sind 0,5 Millimeter Auslenkung unkritisch und entsprechen der reinen Dehnung des Stahlteils unter der Last. Bei mehr als 1,5 Millimeter muss eine aufwendigere Instandsetzung durch Verpressung erfolgen, die auch die Standfestigkeit erneuert. Auch Messen kostet etwas, erspart aber voreilige pauschale Sanierungen.

Sind die Maßnahmen nur für Altanlagen sinnvoll, um Restlaufzeiten herauszuholen?

Klaus Deininger: Nein. Wir verwenden daher langzeitgetestete, UV-beständige Abdichtungssysteme – wie sie auch weitere Anbieter nutzen. Aber es gibt Abdichtungen, die nur zwei, drei Jahre halten.

Derzeit nehmen Sie speziell auch die ersten Hybridtürme ins Visier ...

Klaus Deininger: Wir arbeiten seit drei Jahren an denen, und es gibt ja keinen rissfreien Beton. Bei Rissen größer 0,2 Millimeter sieht die DIBT-Richtlinie eine Abdichtung vor. Eine heikle Zone ist hier der Übergang vom Beton- zum Stahlturm. Die Schraubenbolzen zum Anflanschen des ersten Stahlzylinder-Turmsegments an den Adapterring schauen hier raus. Spannstahlseile verspannen das obere Betonturmende mit dem Fundament. In dieser Übergangszone führen extreme Krafteinwirkungen zu Rissen von teils 0,4 Millimetern. Eine hochelastische Bandage muss hier langzeitlich die Rostgefahr durch eindringende Nässe verhindern.

Kann alles repariert werden?

Klaus Deininger: Wir stellen uns mit innovativen Sanierungssystemen den höheren Belastungen. Sollten beispielsweise Ausbrüche durch Kantenpressungen an Adapterelementen von Hybrid-Türmen auftreten, kann durch CFK Sheets auf Carbonfaserbasis eine „Bandage“ erfolgen, die die Tragfähigkeit solcher Bereiche noch verstärkt. (tw)

Klaus Deininger
Geschäftsführer, KTW Unternehmensgruppe

KTW Unternehmensgruppe