Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Solarthermie und Umweltwärme in Deutschland

Regierung verbessert Förderung

Das Bundesumweltministerium (BMU) verbessert zum 15. August die Solarthermieförderung. Das betrifft sowohl die Investitionszuschüsse aus dem Marktanreizprogramm (MAP) als auch die Konditionen für Darlehen und Tilgungszuschüsse im Programm Erneuerbare Energien Premium der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). „Der Wärmemarkt spielt bei der Energiewende eine entscheidende Rolle“, sagt Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) zur Begründung dieses Schrittes. „Das neue Marktanreizprogramm wird neuen Schwung in die Wärmenutzung aus erneuerbaren Energien bringen und schafft die Grundlage für mehr private Investitionen. Mit den neuen Förderkonditionen wird für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer der Umstieg auf erneuerbare Energien bei Heizung und Warmwasser noch attraktiver.“

Mindestförderung von 400 Euro

So werden für Solarwärmeanlagen mit einer Kollektorfläche bis 40 Quadratmeter sowie für Biomassekessel und Wärmepumpen bis 100 Kilowatt Nennwärmeleistung neue Mindestbeiträge eingeführt. Für diese Anlagen bezahlt Berlin in Zukunft eine bis zu 400 Euro höhere Förderung. Der Basisfördersatz von 90 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche, der in Abhängigkeit von der Größe der Anlage gewährt wird, bleibt unverändert. Allerdings fördert die Bundesregierung weiterhin nur Anlagen in Bestandsgebäuden. Solarthermiesysteme, die in neue Ein- oder Zweifamilienhäuser eingebaut werden, bleiben immer noch von der Förderung ausgeschlossen. Immerhin weitet das BMU die Innovationsförderung für große Solarthermieanlagen mit einer Kollektorfläche von mehr als 20 Quadratmeter auch auf Neubauten aus. Bisher waren diese nur für bestehende Mehrfamilienhäuser und Nichtwohngebäude mit einer Nutzfläche von mindestens 500 Quadratmetern möglich. Außerdem weitet die Regierung den sogenannten Kombibonus auf Solarthermieanlagen zur reinen Warmwasseraufbereitung aus. Bei Errichtung einer solchen Anlage in Kombination mit einer Wärmepumpe oder einer Biomasseanlage zahlt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des MAP jetzt pauschal 500 Euro pro Anlage. Mit den Änderungen wird auch ein Effizienzbonus für Wärmepumpen eingeführt, die in gut gedämmte Gebäude integriert werden. Wenn die Wärmepumpe mit einem neuen Pufferspeicher mit einer bestimmten Mindestgröße kombiniert wird, gibt es ebenfalls 500 Euro vom BAFA.

Förderung von Großanlagen verbessert

Mit den neuen Förderrichtlinien will das Umweltministerium offensichtlich die Verbreitung der solaren Prozesswärmebereitstellung voranbringen. Denn die Regierung hebt die Förderung für solche Anlagen deutlich auf bis zu 50 Prozent der Nettoinvestitionskosten an. Auf Antrag kann sich der Investor diese Förderung bis zu einer Fläche von 1.000 Quadratmetern von der BAFA auch als einmaligen Zuschuss auszahlen lassen. Bisher wurde die solare Prozesswärme nur mit 90 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche gefördert. Die Anlage durfte dann aber über eine maximale Kollektorfläche von 40 Quadratmetern verfügen. Außerdem werden die Tilgungszuschüsse der KfW für große Solarkollektoranlagen zur Prozesswärmebereitstellung oder zur solaren Kühlung von bisher 30 auf 50 Prozent der Investitionskosten angehoben.

Branche erwartet Marktbelebung

In der Branche kommt die Ankündigung der Verbesserung der Förderung gut an, nachdem die Zubauzahlen von Solarthermieanlagen in den letzten Monaten nicht so befriedigend war, wie es sich die Anbieter erhofft haben. „Wir rechnen mit einer Belebung der Nachfrage“, kommentiert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsfühere des Bundesverbandes für Solarwirtschaft (BSW-Solar) das Regierungsvorhaben. Vor allem über die Verbesserung der Förderung für gewerbliche Wärmeproduzenten freut sich der Branchenverband. Schließlich liegt die Hoffnung der Branche in der industriellen Prozeßwärme. Zwar sind Solarthermieanlagen inzwischen auch für den industriellen Bereich zu haben, aber bisher dümpelt dieses Potenzial noch in der Bedeutungslosigkeit vor sich hin. „Nach Einschätzung des BSW-Solar könnte sich das nun zumindest in einigen Industriezweigen ändern“, heißt es in einer Stellungnahme der Branchenvertretung. „Insbesondere in der Lebensmittel- und Textilindustrie, aber auch in der Metallveredelung erwarten wir ein reges Interesse an den attraktiven neuen Zuschüssen“, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer des BSW-Solar. „Weiter steigende Preise von Öl und Gas werden den Solarwärme-Markt zusätzlich beflügeln.“ (Sven Ullrich)