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Auf den Notfall vorbereitet

Oh, jetzt hatte der Servicetechniker gar keinen Helm auf und der Fotograf hat ihn eine Stunde lang auf der Windkraftanlage abgelichtet. Dann die unvermeidliche Frage: Können Sie den Helm da nicht hinterher draufretuschieren? Nein, das machen wir nicht. Gleichwohl: Medienvertreter:innen aus der Windbranche kennen das. Früher kam dieses Wildwest-Gebaren auf der Turbine häufiger vor. Inzwischen hat sich einiges getan. Das Sicherheitsbewusstsein in Windunternehmen wird nach einer Reihe von Unfällen mit tödlichem Ausgang nicht länger auf die leichte Schulter genommen. Die Schulung von Mitarbeitern durch zertifizierte Institutionen muss jährlich aufgefrischt werden. Wer fahrlässiges Verhalten von Kolleg:innen toleriert, wird bei einem Unfall in Sippenhaft genommen. Das heißt, jeder, der vor Ort war, wird juristisch belangt, weil er nicht für Sicherheit gesorgt hat.

Höhenrettung und Offshore-Einsatz

Fest steht, das Thema Schutz und Sicherheit an der Windkraftanlage hat höchste Priorität. Entsprechend haben wir ihm eine Sonderstrecke gewidmet. Unternehmen wie Offtec und Deutsche Windguard Offshore schulen Mitarbeiter im Umgang mit Steigschutz und Höhenrettungsgerät. Für den Offshore-Einsatz werden Notsituationen wie das Abstürzen des Hubschraubers und die anschließende Befreiung erprobt. | 28

Dabei zeigt sich, dass selbst gut geschulte Mitarbeiter die Herausforderungen etwa beim Retten einer zweiten Person aus der Höhe nur mit Mühe zu meistern vermögen. | 36

Keine direkte Gefahr für Leib und Leben, gleichwohl aber eine wenig wünschenswerte Situation entsteht derweil, wenn Wind, Solar und Stromnetz angegriffen werden. Cybersecurity rückt nach einer Reihe von Anschlägen auch in der Regenerativbranche in den Fokus. Das Kritis-Dachgesetz soll nun Orientierung geben. | 20

Dazu ein Hinweis in eigener Sache: Am 27. Juni lädt ERNEUERBARE ENERGIEN zum Webinar rund um die Themen Kritis und Digitalisierung ein. Mehr dazu auf unserer Website.

Ohnehin steht unsere Energieinfrastruktur vor enormen Herausforderungen. Volatiler Solar- und Windstrom muss zu immer größeren Anteilen in die Netze gebracht werden. Redispatch 2.0 sollte eigentlich dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Redispatch 2.0 steht für die neuen Regelungen zum Umgang mit Engpässen im Stromnetz. Durch das Netzausbau-Beschleunigungsgesetz verschmelzen das bisherige Redispatch und Einspeisemanagement zum Redispatch 2.0. Was jedoch die Umsetzung anbelangt, so erschweren einige Hürden den Regenerativbetreibern die Arbeit. | 48

Bei der Modernisierung von Verteilnetzen sind besonders dicht bebaute Innenstädte mit steigendem Strombedarf ein Problem. Hier lässt sich nicht einfach ein breiter Kabel-Korridor für ein leistungsstarkes Netz verlegen. Supraleitende Kabel kommen derweil nur auf einen Bruchteil des Umfangs herkömmlicher Leitungen. Sie wären eine Chance für die künftige Netzverstärkung. | 50

Unerlässlich sind zudem Großspeicher, um Lastschwankungen auszugleichen. Die Firma Socomec aus dem Elsass hat vor 100 Jahren mit dem Bau von Schaltern angefangen und sich inzwischen mit Batteriespeichern einen Namen gemacht. | 54

Auf die Frage, wo die riesigen, zahlreiche Container umfassenden Speicher am besten installiert werden sollten, hat das Fraunhofer ISE bereits eine Antwort gefunden: an ehemaligen Standorten von Atom- und Kohlekraftwerken. Schließlich sind dort industriell vorgeprägte Flächen, Verkehrsinfrastruktur und Netzkapazitäten reichlich verfügbar. | 56

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Nicole Weinhold,
Chefredakteurin Erneuerbare Energien