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Neues Jahr – alte Probleme?

Im ersten Halbjahr 2022 wurden in Deutschland 3,2 Gigawatt an neuer Photovoltaikleistung installiert. In der Windbranche bewegte sich der Zubau mit mehr als zwei Gigawatt zwischen Januar und Oktober bezogen auf die Leistung um rund 32 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Weltweit sind laut Weltwindverband WWEA bis zur Jahresmitte 13 Prozent mehr Windleistung ans Netz gebracht worden als im Vorjahreszeitraum, und die Prognosen für die zweite Jahreshälfte lassen auf eine ähnliche Wachstumsrate schließen. Gleichzeitig erachtet jetzt mit 82 Prozent eine deutliche Mehrheit der Deutschen in einer Forsa-Umfrage den Ausbau der Windenergienutzung an Land als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Dabei hat der Krieg in der Ukraine diese Einschätzung nochmals verstärkt. 84 Prozent der Menschen mit Windenergieanlagen in ihrem direkten Wohnumfeld sind mit diesen mehrheitlich sogar „voll und ganz“ einverstanden.

Grünes Bestandsquartier

Hindernisse 2023 beseitigen

Gleichwohl hat unsere Umfrage unter Planern und Herstellern ein anderes Bild für 2023 ergeben. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, aber zu viele Hürden und Hindernisse stehen einem wirklich dynamischen Ausbau von Windenergie und Solar immer noch im Wege.

Gesetzliche Regelungen sind wesentlicher Teil dieses Problems. Floating PV ist hier nur ein Beispiel: Warum dürfen nur 15 Prozent der Gewässeroberfläche genutzt werden? Wieso müssen mindestens 40 Meter Abstand zum Ufer eingehalten werden? So reduziert sich die ohnehin knappe Fläche zusehends, die für den Ausbau erneuerbarer Energien zur Verfügung steht. | 26

Engpässe vor allem in den Genehmigungsbehörden, aber nach wie vor auch in der Zulieferindustrie bremsen die Windparkplanung. | 16

Auch die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung, die ab Anfang 2024 verpflichtend sein soll, kann nur so schnell umgesetzt werden, wie Behörden Genehmigungen erteilen und Zulieferer Bauteile liefern. Und wenn einer dieser Lieferanten aus dem Ahrtal kommt, dann liegen Verzögerungen in der Natur der Sache. | 40

Nur die Speicherhersteller können gänzlich optimistisch in die Zukunft schauen. Inzwischen haben auch Gewerbe und Industrie erkannt, dass sie mit Speicher und Photovoltaik eine im Vergleich zum aktuellen Strompreis kostengünstige Energieversorgung realisieren können. | 30

Wirtschaftlichkeit erhöht den Reiz der Erneuerbaren wesentlich. Wenn in der Vergangenheit vor allem Klimaschützer ihre Ökobilanz mit gedämmten Fassaden und PV-Dach optimiert haben, so kommen inzwischen mehr und mehr Menschen, Kommunen, Regierungen zu dem Schluss, dass Energieeffizienz und Erneuerbare mittelfristig die günstigste Variante sein könnten. Und das gilt nicht nur für Neubauten, sondern auch für den Gebäudebestand, wie zwei Beispiele von Quartierssanierungen in Köln und Regensburg belegen: Fassadendämmung, Photovoltaik und ein intelligentes Energiemanagementsystem senken die Verbrauchszahlen um ein Vielfaches. | 60

In Katar haben bis zur Fußballweltmeisterschaft die wenigsten Menschen ans Energiesparen gedacht, weil das kleine Land über eines der größten Gasvorkommen der Welt verfügt. Immerhin: Ein 800-Megawatt-Solarpark, der erste PV-Park des Emirats überhaupt, ist wohl im Wesentlichen aufgrund der internationalen Kritik an mangelndem Umweltengagement der Scheichs entstanden. Ein erster Schritt in die richtige Richtung. | 32

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser, ein glückliches und vor allem friedliches Fest und einen guten Start ins neue Jahr.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Nicole Weinhold,Chefredakteurin Erneuerbare Energien