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Ausbau der erneuerbaren Energien

Bedingungen für Investoren sehr unterschiedlich

Das Hamburger Beratungsunternehmen Rödl amp; Partner hat in einer aktuellen Studie die Investitionschancen in erneuerbare Energien für 16 ausgewählte Länder veröffentlicht. „Die Märkte für Erneuerbare Energien sind weltweit ein Flickenteppich unterschiedlichster Förderregime“, fasst Anton Berger, Leiter des Energiebereichs bei Rödl amp; Partner die Ergebnisse zusammen. „In vielen Ländern können erneuerbare Energien bereits zu Marktpreisen produziert und eingespeist werden. Bei einigen Energieträgern sind wir auf dem besten Weg, die Wettbewerbsfähigkeit zu konventionellen Energien in einzelnen Marktsegmenten herzustellen. Aber das Tempo der Energiewende wird durch den Regelungsdschungel gebremst“, kritisiert Berger.

Erneuerbare werden sehr unterschiedlich vermarktet

„Aktuell ist das Potenzial viel größer als die Bereitschaft der Investoren, sich in jedem Land mit eigenen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen“, sagt Berger mit Blick auf diesen Regelungsdschungel. Schließlich werden die erneuerbaren Energien, auch wenn deren Ausbau gut voran kommt, in jedem Land unterschiedlich vermarktet. So setzte Deutschland die Förderung mittels Einspeisevergütung durch. Andere Länder locken mit steuerlichen Anreizen, Quotenregelungen oder Förderkrediten. Ein sehr beliebtes Mittel, die erneuerbaren Energien zu fördern, ist die öffentliche Ausschreibung von Stromkapazitäten. „Für die international tätigen Investoren ergeben sich daraus sehr attraktive Investitionschancen, allerdings sind die jeweiligen Modelle auch mit zahlreichen Risiken behaftet und erfordern jeweils individuelle Kenntnisse der rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, erklären die Analysten von Rödl amp; Partner.

Einschätzung des Energiemarktes

Für ihre Studie haben die Analysten von Rödl amp; Partner die rechtlichen Rahmenbedingungen der ausgesuchten Länder untersucht und zusätzlich Branchenexperten befragt. Zusätzlich zu dieser Marktbeurteilung haben sie auch die wirtschaftliche Entwicklung und die Einschätzung des jeweiligen Energiemarktes berücksichtigt. Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist, dass Länder für die Investoren besonders attraktiv sind, die über ein gutes Förderregime und einen bisher unterdurchschnittlichen Anteil an erneuerbaren Energien verfügen. Dazu gehören unter anderem Frankreich. Das Land hat derzeit einen Anteil der erneuerbaren Energien von zwölf Prozent. In Europa ist auch Polen mit einem Anteil der Erneuerbaren von 11,9 Prozent für die Investoren ein interessanter Markt. Länder wie Litauen und Spanien, wo der Anteil der erneuerbaren Energien bereits jeweils über 30 Prozent liegt, sind gute Beispiele, wie offensichtlich ähnliche Märkte sehr unterschiedlich für die Investoren interessant sind. „Während Litauen hohe Investitionssicherheit bietet, hat Spanien rückwirkende Kürzungen der Förderung beschlossen und damit Investoren verärgert“, betonen die Analysten von Rödl amp; Partner. Sehr gut sind die Rahmenbedingungen in Deutschland. Trotz der langen und heftigen Diskussionen um die Förderung wurden bisher alle rückwirkenden Einschnitte verhindert. In Asien bieten Länder wie Malaysia, die Türkei und China gute und stabile Rahmenbedingungen für die Investoren.

Gestehungskosten der Erneuerbaren als Argument

„Neben der gesellschaftlichen Akzeptanz für Erneuerbare und der Investitionssicherheit für die Unternehmen sollten die Investoren aufgrund der sinkenden Gestehungskosten die Märkte in den Blick nehmen, die die größten individuellen Chancen bieten, Energie aus regenerativen Quellen zu Marktpreisen lokal zu produzieren – unabhängig von der Förderung“, gibt Kai Imolauer, Associate Partner im Geschäftsbereich Energiewirtschaft von Rödl amp; Partner, zu bedenken. „Zwar ist davon auszugehen, dass die Subventionen weiter bestehen werden, um den Nachholbedarf einiger Länder auszugleichen. Aber in den Industriestaaten wird die Unterstützung für Erneuerbare zurückgehen, um den Anstieg der Haushaltsstrompreise zu stoppen“, erklärt Imolauer. Dafür ist die Photovoltaik in Deutschland ein gutes Beispiel. Denn nach der drastischen Reduzierung der Einspeisevergütung haben die Anbieter auf neue Verkaufsstrategien umgeschwenkt. Statt wie vorher mit der Rendite aus den Einspeisevergütungen zu setzen, ist inzwischen immer mehr der Eigenverbrauch das Verkaufsargument. Darauf stellen sich auch immer mehr die Investoren ein. (Sven Ullrich)