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Windenergie-Geschäftsjahr 2022

Siemens Gamesa deutet Konsolidierungsphase bis 2025 an

Erstmals nach vier aufeinander folgenden Quartalen mit roten Zahlen hat der deutsch-dänisch-spanische Windturbinenhersteller wieder ein Vierteljahr mit einem Gewinn verzeichnet. Wie das Unternehmen am Ende der zweiten Novemberwoche mitteilte, erzielte es in seinem vierten Geschäftsquartal von Juli bis September, mit dem Siemens Gamesa das Abrechnungsjahr regelmäßig beendet, einen Überschuss im Kerngeschäft von 375 Millionen Euro. Auch die Gewinnmarge war mit elf Prozent wieder positiv. Der berichtete Gewinn, die Zählgröße des sogenannten Ebit, betrug 280 Millionen Euro.

Allerdings hält die für alle Windenergieanlagenhersteller in den traditionellen Märkten angespannte wirtschaftliche Situation den Windradbauer weiter fest im Griff. Vor dem Hintergrund internationaler Handelsstreitigkeiten, der Einschränkungen bei Logistik und freiem Warenverkehr durch die Corona-Pandemie-Schutzmaßnahmen Chinas sowie angesichts des Ukrainekriegs mit einhergehenden Kosten durch Rohstoffknappheit und Inflation schnitt Siemens Gamesa im Gesamtjahr bei der Ebit-Marge sogar noch schlechter als im Geschäftshalbjahr prognostiziert ab. Minus 5,9 Prozent betrug die Ebit-Marge des nun vergangenen Geschäftsjahres, nachdem Siemens Gamesa ein halbes Jahr zuvor die Prognose für das Geschäftsjahr schon auf minus 5,5 Prozent nach unten korrigiert hatte, was schon deutlich unter dem zu Anfang 2022 noch erwarteten Minus von im schlechtesten Fall minus vier Prozent lag. Der Nettoverlust in Euro betrug 940 Millionen Euro im Vergleich zum Resultat von -627 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz fiel mit 9,814 Milliarden Euro im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 um vier Prozent geringer aus. Das war allerdings auch ein deutlich geringerer relativer Rückgang im Vergleich zu den im Sommer auf bis zu minus neun Prozent Umsatz nach unten korrigierten Erwartungen.

Auffällig ist auch der geringere Auftragseingang im Vergleich zum Jahr davor. Mit 11,598 Milliarden Euro verbuchte Siemens Gamesa von Oktober 2021 bis September 2022 für die Bestellungen einen um knapp fünf Prozent geringeren Auftragswert als im selben Zwölf-Monats-Zeitraum 2020/2021. Dabei blieb der anteilige Rückgang nur deshalb im einstelligen Prozentbereich, weil den Windturbinenherstellern inzwischen die Angleichung der Verkaufspreise an die gestiegenen Kosten besser gelingt. So erzielte Siemens Gamesa 2022 Verkäufe für 0,82 Millionen Euro pro Megawatt (MW) Nennleistung nach 0,67 und 0,65 Millionen Euro pro MW in den beiden Jahren davor. Gemessen an der neu bestellten Nennleistung allerdings gingen die Aufträge für Onshore-Turbinen um 36 und für Offshore-Turbinen um 12,5 Prozent zurück – und auch bei den Aufträgen für Dienstleistungen wie Windparkwartungen oder Anlagenüberwachung betrug der Rückgang gemessen an der neu anvertrauten Erzeugungskapazität 17,2 Prozent.

Positiv entwickelten sich die Aufträge für neue Turbinen für Windparks an Land nur in Europa, wofür Siemens-Gamesa-Kunden mit 2.673 MW rund 200 MW mehr bestellten. Ein leichtes Plus bei den bestellten Kapazitäten gab es aus den amerikanischen Ländern dagegen mit jeweils mehr als 70 MW bei Offshore-Windturbinen und im Service-Geschäft. Die Auftragspipeline noch nicht abgewickelter fester Bestellungen wuchs dagegen auf ein neues Rekordvolumen um weitere 3 bei 35 Milliarden Euro.

Siemens-Gamesa-Geschäftsführer Jochen Eickholt kündigte an, das Unternehmen werde nach einem weiteren Übergangsjahr auf eine sich wieder stabilisierende Marktumgebung im Jahr 2024 bauen können. 2025 werde das offiziell unter dem Namen Mistral geführte Restrukturierungsprogramm des Unternehmens zur Umgestaltung der Plattformstrategie für die Windturbinen geführt haben. Auch mögliche Entlassungen von bis zu 2.900 Belegschaftsmitgliedern weltweit und 1.900 Mitarbeitenden in Europa stehen weiter auf der Agenda. 

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