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Lernerfolge für E-Scooter

Seit 2019 lassen sich die bunten Elektroroller in fast jeder Großstadt Europas finden, doch nach anfänglich großer Kritik hat sich in den wenigen Jahren viel getan.

Tier Mobility heißt eines der Unternehmen, die als Sharing-Anbieter E-Scooter auf die Straße gebracht haben. Gegründet 2018, hat das Berliner Start-up bereits 2020 den Status der Klimaneutralität erreicht, indem es Tätigkeiten, auf die direkter Einfluss genommen werden kann, besonders emissionsarm gestaltet hat.

Das Corporate Carbon Accounting, also das Ermitteln der Emissionen von Kohlendioxid (CO2), wird in Kooperation mit Climate Partner umgesetzt. 95 Prozent der verursachten Treibhausgase stammen jedoch aus der Logistik und Produktion, die in China stattfinden. Doch durch die Analyse jedes einzelnen Bauteils kann der CO2-Fußabdruck immer mehr verringert werden. Aluminium beispielsweise, das bei ersten Rollermodellen 40 bis 50 Prozent der Emissionen ausmachte, wird immer weiter durch ressourcensparendes recyceltes Aluminium ersetzt.

Eine der effektivsten Möglichkeiten, um Emissionen einzusparen, ist es jedoch, den Lebenszyklus des E-Scooters zu verlängern, da pro Roller mehr Strecke zurückgelegt werden kann und weniger produziert werden muss. „Je länger unsere Roller auf der Straße bleiben, desto geringer sind die Emissionen pro gefahrenem Kilometer“, sagt Julian Ahlers, Senior Sustainability Manager von Tier Mobility.

100 Prozent erneuerbare Energien

Ein wesentliches Mittel zum Verlängern der E-Scooter-Lebenszyklen besteht darin, die beschädigten Bauteile zu ersetzen, um nicht den gesamten Roller austauschen zu müssen. Bei Tier sind mittlerweile 97 Prozent der Komponenten wechsel- und reparierbar.

Auch sind die Scooter nicht mehr so leicht und dünn wie zu Beginn und werden verschraubt statt verklebt, was die Reparatur erleichtert. Dadurch konnte die mögliche Benutzungszeit auf mittlerweile rund fünf Jahre erhöht werden. Das ergibt im Durchschnitt 12.000 Kilometer und einen Emissionswert von 39,5 Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer. Zum Vergleich: Bei der Fahrt mit dem Auto entstehen auf einem Kilometer über 150 Gramm CO2.

Für die Wartung der E-Scooter-Flotte sowie für den Batteriewechsel sind lokale Servicemitarbeiter zuständig. Fahrzeuge, die mittlerweile zu 50 bis 70 Prozent, in einigen Städten bis zu 100 Prozent aus E-Vans und Cargo-Bikes bestehen, müssen jedoch nicht mehr die gesamten Roller verladen. Austauschbare Lithium-Ionen-Batterien machen es möglich, dass weniger oft und dafür für eine größere Anzahl an Scootern gefahren werden kann. Auf diese Weise konnten bei Tier in den vergangenen drei Jahren die Emissionen der Flotte um 70 Prozent verringert werden. In den Depots, in denen auch defekte Roller repariert werden, ist das Laden der Batterien zu 100 Prozent durch erneuerbare Energien gewährleistet.

Dennoch: Der Einfluss der E-Scooter auf das Straßenbild und den Verkehr ist spürbar. Und der Service wird eher selten aus Umweltschutzgründen verwendet. Nach Umfragen des Sharing-Unternehmens ersetzen gleichwohl rund 17 Prozent der Nutzer regelmäßig Fahrten mit dem Auto. Der ADAC hat bei Befragungen ermittelt, dass ohnehin nur 15 Prozent der Bevölkerung überhaupt die elektrischen Roller nutzen.
Fabian Kauschke
 W

39,5 Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer verbraucht ein E-Scooter in seinem Leben bei einer Weite von 12.000 Kilometer.

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