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Verantwortungsgipfel

Das sind die zentralen Ergebnisse der Cop 27 im ägyptischen Sharm el-Sheikh: Die Einrichtung eines Verlust- und Schadensfonds für einen Klimaschadensausgleich an die am meisten betroffenen Länder, die Abschlusserklärung mit Bestätigung eines Erderwärmungsstopps bei 1,5 Grad Celsius als wissenschaftlich fundierte Marke, Beitragszusagen für den schon bestehenden zusätzlichen Anpassungsfonds zur Unterstüzung ärmerer Länder beim Beseitigen ihrer Verwundbarkeit durch Klimafolgen. Die 27. Weltklimakonferenz hatte dafür in eine zweitägige Verlängerung gehen müssen. Nach dann zwei Wochen an Verhandlungen präsentierte die Weltstaatenorganisation UN doch noch vorweisbare Vereinbarungen der gesamten Weltgemeinschaft.

Insbesondere den Loss-and-Damage-Fonds erklären die ägyptischen Ausrichter oder auch die deutsche Regierung als Durchbruch. Tatsächlich ist die Forderung nach einer Unterstützung der vom Klimawandel am meisten betroffenen durch die am meisten für ihn verantwortlichen Staaten fast so alt wie die Klimagipfel. Doch die westlichen Industriestaaten fürchteten einen Automatismus, dann auch für Schäden verantwortlich und belangbar zu sein. Vergeblich wollten sie auch China als Land der höchsten Emissionen an Klima-wirksamem Kohlendioxid (CO2) zu Einzahlungen verpflichten. China weigert sich. Das bevölkerungsreichste und wirtschaftlich stark wachsende Land will erst 2060, zehn Jahre nach den alten führenden Industrieländern, die Klimaneutralität erreichen. Es will die Entwicklung älterer Industriestaaten nachholen dürfen. Im Gegenzug willigte China ein, dass nur die am meisten vom Klimawandel bedrohten Länder die Fonds-Hilfe erhalten.

Deutschlands Auftritt erschien widersprüchlich. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte die Verdoppelung des deutschen Beitrags zur weltweiten Finanzierung des Waldschutzes um eine Milliarde Euro zu sowie 170 Millionen Euro für den Loss- und Damage-Fonds. Scholz warnte davor, es dürfe keine Rückwärtsbewegung hin zu fossilen Energiequellen geben. Internationalen Beobachtern war aber auch aufgefallen, dass Deutschland die Laufzeit der Kernkraftwerke leicht verlängert, die besonders viel CO2 emittierende Kohlekraft intensiver nutzt, eine Versorgung mit dem für Umwelt wie Klima besonders bedenklichen Frackinggas aufbaut und das afrikanische Senegal zur langfristigen Ausbeutung von Erdgas mit Export nach Deutschland drängte. (TW)