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Bewertung der Standortgüte nach TR10: Betreiber müssen eine saubere Dokumentation leisten

Nach wie vor gibt es viele Fragen rund um die Standortgüte nach Inbetriebnahme (TR10). Welche Risiken und Unsicherheiten sehen Sie hier? Wie könnten sie behoben werden?
Roman Friedl: Bei der erforderlichen Dokumentation sollten Betreiber darauf achten, dass diese möglichst einfach und aussagekräftig sowie gut auszuwerten ist. Um Überraschungen zu vermeiden, sollten projektspezifische Besonderheiten im Betrieb oder in den Daten so früh wie möglich mit den Gutachtern besprochen werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Standortgüte nur auf Basis der ersten fünf Betriebsjahre ermittelt wird – im Gegensatz zur Berechnung vor Inbetriebnahme, die meist auf 20 Jahre ausgelegt ist. Dadurch kann die Bewertung der Standortgüte zu deutlich höheren oder niedrigeren Werten führen und beispielsweise auch eine Rückzahlung der EEG-Vergütung nötig machen.

Welche Technologie sehen Sie bei Windgutachten und/oder -prognosen auf dem Vormarsch?
Um die Energiewende voranzubringen, wird sich der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter beschleunigen. Wir rechnen damit, dass die Branche vermehrt auf Industrielösungen setzen wird, mit denen die nötigen Berechnungen schnell und präzise durchgeführt werden können. Dabei ist es besonders wichtig, dass ein gutes Qualitätsmanagement dahintersteht.

Wie lassen sich Qualität und Effizienz bei der Ertragsabschätzung verbessern?
Neue Windparks werden oft an Standorten geplant, an denen es bereits bestehende Anlagen gibt. Damit liegen reale Daten vom Standort oder von der näheren Umgebung vor. In manchen Fällen können das auch Messdaten aus früheren Planprojekten sein. Wenn Planer und Betreiber enger zusammenarbeiten und ihre Daten sowie Informationen untereinander austauschen, könnte das die Qualität der Ertragsprognosen erhöhen und die Unsicherheiten verringern.

Welche Dienstleistung oder Technologie bieten Sie als Spezialisten in diesem Zusammenhang Planern und Betreibern an?
Wir bieten verschiedene Berechnungsmodelle an, um die Umgebungsbedingungen möglichst genau zu simulieren und daraus Prognosen abzuleiten.

Wo liegen bei Ihnen die Vorteile oder Besonderheiten?
Für viele unserer Kunden ist es wichtig, einen kompetenten Partner zu haben, der ihre genau Anlagen kennt und bei dem viele Themen gebündelt werden können. TÜV SÜD bietet umfassende Leistungen für alle Lebensphasen von Windenergieanlagen und Windparks, bis hin zum Weiterbetrieb nach 20 Jahren oder zum Rückbau. Zudem arbeiten wir direkt mit Herstellern zusammen, um über aktuelle technische Entwicklungen auf dem Laufenden zu sein. Mit unseren Expertinnen und Experten sind wir auch in den wichtigsten fachlichen Gremien vertreten und können unsere Kompetenzen und Erfahrungen dadurch in die Weiterentwicklung von Regelwerken einbringen.