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Entwarnung

Vogelbestände erholen sich trotz Ausbau der Windenergie

Insbesondere Uhu und Schwarzstorch haben sich deutlich vermehrt, teilt Abo Wind in einer Presseerklärung mit; die Rotmilanpopulation sei zumindest stabil. Von der Roten Liste der bedrohten Brutvögel Deutschlands, mitsamt der Vorwarnliste, seien alle drei Arten mittlerweile gestrichen. Trotzdem erhöhten Ministerien und Behörden die Naturschutzauflagen für Windparks immer weiter und gefährdeten damit den für den Klimaschutz notwendigen Erfolg der Energiewende.

Uhu- und Schwarzstorchpopulation steigen rasant

Die Umweltwissenschaftlerin Kirstin Ulrichs, Fachfrau für Arten- und Naturschutz bei Abo Wind, hat die ihr vorliegenden Untersuchungen und Bestandserhebungen zu den drei geschützten Vogelarten systematisch ausgewertet. Besonders erfreulich entwickelt sich nach ihren Ergebnissen der Bestand der größten europäischen Eule, des Uhus, wie die Ergebnisse zeigen. Im Jahr 2000 brüteten rund 700 Paare in Deutschland. Bei der jüngsten Bestandserhebung 2009 waren es mehr als dreimal so viele, nämlich geschätzte 2.300 Paare. Während sich die Uhupopulation verdreifachte, wurde die Windenergienutzung in Deutschland massiv ausgebaut. Drehten sich im Jahr 2000 die Rotoren von etwa 9.300 Anlagen, waren es 2014 bereits rund 25.000 Anlagen.

Noch vor wenigen Jahrzehnten sei es um den Uhu sehr viel schlechter bestellt gewesen, so Abo Wind weiter. Bis weit ins 20. Jahrhundert wurde er systematisch verfolgt. Dank intensiver Bemühungen um Schutz und Wiederansiedlung erholt sich die Population seit Mitte der 1980er Jahre. Die kontinuierlich wachsende Zahl der Windkraftanlagen ändert an diesem positiven Trend nichts.

Auch der Bestand des Schwarzstorchs wachse parallel zur fortschreitenden Energiewende. Obwohl der Vogel als besonders scheu gelte, hätten sich einige Exemplare sogar in der Nachbarschaft von Windenergieanlagen angesiedelt. So habe laut einem Bericht des Höchster Kreisblattes während des Baus eines Windparks im rheinland-pfälzischen Westerwald ein Pärchen in 900 Metern Entfernung einen Nistplatz errichtet und während des Aufbaus der Anlagen einen Jungvogel aufgezogen. Im Jahr darauf − der Windpark war mittlerweile in Betrieb − bauten die Vögel den Nistplatz noch aus und zogen drei weitere Jungvögel auf. Die Bestandsentwicklung zeige, dass die Schwarzstörche im Westerwald keine Ausnahme darstellten und der Vogel sich parallel zum Windkraftausbau rasant vermehre.

Rotmilanpopulation ist stabil

Auch die Bestände des als besonders windkraftsensibel geltenden Rotmilans seien nach Expertenangaben seit Ende der 1990er Jahre stabil. In den vergangenen Jahren zeichne sich sogar eine positive Tendenz ab. 2013 verbrachten rund 13.000 Brutpaare den Sommer in Deutschland. Vor 15 Jahren, bevor die Energiewende und damit der Ausbau der Windkraft Fahrt aufnahmen, brüteten dort etwa zehn Prozent weniger Rotmilane, nämlich rund 11.000 Paare. In den Jahrzehnten davor waren die Bestandszahlen zum Teil viel besorgniserregender. Nachdem Artenschutzmaßnahmen eingeführt wurden, die Greifvogeljagd ebenso wie einige besonders schädliche Biozide verboten wurden, erholte sich der Bestand in den 1970er und 1980er Jahren. Doch gravierende landwirtschaftliche Veränderungen nach der Wiedervereinigung dezimierten die Bestände erneut − vor allem im Osten Deutschlands.

Zwar ist unbestritten, dass Kollisionen mit Windkraftanlagen zu den Lebensrisiken gehören, denen Rotmilane ausgesetzt sind. Allerdings fällt dieses Risiko für die Art insgesamt nicht ins Gewicht. Auch eine umfangreiche Studie des Michael-Otto-Instituts des NABU kommt zu dem Ergebnis, dass „kein statistisch signifikanter Nachweis von erheblichen negativen Auswirkungen der Windkraftnutzung auf die Bestände von Brutvögeln erbracht werden“ kann.

Die erfreulichen Entwicklungen der Bestände des Uhus, des Schwarzstorchs und des Rotmilans fanden auch in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands Berücksichtigung: Keine der Arten ist in Deutschland noch als gefährdet gelistet (Südbeck et al., 2007).

„Die Bestandsentwicklungen der drei Arten zeigen, dass sich die Vögel parallel zum Windkraftausbau gut entwickeln. Windkraft und Vogelschutz sind bei sorgfältiger Planung miteinander vereinbar und schließen sich keineswegs aus“, resümiert Kirstin Ulrichs ihre Recherche.

Naturschutzauflagen gefährden Energiewende

Obwohl sich der Ausbau der Windkraft nicht erkennbar negativ auf die Entwicklung der Populationen von Uhu, Schwarzstorch und Rotmilan auswirkt, steigern die Ministerien und Behörden die Schutzauflagen, Untersuchungsumfänge sowie die Anzahl der zu untersuchenden Arten immer weiter, kritisiert nun Abo-Wind. „Diese Auflagen erhöhen zum einen massiv die Kosten für Planung, Bau und Betrieb der Windkraftanlagen und damit letztlich den Strompreis. Zum anderen bedeuten sie für zahlreiche Windkraftprojekte das Aus und gefährden damit den Erfolg der Energiewende.“

Notwendig sei eine Überprüfung der Artenschutzkriterien sowie der Bewertung von Auswirkungen und Gefährdungen, um die Anforderungen auf ein sachlich begründetes Maß zu bringen, fordert das Unternehmen. Dabei dürften weder die Entwicklungen der Bestände noch die tatsächlich populationsbeeinträchtigenden Todesursachen (Verhungern durch landwirtschaftliche Intensivierung, Jagd, Verkehr etc.) außen vor gelassen werden. (Katharina Wolf)

Alle Zahlen und Quellen finden Sie unter www.abo-wind.com