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Fossiler Sprit deutlich schlechter

Bioethanol verbessert seine CO2-Bilanz

Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBE) zieht bezüglich der Marktdaten 2017 eine gemischte Bilanz: Die Produktion von Bioethanol in Deutschland erreichte rund 673.000 Tonnen, das entspricht einem Rückgang um knapp neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Verbrauch von Bioethanol zur Beimischung in Kraftstoffen sank leicht um 1,6 Prozent auf knapp 1,2 Millionen Tonnen. Dies geht aus der abschließenden Mitteilung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für das Jahr 2017 hervor.

Positiv zu vermelden, so der Verband, sei eine Zunahme des Absatzes von Super E10 und eine Verbesserung der Treibhausgasbilanz von zertifiziertem heimischen Bioethanol: Amtlich festgestellt durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) - zuletzt für das Jahr 2016 - hat Bioethanol für Kraftstoffanwendungen die CO2-Emissionen gegenüber fossilem Benzin um 75 Prozent gesenkt. 2015 waren es noch rund 71 Prozent. Im Jahr 2018 erwartete der BDB eine weitere Verbesserung der Treibhausgasbilanz von Bioethanol.

Produktion aus Reststoffen und Futtergetreide

Die Produktion von Bioethanol aus Industrierüben, Futtergetreide sowie Reststoffen und Abfällen der in den neuen Bundesländern gelegenen Bioethanolwerke betrug im Jahr 2017 insgesamt 672.930 Tonnen. Dies ist gegenüber dem Vorjahr mit einer Produktionsmenge von 738.169 Tonnen ein Rückgang um 8,8 Prozent. Dabei stammten 141.401 Tonnen Bioethanol und damit 26 Prozent weniger als im Jahr 2016 aus Industrierüben. Dies entspricht einem Rohstoffeinsatz von 1,5 Millionen Tonnen Rüben oder 4,4 Prozent der auf insgesamt 34,1 Millionen Tonnen geschätzten deutschen Rübenernte 2017. Der Rückgang der Bioethanolproduktion auf Basis von Rüben ist auf die mehrmonatige Stilllegung eines Bioethanolwerkes zurückzuführen.

Auf Grundlage heimischen Futtergetreides wurden 2017 522.638 Tonnen Bioethanol hergestellt, ein leichter Rückgang um 2,2 Prozent. Es wurden 2,1 Millionen Tonnen Futtergetreide als Rohstoff für die Bioethanolproduktion eingesetzt. Dies entspricht 4,7 Prozent der deutschen Getreideernte von 45,5 Millionen Tonnen im Jahr 2017. Aus Reststoffen und Abfällen, zum Beispiel aus der Lebensmittelindustrie, wurde mit etwa 9.000 Tonnen deutlich weniger Bioethanol gewonnen als im Vorjahr (12.310 Tonnen).

Die wichtigste Verwendung von Bioethanol in Deutschland ist die Beimischung zu Benzin für die Kraftstoffsorten Super E5, Super Plus und Super E10 und der Einsatz in dem Benzinadditiv ETBE (Ethyl-tertiär-butylether). ETBE wird mit Bioethanol sowie aus Erdgas gewonnenem Isobuten hergestellt und wegen seiner hohen Oktanzahl dem Benzin zur Verbesserung der Klopffestigkeit zugesetzt. In ETBE wurden nur noch knapp 111.400 Tonnen Bioethanol eingesetzt und damit 13,5 Prozent weniger als im Vorjahr.

THG-Minderungspflicht

Der BDBE erwartet nach eigenen Angaben, dass sich die am 01.01.2017 gestiegene Treibhausgas-Minderungsquote in diesem Jahr positiv auf den Einsatz von Bioethanol als Beimischung zu Benzin auswirken wird. "Von Januar bis Ende April 2018 ist der Verbrauch von Bioethanol im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum nach vorläufigen Zahlen des BAFA um mehr als 9 Prozent gestiegen", so der Verband.

Die Kraftstoffunternehmen sind seit dem 01.01.2015 gesetzlich zur Senkung des CO2-Ausstoßes von Kraftstoffen verpflichtet. In den Jahren 2015 und 2016 bestand eine Minderungspflicht von 3,5 Prozent. Seit dem 01.01.2017 beträgt diese 4,0 Prozent und soll am 01.01.2020 weiter auf 6,0 Prozent steigen.

Der BDBE stellt fest, er befürworte seit Einführung der THG-Minderungspflicht eine schnellere und kontinuierliche Erhöhung dieser Vermeidungspflicht des CO2-Ausstoßes aller Kraftstoffe. "Eine höhere Verbraucherakzeptanz der Kraftstoffsorte Super E10 hätte zusätzlich positive Auswirkungen auf den Absatz heimischen Bioethanols. Von mehr als 30 Millionen aktuell zugelassenen Pkw mit Benzinmotoren sind nur noch wenige Pkw-Modelle auf die Kraftstoffsorten Super (E5) oder Super Plus angewiesen", heißt es von dem Verband. (Nicole Weinhold)