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Siemens Gamesa

Verzögerungen bei Großwindparks verderben Quartalsbilanz

Tilman Weber

Unvorhersehbare einmalige Abschreibungen von 150 Millionen Euro kostete es den deutsch-dänisch-spanischen Windturbinenhersteller nach eigenen Angaben, dass fünf Windparks in Nordeuropa – und hier vor allem in Norwegen – nicht mehr wie geplant im Abrechnungszeitraum ans Netz kamen. Aufgrund von ungünstigen Straßenverhältnissen und einem frühen Wintereinbruch seien 1,1 Gigawatt (GW) zur Errichtung geplante Turbinenkapazitäten im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres nicht wie geplant mit Umsätzen belohnt worden, darauf deuten die bislang verfügbaren, aber nicht überprüften Angaben hin. Das erste Siemens-Gamesa-Geschäftsquartal war bereits an Silvester beendet, es entspricht in der Konzernrechnung immer dem letzten Quartal des Kalenderjahres.

Nach den vorläufigen Daten des Konzerns, hatte Siemens Gamesa sogar einen Nettoverlust in Höhe eines Minus von 174 Millionen Euro im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres beziehungsweise im Schluss-Jahreskalender-Quartal 2019 zu verkraften. Der Umsatz fiel im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahreszeitraums 2018/2019 von 2,26 Milliarden Euro um 12 Prozent auf 2 Milliarden Euro.

Bisher hatte das Unternehmen für das neue Geschäftsjahr eine Umsatzrendite von 5,5 Prozent – bei bloß gleichbleibendem Umsatz – bis 7,0 Prozent vorgesehen. Aufgrund der im ersten Quartal niedriger ausfallenden Resultate reduzierte es am Donnerstag die Erwartungen auf 4,5 bis 6 Prozent.

Schon im November hatte Siemens-Gamesa-Chef Markus Tacke 2020 als ein „Übergangsjahr“ mit schwächeren Rahmendaten eingestuft, um die Erwartungen zu dämpfen. Das gerade vergangene Jahr war hingegen noch verhältnismäßig deutlich besser verlaufen, wie die Bilanz belegt: So hatte Siemens Gamesa von Oktober 2018 bis September 2019 noch eine Umsatzrendite von 7,1 Prozent bei einem Nettogewinn von 18 Millionen Euro erreicht.

Der Verlust findet unter einem anhaltenden Preisdruck auf die Branche statt. Die weltweit in den vergangenen Jahren fast im Gleichschritt eingeführten Ausschreibungen anstelle von festen Einspeisevergütungen lassen die Preise für die Turbinen weiterhin sinken oder stagnieren. Das Ende ist hier womöglich noch nicht erreicht, trotzdem einzelne Branchenbeobachter Ende vergangenen Jahres eine Erholung bei diesen Preisen prognostiziert hatten.

Zugleich rechnet Siemens Gamesa sich zu den erfolgreichen Unternehmen im Markt, das eine hohe Nachfrage anhand immer größerer Bestellungen misst. So zählte der Windturbinenhersteller im neuen ersten Quartal neue Aufträge für 4,6 Milliarden Euro. Damit hat es eine Auftragspipeline von 28,1 Milliarden Euro vor sich.

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