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Offshore-Pionier am Ende

Bard havariert

Wegen fehlender Folgeaufträge werden sämtliche Gesellschaften von Bard bis Mitte 2014 stillgelegt, schreibt das Unternehmen.  250 Angestellten muss die Gruppe kündigen. 300 weitere werden in ein neu gegründetes  Unternehmen übergehen: die Offshore Wind Solutions GmbH (OWS).

Die OWS wird den Windpark Bard Offshore 1 künftig betreiben, warten und instandhalten. Sie wird von Emden aus operieren und Gebäude, Schiffe und anderes Gerät von Bard übernehmen. Noch hat die OWS ihren Geschäftsbetrieb allerdings nicht aufgenommen – einige rechtliche Fragen seien laut Bard noch zu klären.

Bard Offshore 1 wurde am 26. August offiziell eingeweiht. Die Gesamtkosten des Windparks wurden zuletzt Mitte 2012 auf etwa drei Milliarden Euro geschätzt. Schon damals gut eine Milliarde mehr als geplant. Dafür hat der Windpark einige Rekorde aufgestellt:  Mit 400 Megawatt ist er der größte deutsche Offshore-Windpark. 90 Kilometer vor der Küste stehen die Turbinen im 40 Meter tiefen Wasser – so weit hinaus und in solche Tiefen hat sich zuvor niemand gewagt.

An diesen Rekorden und dem Anspruch, jedes Segment im Projekt selbst zu verantworten, ist das Unternehmen letztlich gescheitet. Als einziger Vertreter der Offshore-Industrie wollte Bard nicht nur den Windpark allein realisieren, auch die Windturbinen inklusive Blätter und Offshore-Gründungen waren Eigenentwicklungen und wurden von eigenen Gesellschaften gefertigt. Zudem leistete sich die Gruppe den Luxus eines eigenen Installationsschiffes.

Da sämtliche Bard-Gesellschaften allein für den Offshore-Windpark gearbeitet haben, schlugen sich die Verzögerungen im Projekt – insgesamt verschob sich die Fertigstellung um über drei Jahre – auf alle Untereinheiten der Holding durch. Fremdaufträge, mit denen man schleppende Projektphasen hätte überbrücken können, gab es für die Werke nicht.

Erst als das Rotorblattwerk schon geschlossen war lenkte Bard Mitte 2012 bei der Investorensuche ein. Kapitalgeber durften nun auch einzelne Gesellschaften kaufen, statt die gesamte Gruppe übernehmen zu müssen. Bis 2013 wurde verhandelt, zuletzt um zumindest die Stahlbauabteilung Cuxhaven Steel Construction zu veräußern. Doch auch sie scheiterten.

Das Vermächtnis Bard Offshore I aber bleibt. Hoffentlich wird es ein gutes.

(Denny Gille)