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Frankreich für Planer

Bénédicte Simonneau von der Kanzlei Sterr-Kölln & Partner gibt Infos zum französischen Regenerativmarkt.

Wie ist die Gesetzeslage in Frankreich?

Bénédicte Simonneau: Frankreich bekennt sich klar zur Fortführung der Kernenergie, was sich zwangsläufig in einer unterschiedlichen Energie- und Tarifpolitik zu Deutschland widerspiegelt. Außerdem werden in Frankreich 97 Prozent des Stromnetzes, vom staatlichen Unternehmen Enedis verwaltet. Dies führt bei dem Netzanschluss zu wenig Spielraum für technische und kommerzielle Verhandlungen und zu einer Teilung der Netzanschlusskosten zwischen dem Staat und der PV-Anlage. Die Entwickler müssen auch auf die optische Eingliederung der Solarmodule achten, was in Frankreich ein sensibles Thema ist.

Was müssen Planer in Frankreich bedenken?

Bénédicte Simonneau: Die meisten noch verfügbaren Standorte für Freiflächen-PV sind auf Agrarland. Per Gesetz hat die Regierung im März 2023 beschlossen, dass PV über Agrarland nur als Agri-PV betrieben werden darf. Die landwirtschaftliche Produktion muss im Vordergrund stehen, und darüber hinaus muss die PV-Anlage mindestens einen Vorteil für die Agrarnutzung erbringen, etwa bessere Bodenqualität. Das erfordert eine anspruchsvollere Projektentwicklung als für einfaches Freiflächen-PV. Die Branche arbeitet zurzeit an geeigneten rechtlichen und technischen Lösungen.

Wie ist die Vergütung?

Bénédicte Simonneau: Der durchschnittliche, durch die öffentliche Hand garantierte Stromverkaufspreis betrug 81,9 Euro pro Megawattstunde bei der letzten Ausschreibung für Freiflächenanlagen Anfang 2024. Für Solaranlagen auf Gebäuden beläuft sich dieser Preis laut den letzten Ausschreibungsergebnissen auf 102,10 Euro pro MWh. Die Vergütung ist bei Fördermechanismen wie Zusatzvergütungsverträgen in Frankreich allerdings gedeckelt. Wenn der Marktpreis über dem, in ihrem Vertrag oder per Erlass festgelegten, Referenztarif liegt, muss die Differenz an die EDF zurückgezahlt werden.

Wie lange dauert die Umsetzung dort im Schnitt?

Bénédicte Simonneau: Ein Solarpark in Frankreich wird in circa. fünf Jahren errichtet, da es aufgrund der höheren Akzeptanz für Solarparks, im Gegensatz zur Windenergie, weniger Rechtsstreitigkeiten gibt.

Läuft die Vergütung in Frankreich über PPAs?

Bénédicte Simonneau: Ja, zunehmend. Dies ist auf den Wunsch der Unternehmen zurückzuführen, ihre Energiekosten zu steuern. Zusätzlich ermutigt die gesetzliche Verpflichtung, auf Außenparkplätzen Photovoltaikschattenanlagen zu errichten, auf den Eigenverbrauch mit Abschluss eines PPA zurückzugreifen. Nicole Weinhold

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