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Wer noch nichts hat, kann BNK kurzfristig nachrüsten

Nicole Weinhold

Es war schon fast absehbar. Die Bundesregierung muss den Termin für die verpflichtende Einführung der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung (BNK) von Anfang 2024 auf den 1. Januar 2025 ein weiteres Mal verschieben. Um sicherzustellen, dass die Frist zur Installation der BNK-Systeme wirklich eingehalten wird, soll Paragraf 9 Abs. 8 des EEG 2023 eingebettet in das Solarpaket I geändert werden. Demnach sollen Anlagenbetreiber von Windenergieanlagen, die vor 2024 in Betrieb genommen wurden, dazu verpflichtet werden, unverzüglich – also ohne schuldhaftes Zögern – einen vollständigen und prüffähigen Antrag auf Zulassung einer bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung bei der zuständigen Luftfahrtbehörde (AVV) zu stellen.

Willi Lehmann, Geschäftsführer der Light Guard GmbH, sieht die AVV-Novelle und die damit zusammenhängenden Änderungen in der Genehmigung entspannt: „Dass BNK-Systeme immer einen standortspezifischen Nachweis in Mitwirkung der Baumusterprüfstelle vorweisen müssen, ist bei Light Guard bereits der Fall.“ So ergebe sich für Kund:innen und Light Guard selbst keine Änderung.

Längere, teurere Verfahren

„Allgemein erwarten wir aber durch die Zwangsbeteiligung der Baumusterprüfstellen längere und teurere Verfahren, auch aufgrund von deren Kapazitätsengpässen“, merkt Lehmann an. Die Empfehlung des Wirtschaftsausschusses, auf die zwingende Einbeziehung der Baumusterprüfstelle bis Ende 2024 zu verzichten, um den Verfahrensmehraufwand zu reduzieren und somit den Ausbau der Windenergie nicht zu gefährden, hält Lehmann von Light Guard für einen richtigen ersten Schritt.

Ein Nachweis mit Baumuster­prüfung ist bei Light Guard bereits Standard.

Ein konstant bestehendes Problem ist darüber hinaus nach Einschätzung von Lehmann die schlechte Internetanbindung in Deutschland. Zur Übertragung und fürs Monitoring der BNK-Signale sei aber schnelles und störungsfreies Internet nötig. „Darüber hinaus gibt es immer wieder Probleme beim Thema Windparkinfrastruktur und der Kenntnis darüber in den Windparks. Teilweise sind Zuständigkeiten nicht klar definiert, zum Beispiel wem der Router gehört, über den die Verbindung zustande kommen soll, und ob derjenige das auch weiß“, warnt der Light-Guard-Chef.

Eike-Cedric Feder, Projektmanagement BNK und Engineering bei Deutsche Windtechnik, erklärt, die Installation und die technischen Voraussetzungen für eine BNK seien im Rahmen der Fristverlängerung umsetzbar. „Dennoch sind die genehmigungsrelevanten Voraussetzungen zur Aktivierung des Systems leider durch behördliche Engpässe in einigen Bundesländer nicht exakt planbar.“ Über 2.400 Windenergieanlagen habe Deutsche Windtechnik inzwischen BNK-konform umrüsten können, davon seien 900 genehmigt.

Erste BNK-Frist zu kurzfristig

Thomas Herrholz, Geschäftsführer von Dark Sky, auf die Frage, ob die bestehenden Unwägbarkeiten nicht vorhersehbar gewesen seien: „Es war ein großer Fehler, die erste BNK-Frist so kurzfristig anzulegen und dann in kleinen Schritten zu verlängern. Für BNK-Anbieter war einfach nicht genug Zeit da, nach dem langen Warten auf die neue AVV gute Produkte zu entwickeln und die Baumusterprüfungen durchzuführen.“ So sind laut Herrholz in der Anfangszeit viele der BNK-Verträge in einer Phase geschlossen worden, als es nicht wirklich eine Auswahl an technischen Lösungen gab oder die Lösungen noch gar nicht fertig entwickelt waren. „Dadurch wurden an vielen Stellen auch falsche Entscheidungen getroffen und das Ergebnis sehen wir heute“, so der Dark-Sky-Chef.

BNK- und Befeuerungssysteme sind bei uns ab Lager lieferbar.

Thomas Herrholz, Geschäftsführer, Dark Sky

Da sich das Thema BNK-Pflicht seit Jahren schon dahinschleppt, haben inzwischen fast alle Planer und Betreiber davon Notiz genommen. Gleichwohl hat noch nicht jeder entsprechende Maßnahmen ergriffen. Doch worauf sollte man achten, wenn man jetzt nach einer BNK-Lösung Ausschau hält? Bekommt man zeitnah überhaupt noch etwas Passendes? „Wenn schon eine Schnittstelle zur Befeuerung vorhanden ist, dann kann ein dezentrales BNK-System sehr schnell umgesetzt werden“, beruhigt Herrholz. „Wenn das nicht der Fall ist, dann sollte man einfach das Befeuerungssystem tauschen oder gleich ein kombiniertes System einsetzen“, so sein Tipp. „BNK-Systeme und Befeuerungssysteme sind bei uns ab Lager lieferbar.“

Wie schnell kann geliefert werden?

Wie sieht es bei Deutsche Windtechnik aus? Wie kurzfristig kann der Windkraftexperte mit Stammsitz in Bremen selbst liefern? „Dies ist seriös nur projektspezifisch zu beantworten. Grundsätzlich sehen wir uns in der Lage, nach Vorliegen aller projektrelevanten Informationen umgehend den Umsetzungsprozess zu starten“, sagt Eike-Cedric Feder. Der finale Schritt der genehmigungskonformen Abnahme sowie die behördliche Zustimmung seien allerdings Faktoren, die der Abstimmung und Zustimmung bedürfen und als solche nur bedingt vom BNK-Anbieter beeinflussbar sind.

Auch Willi Lehmann von Light Guard will sich nicht festlegen, wenn es um Lieferfristen geht: „Eine genaue Zeitangabe können wir hier nicht machen, da es auch immer auf viele unterschiedliche Faktoren wie den Standort ankommt.“ Light Guard sei dabei, alle Anlagen im Portfolio mit BNK auszustatten. „Dabei können durchaus derartige Synergien entstehen, dass wir nahe gelegene Anlagen einbinden können. Dadurch kann auch dann sehr kurzfristig ein Park mit BNK versorgt werden, in unserem Cluster Hamburg zwischen Bremen und Kiel ist genau das schon mehrfach vorgekommen“, so Lehmann.

Dies ist seriös nur projektspezifisch zu beantworten.

Eike-Cedric Feder, Deutsche Windtechnik, auf die Frage, wie schnell sein Unternehmen BNK liefern kann.

Light Guard ist Komplettanbieter und kann somit von Radar über Signalstärkeauswertung bis Multilateration jede BNK-Technologie anbieten. Offshore und onshore, weltweit und ohne Patentverletzungen. „Diese Flexibilität erlaubt uns, immer die Technologie nutzen zu können, die im jeweiligen Land zugelassen ist und am jeweiligen Standort die besten Resultate verspricht“, so Lehmann. In einem dicht besiedelten Land wie Deutschland setze das Unternehmen oft auf Multilateration, da hier durch Vernetzung der Empfänger die höchsten Dunkelzeiten erreicht werden. „In ländlicheren Gebieten mit wenig Flugverkehr kann dagegen ein System mit Signalstärkeauswertung sinnvoller sein. So stellen wir bestmögliche Ergebnisse sicher.“ Unterm Strich muss man wohl sagen, dass viele Unwägbarkeiten, was die Zulieferkette, behördliche Überlastung und Fachkräftemangel anbelangt, absehbar waren. Gleichwohl genießt Deutschland hier Vorreiterstatus.

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