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„Wollen schnell überall grünen Wasserstoff fürs Tanken liefern“

Inwiefern hat Lhyfe eine Pionierfunktion?

Luc Graré: Wir sind Pionier in dem Sinne, dass wir uns von Anfang an darauf konzentrieren, so schnell wie möglich grünen Wasserstoff flächendeckend an die Märkte zu liefern.

Flächendeckend? Wie wirkt sich dieses Ziel auf Ihre Technik und Projektierung aus?

Luc Graré: Wir planen in Frankreich, Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Luxemburg und Belgien ein Netz an Elektrolyseuren mit 10 bis 20 Megawatt. In Deutschland rechnen wir bis 2025 mit zehn bis elf Anlagen, die wir mit einem Radius, von wirtschaftlich realisierbaren 150 Kilometern über die Landesfläche verteilen. Außerdem wollen wir 80 Prozent des Bedarfs der Industrieproduktion von Stahl, Glas und Chemie mit Elektrolyseuren am Werksstandort bedienen. Durch Stromlieferverträge mit regionalen Wind- oder Solarparks in unmittelbarer Umgebung zu unserer Wasserstoffproduktion verhelfen wir der hiesigen Industrie zu einer stärkeren lokalen Identifizierung. Bislang beschränkt sich die Nachfrage auf moderate Wasserstoffmengen, um die Umstellung und Potenziale zu erproben – das Risiko einer sofortigen Umstellung der Produktion möchte noch kaum jemand eingehen. Genau hierfür liefern wir individuell zugeschnittene Anlagen.

Bieten Sie Industriekunden auch die nötige Perspektive für größere Dimensionen an?

Luc Graré: Sobald das European Hydrogen Backbone und die deutschen Netze mit einer Gesamtlänge von 7.600 Kilometern stehen, wollen wir die Produktion skalieren und ab 2026 Anlagen mit 200 und mehr MW, besonders in Küstennähe betreiben.

Wie kann Lhyfe schnell genug mitwachsen?

Luc Graré: Seit 2020 ist die Zahl unserer Mitarbeiter von 14 auf über 100 gewachsen – und wir sind nun an der Börse. Mit 18 Millionen Euro Risikokapital konnten wir das richtige Personal rekrutieren. Auch Dank der Vielzahl an unterschiedlichsten Ingenieuren: So konnten wir von Anfang an neue Projekte effizient planen, bauen und Installation plus Betrieb der Parks technisch verbessern. Rund 30 Mitarbeiter sind Ingenieure. Wir gehen für jede Planung den Weg der Projektentwicklung, ohne Business-Plan und ­Stromlieferverträge vorauszusetzen. Unsere erste Anlage lehrte uns: Wo ein Elektrolyseur produziert, gibt es Abnehmer. Vier Wochen nach Inbetriebnahme war unser Elektrolyseur am Küstenwindpark Bouin ausverkauft. (TW)

Luc Graré,
Leiter Internationales Geschäft, Lhyfe

Foto: Lhyfe

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