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Versorgung in Deutschland

Stromnetz bleibt stabil

Im vergangenen Jahr waren die Bundesbürger und Unternehmen durchschnittlich 15,14 Minuten ohne Strom. Das hat die Auswertung der Daten der gemeldeten Versorgungsunterbrechungen durch die Bundesnetzagentur ergeben. Die Netzbetreiber der Bonner Behörde müssen jedes Jahr sämtliche Unterbrechungen der Stromversorgung mitteilen, die länger als drei Minuten dauern. Dabei müssen die Netzbetreiber angeben, wie lange die Unterbrechung insgesamt dauert und wie lange jeder Stromverbraucher von der Versorgung abgeschnitten ist. Hier fließen allerdings ausschließlich die nicht geplanten Unterbrechungen ein. Eine vorher geplante Unterbrechung, etwa weil eine Stromleitung oder ein Trafo getauscht oder erneuert wird, werden nicht berücksichtigt.

Im Jahr 2016 mussten die Stromkunden, die am Mittel- und Niederspannungsnetz angeschlossen sind, 12,8 Minuten ohne Strom auskommen. „Auch wenn der Wert angestiegen ist, liegt die Stromversorgungsqualität in Deutschland weiter auf sehr hohem Niveau“, beruhigt Peter Franke, Vizepräsident der Bundesnetzagentur. „Ursache für den Anstieg der Versorgungsunterbrechung in Mittel- und Niederspannungsebene sind vor allem die Zunahme extremer Wettereignisse. Die Energiewende und der steigende Anteil dezentraler Erzeugungsleistung haben weiterhin keine negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität“, betont er.

Unwetter sorgen für Stromausfälle

Außerdem ist die Anzahl der Stromausfälle weiter rückläufig. So haben die Netzbetreiber 2015 noch 177.751 Unterbrechungen gemeldet. Ein Jahr später waren es nur noch 172.504 Stromausfälle. Im Jahr 2017 registrierte die Bundesnetzagentur noch einmal 6.000 Unterbrechungen weniger als 2016. Das heißt aber auch, wenn der Strom ausfällt, dauert es länger als bisher, bis der Fehler behoben ist.

Auch das deutet darauf hin, dass es vor allem witterungsbedingte Schäden sind, die zu Stromausfällen führen und weniger Schwankungen im Stromnetz. Dazu gehören Stürme, Hochwasser und heftige Schneefälle. Das bestätigen die Daten der Bundesnetzagentur. Ausfallzeiten im Verteilnetz, deren Ursache in Wetterereignissen liegen, haben sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Übertragungsnetze blieben bis auf wenige Ausnahmen von den Wetterereignissen verschont. Außerdem nahm die Dauer von Versorgungsunterbrechungen, welche durch eine Einwirkung Dritter verursacht wurden, leicht ab.

Mittelspannungsnetz stärker betroffen

Die Daten zeigen auch weiterhin den Trend, dass vor allem das Mittelspannungsnetz von Ausfällen betroffen ist. Das liegt vor allem daran, dass dieses einen hohen Anteil an Freileitungen hat, über die der Strom über ausgedehnte ländliche Regionen transportiert wird. Damit ist diese Netzebene anfälliger gegenüber Witterungsschäden und Manipulationen Dritter als das Niederspannungsnetz, das zu einem großen Teil unter der Erde liegt. Zudem sind die Leitungen nur wenige Hundert Meter bis einige Kilometer lang, was die Anfälligkeit weiter verringert.

Rheinland-Pfalz und Saarland mit dem stabilsten Stromnetz

Dadurch erklärt sich auch, dass in Stadtstaaten wie Bremen und Hamburg sowie in dichter besiedelten Gebieten wie Sachsen und Hessen die Ausfälle im Niederspannungsnetz einen größeren Anteil an den Gesamtausfällen haben als in Flächenländern wie Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern. Die meisten Stromausfälle mussten die Brandenburger hinnehmen. Hier waren die Kunden durchschnittlich 20,73 Minuten ohne Strom. Überdurchschnittlich hoch waren auch die Versorgungsunterbrechungen in Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Auch Berlin – mit einem extrem geringen Anteil an erneuerbaren Energien aber einem langen und erbitterten Streit um den Netzbetrieb – musste eine durchschnittliche Versorgungsunterbrechung von 17,6 Minuten für das gesamte Jahr 2017 melden. Die stabilsten Netze hat Rheinland-Pfalz und das Saarland. Selbst Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wo viel Windenergie vor allem das Mittelspannungsnetz strapaziert, liegen mit Versorgungsunterbrechungen von durchschnittlich 10,56 und 10,94 Minuten weit unter dem Bundesdurchschnitt.