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Nachts ist es künftig dunkel

Über 13.000 Windenergieanlagen in Deutschland werden aktuell technisch mit ihr nachgerüstet. Bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung (BNK) verringert die nächtlichen Lichtemissionen von Windenergieanlagen. Die Nachtkennzeichnung schaltet sich nur dann ein, wenn sich ein Luftfahrzeug in einem definierten Abstand zu einem Windpark befindet. So wird eine unnötige, kontinuierliche Beleuchtung vermieden. Das Lightguard-System von Quantec beispielsweise detektiert Flugobjekte in einem Sechs-Kilometer-Radius um einen Windpark und geht somit deutlich über die gesetzliche Mindestvorgabe hinaus. Vier Kilometer Mindestwarndistanz sind gesetzlich vorgeschrieben, gemäß Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen (AVV), die eine Ausrüstung sämtlicher Windenergieanlagen bis 31. Dezember 2022 verlangt.

Für die Anwohner von Windparks und die umliegende Natur bedeutet dies, dass das nächtliche Dauerblinken spätestens ab diesem Zeitpunkt ein Ende hat: Durch die Transponder-BNK-Technik wird die Einschaltzeit der Hindernisfeuer deutlich reduziert, weil sie erstmals die BNK-Technologie zumut- und umsetzbar werden ließ. Denn erst die Zulassung der Transponder zur BNK seit 2020 ermöglicht eine flächendeckende Ausstattung der Windenergieanlagen in Deutschland, da sich damit die Kosten um ein Vielfaches reduzieren. Grob gerechnet würde ein selbst Signale aussendendes Aktivradar 500.000 Euro je System kosten, ein Passivradar hingegen nur 50.000 Euro – es nimmt die von Flugzeugen reflektierten Signalwellen aus bestehenden Sendern wie Radio- oder Fernsehsignalstationen auf und lässt aus der zeitlichen Verschiebung der Reflexion im Vergleich zu den direkt vom Sender kommenden Signalwellen auf die Position und Bewegung des Flugzeugs schließen.

Die EnBW hat sich für eine Partnerschaft mit Quantec Sensors entschieden, um alle bestehenden Windenergieanlagen mit BNK-Transponderempfängern des Lightguard-Systems auszustatten. Ab dem ersten Quartal dieses Jahres beginnt EnBW mit der Ausrüstung der eigenen Windparks – und nimmt die BNK somit nach und nach und somit teilweise auch vor dem Pflichtdatum Ende 2022 in Betrieb. Wir tragen als baden-württembergischer und deutschlandweit tätiger Projektierer und Betreiber von Windenergieanlagen einen großen Anteil am Gelingen der Energiewende. Die Akzeptanz der Anwohner und Anwohnerinnen ist dabei ganz besonders wichtig. Dem Wunsch nachzukommen, nachts bedarfsgerecht die Befeuerung der Windkraftanlagen abzuschalten, ist uns daher ein besonderes Anliegen.

Die Quantec Sensors GmbH hat die Ausschreibung der EnBW Energie Baden-Württemberg AG über die Infrastrukturertüchtigung und BNK-Signallieferung für das gesamte EnBW-Portfolio gewonnen. Das bedeutet, dass rund 200 Bestandswindenergieanlagen sowie alle zukünftig errichteten EnBW-eigenen Windenergieanlagen mit dem Lightguard-System ausgestattet werden sollen. Auch Kooperationen mit Nachbarwindparks sind möglich. So werden sich Cluster von Windparks bilden lassen, die ein einziger Transponderempfänger abdecken kann. Einmalige Kosten können so für alle Windparks geteilt werden.

Ausschlaggebend für den Zuschlag war vor allem die ausgereifte Technik des Lightguard-Systems und die Bandbreite an Dienstleistungen, die Quantec Sensors als BNK-Vollanbieter mitbringt. Der unterzeichnete Signalliefervertrag läuft dabei statt der vorgeschriebenen 20 Jahre 25 Jahre, um ein Zeichen zu setzen: Wir haben uns bewusst für die Ausstattung unserer Anlagen über 25 Jahre entschieden, um gerade in der Bevölkerung eine höhere Akzeptanz für die Windkraft zu erreichen. Diese brauchen wir, um gemeinsam die Herausforderungen der Energiewende angehen zu können.

Quantec Sensors hat als Pionier im Bereich BNK auch jahrelang Radarlösungen entwickelt und ist einer der erfahrensten Anbieter für BNK-Systeme. Das transponderbasierte Luftraum-Detektionssystem Lightguard ermittelt die Positionen von Flugobjekten sicher und präzise. Softwaregesteuerte Auswertungsroutinen stellen sicher, dass eine Aktivierung der jeweils angebundenen Befeuerungssysteme nur dann erfolgt, wenn sich Objekte im kritischen Luftraum bewegen.

Windparkvernetzung erhöht Präzision

Die redundante Struktur mit der Vernetzung mehrerer Transpondersignal-Empfänger an verschiedenen Standorten hält eine sichere Positionserfassung selbst bei einem Ausfall einzelner Empfänger aufrecht. Jeder Transponderempfänger ist redundant mit zwei Empfängermodulen und zwei Antennen ausgestattet. Die Informationen aller verbauten Empfänger werden zentral im Rechenzentrum verarbeitet, welches durch Multilateration die Positionen der Flugobjekte berechnen kann und den Befehl zur Aktivierung der Befeuerung an die jeweiligen Windparks schickt. Zudem steht eine spezielle Schnittstelle für Behörden und öffentliche Einrichtungen, wie Rettungsdienste, Militär, Bundespolizei oder Zoll, kurz vor dem Abschluss der Entwicklung. Diese Einrichtungen und Stellen sind damit in der Lage, die bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung gezielt in definierten Gebieten beziehungsweise Korridoren für einen bestimmten Zeitraum oder auf unbestimmte Zeit zu deaktivieren und wieder zu aktivieren. Der Zugang zu dieser Funktion erlaubt den autorisierten Stellen systemunabhängig den Zugriff auf die Steuerungen sämtlicher BNK-Systeme der Quantec Sensors in Deutschland.

Quantec Sensors ist seit 2016 als Pionier im Bereich der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung tätig und bietet heute vor allem die Umrüstung und Ertüchtigung von Befeuerungs-Infrastrukturen an, um die Anlagen BNK-ready zu machen. Dazu bestehen auch Kooperationen mit führenden Anlagenherstellern. Die Lieferung der BNK-Signale sowie Einholung oder Anpassung der Betriebsgenehmigungen für das BNK-System erfolgt durch das Schwesterunternehmen Lightguard GmbH.

Andreas Mühlig, 
Leiter Erzeugung/Betrieb, EnBW

Foto: EnBW

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