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Rückgang um ein Drittel

Halbjahreszahlen Onshore brechen ein

Der Netto-Zubau setzt sich aus 443 errichteten Anlagen mit einer Leistung von 1.185 MW (Brutto-Zubau) sowie 158 abgebauten Anlagen mit einer Leistung von 92 MW zusammen. Im Brutto-Zubau sind 41 Repowering-Anlagen mit 119 MW enthalten. VDMA Power Systems prognostiziert, dass aufgrund eines starken zweiten Halbjahrs ein Jahreszubau von netto 4.000 bis 4.500 Megawatt Leistung erreicht werden. Laut Bundesverband Windenergie treiben drei Restriktionen in 2016 die Planer zur Eile bei der Realisierung ihrer Projekte: Erstens setzt die im Erneuerbare-Energien-Gesetz verankerte Degression der Vergütung ein. Zweitens schafft die bei negativen Strompreisen über einen längeren Zeitpunkt ausgesetzte Vergütung ab dem kommenden Jahr zusätzliche Unsicherheit. Drittens zieht das Zinsniveau wieder an.

Grünen-Politikerin: Schlussverkauf wie bei PV

Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, kommentierte die Zahlen entsprechend kritisch: "Die gute Prognose für das Jahr 2015 darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Windenergie aufgrund der Pläne von Minister Gabriel durch die drohenden Ausschreibungen und ausfallende Finanzierung bei negativen Strompreisen unsicheren Zeiten entgegensteuert. Wir beobachten für 2015 vielmehr einen Schlussverkaufseffekt bei der Windenergie - ähnlich wie bei der Photovoltaik in den Jahren 2011 und 2012." Deutschland brauche jedoch auch in den nächsten Jahren einen kontinuierlichen Ausbau der Windenergie an Land, aber auch der Photovoltaik, um die Klima- und Regenerativzielvorgaben der EU zu erreichen und Atom- und Kohlekraftwerke zu ersetzen. "Wir fordern die Bundesregierung auf, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass der Ausbau nicht gefährdet wird, und dass Bürgerenergieprojekte weiter einen zentralen Beitrag für die Energiewende leisten können. Ausschreibungen sind hierfür kein geeignetes Instrument, die Spielräume des EU-Beihilferechts müssen voll ausgeschöpft werden“, so die Politikerin. Ab 2017 sollen Ausschreibungen die Festvergütung ablösen. Dort kommen ohne Sonderregelungen zwangsläufig nur noch große Planer zum Zuge, kleinere können das Risiko nicht stemmen.

Welche Bundesländer haben den stärksten Zubau für sich verbucht? Wie bereits im Vorjahr stellt Schleswig-Holstein mit 333 MW über ein Viertel der neu installierten Leistung, Brandenburg folgte mit 171 MW, in Niedersachsen waren es 137 MW. Am unteren Ende der Liste kommen zehn Bundesländer zusammen auf 254 MW (21,5 % des Halbjahreszubaus), wobei in Bremen und Berlin im ersten Halbjahr nichts installiert wurde.

Wie bereits im Vorjahr stellt Schleswig-Holstein mit 333 MW (28,1 %) über ein Viertel der im betrachteten Zeitraum installierten Leistung. In Brandenburg wurden 171 MW errichtet. Es überholt damit Niedersachsen, das mit 137 MW an dritter Stelle folgt. - © Tabelle: Deutsche Windguard
Wie bereits im Vorjahr stellt Schleswig-Holstein mit 333 MW (28,1 %) über ein Viertel der im betrachteten Zeitraum installierten Leistung. In Brandenburg wurden 171 MW errichtet. Es überholt damit Niedersachsen, das mit 137 MW an dritter Stelle folgt.

Die durchschnittliche Anlagenleistung variiert zwischen 2.000 kW in Hamburg und 2.958 kW in Mecklenburg-Vorpommern. Insbesondere in den Bundesländern in der Mitte von Deutschland wurden Anlagen mit eher geringerer Leistung installiert, während im Norden und Süden eher größere Generatoren zum Einsatz kommen. Warum die Mitte sich hier vom Süden unterscheidet, ist nicht klar und logisch. Bei den anderen Faktoren, Rotorlänge und Turmhöhe sind die Ergebnisse eher so, wie man es erwartet. Der durchschnittliche Rotordurchmesser liegt zwischen 88 m in Sachsen und 119 m in Hessen. Im Süden werden dabei im Schnitt größere Rotordurchmesser installiert als in der Mitte und im Norden. Die durchschnittliche Nabenhöhe der im ersten Halbjahr 2015 installierten Anlagen beträgt zwischen 94 m in Schleswig-Holstein und 144 m in Baden-Württemberg. In der Mitte und besonders im Süden Deutschlands werden deutlich höhere Türme errichtet als im Norden.

© Grafik: Deutsche Windguard

(Nicole Weinhold)