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USA

Probleme mit ungewöhnlichem Prototyp

Deer Island ist eine Halbinsel im Boston Harbor auf dem Gebiet des Bundesstaats Massachusetts der Vereinigten Staaten. Die Insel, die Teil der Boston Harbor Islands National Recreation Area ist, hatte mit zwölf als Giant Eggs, also als Rieseneier bekannten, 45,7 Meter hohen Faultürmen eigentlich schon genug Auffälligkeiten, als 2011 die Firma Ogin Inc. die Demonstrationsanlage eines neuen Turbinendesigns dort errichtete. Seit sechs Jahren stiehlt nun diese Turbine den Rieseneiern die Show. Der Boston Globe vergleicht sie mit einem Riesenlolly. Ogin oder früher "Flodesign Wind Turbine" hat einen Ring aus Glasfaser, der den Wind durch die Rotoren in seinem Inneren kanalisiert. Laut Hersteller soll diese Technik dafür sorgen, dass selbst bei wenig Wind eine größere Ausbeute aus dem Wind geerntet werden kann. Zudem sei die Turbine leiser und würde weniger Vögel töten. Zudem hieß es von Ogin, die Anlagen seien viel kompakter als traditionelle Dreiflügler, wodurch mehr Anlagen aufgestellt werden könnten.

Das Prinzip begeisterte zahlreiche Investoren. 150 Millionen Dollar sammelte Ogin für die Turbine ein. In den Jahren um 2013 galt die Firma als vielversprechendes Startup in den US-Staat Massachusetts. In den vergangenen Jahren zeigte sich dann, dass das Design doch nicht so genial wie das Ei des Columbus war. Der US-Windkraft-Experte Paul Gipe erklärte dazu, regelmäßig würden solche ungewöhnlichen Designs wieder auftauchen und für Aufsehen sorgen. Letztlich könnten sie aber nicht mit den etablierten Technologien mithalten.

Bei der Ogin-Turbine stellte sich heraus, dass die Last, die durch den Wind auf den Ring der Turbine wirkt, so groß ist, dass der ganze Turm viel stabiler und damit auch teurer ausgelegt werden muss. Des weiteren werden diese Turbinen genau wegen dieses Problems lieber niedriger gebaut, um nicht den heftigen Wind in der Höhe zu begegnen. Aber gleichzeitig bedeutet das, dass der Anlage die guten Erträge entgehen.

Gleichwohl versuchte Ogin noch, selbst finanziert einen Windpark in Kalifornien zu planen und dafür Stromabnehmer zu finden. Aber irgendwann war das Geld verbraucht und die Investoren standen mit leeren Händen da. Hauptinvestor Newzealand Super Fund verlor 38 Millionen Dollar. Bis 2015 lief die Anlage mehr oder weniger, dann erklärte Ogin, sie werde keine weiteren Reparaturkosten anbringen. Inzwischen hat der Ausverkauf der Firma begonnen, auch Vestas hat ein bisschen von der Technologie erstanden.

(Nicole Weinhold)