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„Rückbaunorm dient auch dem Repowering“

Wie weit sind Sie mit Ihrem Vorhaben einer akzeptierten verbindlichen Norm für den Windparkrückbau in Deutschland?

Frank J. Kroll: Wir haben mit der wichtigen DIN SPEC 4866, einem Branchenstandard zum Thema „Nachhaltiger Rückbau, Demontage, Recycling und Verwertung von Windenergieanlagen“, 2020 erschienen, den ersten wichtigen Schritt geleistet. Hier wollen wir aber nicht stehen bleiben, denn der Bedarf in der Branche, bei Betreibern und in Behörden, an einer verbindlichen Norm wächst weiter. In Kooperation mit dem Deutschen Institut für Normung, dem DIN, arbeiten wir im Arbeitsausschuss NA 005-53-51-AA „Abbrucharbeiten“, in dem der RDR Wind e.V. mit dem Vorstand und Beiräten vertreten ist. Darüber hinaus sind auch unsere Partnerverbände wie VGB PowerTech, WAB, Wind Energy Network und Umweltbundesamt eng eingebunden und beteiligen sich aktiv. Arbeitsprozess, Arbeitsinhalte, Zeithorizont und öffentliche Beteiligung für die Schaffung einer DIN-Norm sind festgelegt.

Annette Nüsslein: Von Vorteil ist, dass wir die Entwicklung einer Norm zeitlich beschleunigen können, denn die DIN SPEC 4866 hat wichtige Vorarbeiten geleistet. Immerhin stehen hier auf 25 Seiten geballtes Praxiswissen den Betreibern und Rückbauern zur Verfügung. Es ist auch der Erfolg der DIN SPEC 4866, der uns weiter beflügelt.

Frank J. Kroll: Diese ist ja ein Konsortialstandard, der eine hohe Qualität aufweist. Die Ausarbeitung war sehr anspruchsvoll und intensiv. Wir waren fokussiert auf die Themen Rückbau, Recycling und Arbeitsschutz und Umweltbelange.

Artur Wilbers: Wir haben im Arbeitsprozess zur DIN SPEC 4866 auch Vorarbeiten geleistet zu so wichtigen Themen wie dem Havariemanagement. Hierzu erreichen die RDRWind e.V. immer auch Anfragen aus Ministerien. Mit der geplanten DIN-Norm wollen wir uns dieses Thema genauer ansehen.

Frank J. Kroll: Im nächsten Schritt werden wir am 30.3.2022 unsere nächste Mitgliederversammlung für unsere über 60 Mitgliedsunternehmen und Partnerverbände durchführen und dabei auf dieses wichtige Normungsprojekt eingehen. Wir rechnen mit einem Zeitrahmen von maximal 1,5 Jahren.

Annette Nüsslein: Hier wird sehr helfen, dass das Umweltbundesamt sich aktiv beteiligen wird, denn dort sind aktuelle Forschungsprojekte zu Recycling und Hilfestellung für Behörden angesiedelt, die wir im Arbeitsprozess berücksichtigen können.

Dafür braucht es aber doch die Beteiligung der gesamten Windkraftbranche!?

Annette Nüsslein: Das ist uns sehr wichtig. Daher haben wir uns auch mit unseren Partnerverbänden breit aufgestellt, denn hier versammeln sich Projektentwickler, Betreiber, Rückbauer, Servicedienstleister, Entsorger, Forschungseinrichtungen und andere. Das DIN wird im Prozess der „öffentlichen Beteiligung“ aber auch professionell sicherstellen, dass sich alle Vertreterinnen und Vertreter der Windbranche beteiligen können.

Frank J. Kroll: Dass zum Beispiel der Bundes­verband Windenergie oder andere Teile der Windenergiebranche sich einbringen, sieht ja der Normungsprozess einer DIN ohnehin vor. Er berücksichtigt immer die Beteiligung der Öffentlichkeit durch Kommentierungen, Evaluation und Korrekturen.

Dient die DIN-Norm auch dem Erfolg des Repowering?

Frank J. Kroll: Wir erwarten Fortschritte natürlich nicht nur fürs Repowering, sondern für nachhaltigen Rückbau insgesamt. Auch, wo es zur Grünflächenrenaturierung kommen wird, weil am Altstandort die Modernisierung des Anlagenbestands nicht möglich oder zulässig ist.

Frank Kreimer: Ziel der DIN SPEC 4866 war es ja, den Rückbau professioneller und nachhaltiger zu organisieren. Wenn dies gelingt und Altbetreiber, Behörden und kommunale Öffentlichkeit diesen Prozess als transparent erleben, dient dies dem Erfolg des Repowering, also der Errichtung von leistungsstärkeren Neuanlagen nach dem Rückbau.

Frank J. Kroll: Eine DIN-Norm kann eine wichtige Lücke in der Gesetzgebung schließen. Mit ihr schaffen wir indirekt die Vergleichbarkeit unternehmerischer Angebote, Leistungen und Preise. Und wir geben Orientierung. Wir schaffen für alle Kunden, Aufsichtsbehörden, Windparkbetreiber und Investoren einen überall zu berücksichtigenden Industriestandard, der Vertrauen schafft. Ist die DIN SPEC 4866 eher eine Empfehlung, so lässt sich mit der DIN-Norm der Qualitätsanspruch klar regeln. Das erhöht die Transparenz, verbessert den Wettbewerb und fördert so Innovationen. Denn die dienstleistenden Unternehmen müssen sich somit auf dem Markt aktiv und deutlich differenzieren und machen das dann auch gern. (tw) 

Frank Johannes Kroll, 1. Vorsitzender, RDRWind – neowa

RDR Wind

Annette Nüsslein, 1. Stellvertreterin,RDRWind –EnergyTConsultant

RDR Wind

Artur Wilbers, RDRWind – GEOlogik

RDRWind

Frank Kreimer, 2. Stellvertreter und Kassenwart, RDRWind – Hagedorn Service

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