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Belectric baut Solarpark auf mit Asche aufgefülltem Tagebauloch

Über viele Jahre lang haben die Betreiber des alten Kohlekraftwerks in Böhlen-Lippendorf südlich von Leipzig auf dem Areal die Asche abgekippt. Vermengt mit Bauschutt wurde damit das riesige Loch, das die Braunkohlebagger hinterlassen haben, wieder verfüllt. Auf dem seit November 2020 stillgelegten und inzwischen aus der Rekultivierung entlassenen Bereich will die LEAG, in deren Besitz sich auch diese Altlasten der Braunkohleverstromung befinden, einen großen Solarpark errichten lassen.

Statische Tests durchgeführt

Diese schwierige Aufgabe hat der Projektentwickler Belectric aus dem unterfränkischen Kolitzheim übernommen. Etwa 30.000 Module mit einer Gesamtleistung von 17 Megawatt sollen die Installateure auf der einstigen Ascheabsetzanlage montieren. Das ist kein einfaches Unterfangen. Denn der sich setzende, korrosive Boden mit Bauschutt und Kohlekraftwerksasche im Untergrund erfordert intensive Planung. „Wir haben frühzeitig statische Tests durchgeführt und Bodenproben genommen, um so den Solarpark genau auf die speziellen Anforderungen der Fläche zuzuschneiden“, erklärt Martin Kunz, zuständiger Projektleiter bei Belectric.

Anschluss ans Mittelspannungsnetz

Aber auch der Bau der Stromtrasse zur Netzanbindung des neuen Solarkraftwerks ist nicht einfach. „Sie verläuft durch den Deponiebereich und wird letztlich im Kabelkeller des benachbarten Kohlekraftwerks an die Mittelspannung angeschlossen“, beschreibt Kunz den Plan. „Hier kommt uns die langjährige Erfahrung unseres AC-Teams zugute.“

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Artenschutz im Blick

Doch nicht nur die Planung auf schwierigem Terrain ist eine Herausforderung. Denn ein besonderes Augenmerk bei der Errichtung des Solarparks gilt dem Artenschutz. So werden einige Bereiche von den Bauarbeiten ausgenommen, um die heimische Zauneidechse zu schützen. Gleichzeitig legt Belectric einen Blühstreifen und Stein-Holz-Haufen an. Sie sollen den Eidechsen oder auch Blindschleichen einen Unterschlupf bieten.

Inbetriebnahme für 2023 geplant

Die Inbetriebnahme der Anlage ist für das erste Halbjahr 2023 geplant. „Der Bau des Solarkraftwerks Böhlen markiert einen weiteren Meilenstein in dem Transformationsprozess der LEAG hin zu einem Unternehmen der erneuerbaren Energie, den die EP New Energies mit ihrer Projektentwicklung begleitet. Trotz der komplexen Rahmenbedingungen hinsichtlich Baugrund aber auch der Anforderungen des Naturschutzes können wir ohne größere Verzögerungen in der Projektentwicklung nun mit voller Kraft in die Bauphase starten“, erklärt Florian Beyer, Projektmanager Renewables bei EP New Energies. EP New Energies ist die Erneuerbaren-Sparte der EPH-Gruppe. Diese Energetický a Průmyslový Holding wiederum ist ein tschechischer Energieversorger, der im April 2016 die Braunkohlesparte von Vattenfall – inklusive der Anlage in Böhlen-Lippendorf – übernommen hat und jetzt in Gestalt der LEAG verwaltet. „Wir sind froh, dass LEAG und EP New Energies uns als Partner für den Bau dieses spannenden Solarparks ausgewählt haben“, ergänzt Thomas Dorsch, Vertriebsleiter für Deutschland bei Belectric. „Das ist unser erstes gemeinsames Projekt – und es wird sicherlich nicht das letzte sein“, stellt er in Aussicht. (su)

Eine statische Herausforderung ist auch der Bau von Solaranlagen auf Deponieflächen. Worauf Planer und Deponiebetreiber dabei achten müssen, lesen Sie im aktuellen Heft 06/2022 von ERNEUERBARE ENERGIEN. Abonnenten können dieses auch online lesen. Falls Sie noch kein Abon haben, können Sie hier reinschnuppern. Sie können die Ausgabe auch als Einzelheft bestellen.