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Schweiz will 50 Prozent Sonnenenergie im Strommix

Wie gelingt es, den Anteil von Solarenergie am Strommix in der Schweiz von derzeit zehn auf 50 Prozent innerhalb von zehn Jahren zu erhöhen? Unter anderem diese Frage stand im Mittelpunkt der diesjährigen Photovoltaiktagung des Branchenverbandes Swissolar. Die Branche ist bereit, das Stromgesetz schafft die nötigen politischen Rahmenbedingungen, lautet ein Teil der Antwort.

Programm erweitert

Immerhin über 1.000 Handwerker, Planer, Projektierer, Hersteller und Forscher der Solarbranche haben an der Tagung teilgenommen – sowohl im SwissTech Convention Center in Lausanne als auch online. Die Rahmenbedingungen und die Marktentwicklung war dabei nur ein Schwerpunkt der Tagung. Es ging auch um den Umgang mit großen Mengen an Solarstrom im Netz bis zu neuen Anwendungsbereichen der Solarenergie. Das Programm wurde dieses Jahr durch mehrere Parallelsessionen deutlich erweitert.

Erste Etappe abgeschlossen

Schon im Jahr 2011 gab Swissolar das Ziel aus, in der Schweiz die Stromversorgung bis 2025 zu zehn Prozent mit Solarstrom zu decken. Dies wurde damals als völlig utopisch aufgenommen. Doch die Entwicklung hat gezeigt, dass es gelingen kann. Denn dieses Ziel ist schon ein Jahr vorher erreicht. Denn Swissolar geht davon aus, dass in diesem Jahr 6,2 Terawattstunden Solarstrom produziert werden, was sogar mehr als zehn Prozent des Schweizer Bedarfs sind. Die Produktion im nächsten Winterhalbjahr dürfte bei rund zwei Terawattstunden liegen. Dies entspricht der Hälfte des durchschnittlichen Bedarfs an Stromimporten, die die Schweiz im Winter hat. Photovoltaik trage somit bereits heute in Kombination mit der Wasserkraft maßgeblich zur Versorgungssicherheit im Winter bei, resümieren die Branchenvertreter.

Zubau weiter steigern

Deshalb will der Verband den nächsten Schritt zum weiteren Ausbau gehen. „Jetzt geht es erst richtig los – wir werden den jährlichen Zubau noch weiter steigern“, betont Swissolar-Präsident und Nationalrat Jürg Grossen. „Die Solarbranche, ist mit ihrer großen Erfahrung, über 10.000 Beschäftigten und den neuen Solarlehren bereit dafür, den benötigten, stetigen Ausbau zu garantieren. Mit einem Ja zum Stromgesetz kann die Schweizer Stimmbevölkerung am 9. Juni 2024 die nötigen politischen Rahmenbedingungen beschließen.“

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35 Terawattstunden bis 2035 geplant

Damit ist Swissolar auf einem ähnlichen Ausbaupfad wie die Regierung. Denn das Stromgesetz legt fest, dass die jährliche Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien im Jahr 2035 bei 35 Terawattstunden und im Jahr 2050 bei 45 Terawattstunden liegen soll. Auch wenn bisher keine Teilziele für die einzelnen Technologien festgelegt sind, gehen die Branchenvertreter von Swissolar davon aus, dass klar ist, dass Solarstrom den größten Beitrag leisten muss.

Alle Flächen nutzen

Der Verband will deshalb im ersten Schritt den Ausbau der Photovoltaik bis 2035 um den Faktor fünf im Vergleich zum heutigen Beitrag zur Stromversorgung vorantreiben. Dazu müssten aber alle Potenziale genutzt werden. Dächer und Fassaden stehen wegen ihrer Nähe zum Verbrauch weiterhin im Zentrum des Ausbaus. Allerdings ist auch die Nutzung von Infrastrukturanlagen wie Lärmschutzwände oder Parkplatzüberdachungen genauso notwendig wie die Doppelnutzung von landwirtschaftlichen Flächen mit der Agriphotovoltaik und alpine Großanlagen. Dem Thema der Photovoltaik jenseits der Gebäude widmete sich eine eigene Session im Rahmen der Tagung. Eine weitere Session vertieft die Fragen rund um Solarfassaden, die einen wichtigen Beitrag zur Winterstromversorgung leisten können.

Stromgemeinschaften erlauben

Die letzte Session der Tagung widmet sich dem im Stromgesetz vorgesehenen neuen Instrument der lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). Sie ermöglicht es, Stromproduktion und -verbrauch auf Quartiers- oder Gemeindeebene intelligent aufeinander abzustimmen. Dadurch kann der Bedarf an Netzausbauten minimiert werden. Die Schweizer schauen damit auf das Nachbarland Österreich, wo solche Möglichkeiten bereits existieren. Swissolar verspricht sich von der Einführung der LEG in der Schweiz einen Innovationsschub und einen starken Anreiz für große Photovoltaikanlagen und die Elektromobilität. (su)