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Solarbranche in Deutschland ist so zuversichtlich wie nie zuvor

Drei Viertel aller Hauseigentümer liebäugeln mit einer Photovoltaikanlage. Jeder fünfte Hausbesitzer hat sogar schon konkrete Pläne, sich in den kommenden zwölf Monaten einen Solargenerator anzuschaffen. Immerhin 80 Prozent derjenigen, die sich die Anschaffung einer Solaranlage vorstellen können, wollen diese auch gleich mit einem Speicher kombinieren. Hauptgründe für das Interesse sind die gestiegenen Energiepreise und der Wunsch nach Unabhängigkeit vom Stromversorger. Aber auch der Klima- und Umweltschutz spielt eine signifikante Rolle. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage unter 1.022 Immobilienbesitzern, die das Meinungsforschungsinstitut Yougov im Auftrag des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW Solar) durchgeführt hat.

Geschäftsklima auf Allzeithoch

Diese Aussichten lassen den Geschäftsklimaindex der Solarbranche auf ein Rekordniveau in die Höhe schnellen. Dieser vom BSW Solar mit Unterstützung der Intersolar Europe erstellte Index für die Photovotlaikbranche ist im vierten Quartal 2022 um 7,6 Punkte auf 149,0 Indexpunkte gestiegen. Das ist der Höchststand seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2005. Nur im ersten Quartal 2022 erreichte der Index mit 148,9 Punkten einen ähnlich hohen Wert.

Dies zeigt: Die Stimmung in der Solarbranche ist so gut wie nie zuvor. Die Geschäftserwartung ist im vierten Quartal 2022 um 10,2 Punkte auf 146,3 Punkte gestiegen – auch das der bisherige Höchststand seit Beginn der Erfassung. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage der Solarunternehmen steigt um 4,8 Punkte auf 151,7 Punkte. Dies ist immerhin der zweithöchste Wert seit Beginn der Datenerfassung.

30 Prozent Marktwachstum erwartet

Die gute Stimmung ist natürlich nicht unbegründet. Schließlich hat der Solarmarkt schon in diesem Jahr geboomt wie selten zuvor. So erwartet der BSW Solar eine Steigerung des Zubaus von Photovoltaikanlagen um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei der Solarthermie geht der Verband von einem Wachstum von zehn Prozent aus. Das bedeutet, dass in diesem Jahr etwa 7,7 Gigawatt Photovoltaikleistung neu aufgebaut wurde. Im vergangenen Jahr waren es noch etwa sechs Gigawatt.

Privathaushalte weiterhin die größten Investoren

Auch für 2023 erwartet der BSW Solar eine weiter anziehende Nachfrage nach Solartechnik. „Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Wir erwarten einen länger anhaltenden Solarboom“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. „Getragen wird dieser vor allen Dingen von Privathaushalten. Doch nur wenn die Solartechnik jetzt in allen Anwendungsbereichen entfesselt wird und wir das in diesem Jahr erzielte Marktwachstum auch in den kommenden vier Jahren jeweils beibehalten, wird die Solarbranche im politisch gewünschten Umfang zum Erreichen der Klima- und Energiewendeziele beitragen.“

Regeln für die Photovoltaik verbessern

Denn der Zubau ist nicht zwingend ein Selbstläufer. So befürchtet der Verband weiterhin, dass durch die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen vor allem der Bau von großen Anlagen behindert wird. Zwar registriere der BSW auch hier ein grundsätzlich gewachsenes Investitionsinteresse. „Unverhältnismäßige Auflagen beim Netzanschluss, zu viel Bürokratie in den Genehmigungsverfahren sowie zu restriktive Auktionsbedingungen halten jedoch viele Unternehmen schließlich davon ab, ihr Firmendach tatsächlich mit Solarzellen zu bestücken oder zeitnah in einen Solarpark zu investieren“, warnen die Branchenvertreter.

Apropos investieren: Von den Hausbesitzern, die sich den Kauf einer Solaranlage planen, bezahlen 32 Prozent diese mit ihren Ersparnissen. Nur rund ein Viertel von ihnen – ganz konkret 26 Prozent – würde den Generator und Speicher zumindest anteilig über einen Kredit finanzieren. Mit 23 Prozent würde ein weiteres Viertel die Anlage gar nicht selbst besitzen wollen, sondern lieber mieten. (su)