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Arbeitsmarkt Erneuerbare

Insolvenzen als Jobmotor?

2011 verdienten knapp 382.000 Bürger in Deutschland ihren Unterhalt mit der Arbeit im Namen der Energiewende. Diese „erste Abschätzung“ veröffentlichten im März Mitarbeiter verschiedener Institute in der Studie Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland im Jahr 2011.

Insgesamt sei die Beschäftigung im Sektor für grünen Strom und Wärme um vier Prozent gegenüber 2010 gestiegen. Im Photovoltaik-Bereich wuchsen die Mitarbeiterzahlen allein um 3.000 auf 110.900, hebt das Bundesumweltministerium anlässlich der Studie in seinem Newsletter Energiewende Aktuell am 27. März hervor. „Von einem Einbruch der PV-Branche aufgrund abschmelzender Förderung kann daher keine Rede sein“, schlussfolgert das BMU darin.

Auf den Jobboom folgen Insolvenzen

Dieser Einschätzung stehen die Insolvenzanmeldungen verschiedener deutscher Solarenergieunternehmen gegenüber. Angefangen beim Modulhersteller Solon, der im Dezember seinen Hut zog. Die Angestellten hatten jedoch Glück im Unglück, denn Solon fand schnell einen Käufer, der nur 38 der 471 Stellen streichen will. Weniger glimpflich verlief die Insolvenz des Zellenherstellers AriseScheuten Solar und die Ralos AG setzen die Pleiteserie fort – die deutschen Muttergesellschaften und einige Ableger legen die Arbeit nieder, betroffen sind 233 Angestellte bei Scheuten und 100 Ralos-Mitarbeiter. Zusammen mit 70 Stellen im Ungewissen bei Solarhybrid, schießt die Zahl gefährdeter Arbeitsplätze über die 500er-Marke. Von einem Einbruch der PV-Branche aufgrund abschmelzender Förderung dürfte damit sehr wohl die Rede sein.

Doch den härtesten Schlag erwarten die Solarunternehmen noch: Zum 1. April will die Regierung die neue außerplanmäßige Förderkürzung in Kraft setzen. Entgegen der Natur dieses Datums dürften die Betroffenen der Solarindustrie an diesem Tag wenig zum Scherzen aufgelegt sein: Je nach Leistungsklasse will der Bund die Solarförderung um 20 bis 40 Prozent kürzen. Zusätzlich könne die Förderung abhängig von den Zubauzahlen jährlich um bis zu 28 Prozent gesenkt werden. Ganz anders als die Prophezeiung des BMU sieht daher die , der angesichts dieser Pläne mit „gravierenden Auswirkungen auf die Solarstrom-Branche mit ihren Beschäftigten“ rechnet.

Solarenergie erstmals stärkster Arbeitgeber

Laut aktueller Studie zur Bruttobeschäftigung erwirtschaftete die Branche der erneuerbaren Energien im letzten Jahr knapp 25 Milliarden Euro. Die Solarbranche beschäftigte 2011 mit insgesamt 125.000 Mitarbeitern erstmals knapp mehr als der Bioenergiesektor (124.400). Die Zahl besetzter Arbeitsplätze in der Windindustrie wuchs um 5.000 auf 101.100.

Die Studie Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) und der Prognos AG.  

(Denny Gille)