Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
EU-Vorschlag Nachhaltigkeit

Biokraftstoff im Visier

Die EU reagiere nun auf Wissenschaftliche Studien, die belegen würden, dass Kraftstoffe aus Palmöl, Sojabohnen und Raps das Klima doch stärker belasten als bislang angenommen. „Ein Durchbruch!“, kommentiert Martin Hofstetter, Experte für Landwirtschaft bei Greenpeace. „Vor allem Biodiesel steht damit vor dem Aus.“

Die EU richtet sich mit ihren Restriktionen gegen die sogenannte erste Generation von Biokraftstoffen. Bei ihrer Herstellung wird nicht die Pflanze nicht als ganzes verwendet, sondern nur einzelne Inhaltsstoffe wie pflanzliche Öle, Zucker und Stärke. Bislang war vorgesehen, bis 2020 acht Prozent dieses Kraftstoffs im Verkehrssektor einzusetzen – voraussichtlich soll der Anteil nun auf fünf Prozent gesenkt werden, schreibt der Biokraftstoffverband VDB.  „Durch die Gesetzgebung würden nun Produktionsanlagen stillgelegt, die nur gebaut wurden, um die Ziele der Europäischen Union für mehr erneuerbare Energien im Verkehrsbereich zu erreichen“, kritisiert VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann.

Neue Messlatte für Treibhausgasbilanz

Zudem sollen Effekte aus der indirekten Landnutzungsänderung in die Treibhausgasbilanz der Biokraftstoffe einfließen. Eine indirekte Landnutzungsänderung ist gegeben, wenn die Produktion von Biokraftstoffen eine Verdrängung der Nahrungs- und Futtermittelproduktion nach sich zieht – um dieses Defizit auszugleichen müssten für den Nahrungsmittelanbau dann bisher ungenutzte Flächen – beispielsweise Regenwaldgebiete – erschlossen werden. So verschlechtert sich nach dem Gesetzesvorschlag die Treibhausgas-Bilanz des Kraftstoffs, wenn eine indirekte Landnutzungsänderung nachgewiesen werden kann. Eine direkte Landnutzungsänderung, also der Anbau von energetisch nutzbaren Rohstoffen etwa auf ehemaligen Regenwaldflächen ist ohnehin verboten.

Auch sollen nach Überlegungen der EU die Minderungswerte für den Treibhausgasausstoß bei Biokraftstoffen noch ambitionierter werden. Statt bisher 35 Prozent geringere Emission soll auf 50 bis 60 Prozent steigen, meldet der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBE). Um die Biokraftstoffe der ersten Generation langsam abzulösen, ist zudem im Gespräch die Hälfte des produzierten Bioethanols künftig verbindlich aus Abfall, Reststoffen, Zellulose und Algen zu bereitzustellen. Aus Sicht des BDBE ein unrealistisches Szenario, weil so viel Kraftstoff aus diesen Stoffen nicht in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen werde.

(Denny Gille)