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Stromlieferverträge

3 Einflussfaktoren für den PPA-Preis

Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements – PPA) werden auch in Europa immer wichtiger, um Solar- und Windkraftwerke zu finanzieren und wirtschaftlich zu betreiben. Denn die Zeiten, in denen sich die Planer und Investoren auf die Einspeisevergütung verlassen können, gehen nach und nach zu Ende. Auf der anderen Seite haben die Hersteller und Planer den Ausbau und die Technologieentwicklung so weit getrieben, dass der Strom aus Solarparks und Windkraftanlagen – vor allem Onshore – unschlagbar günstig geworden ist. Hier können selbst die immens subventionierten Kohlekraftwerke kaum noch mithalten.

Vorbild vor eine solche Entwicklung eines Geschäftsmodells sind die USA. Dort wird nach Angaben vom Bloomberg New Energy Finance (BNEF) inzwischen Strom aus Solar- und Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 40,4 Gigawatt über PPA verkauft. In Europa werden bisher nur Anlagen mit einer Gesamtleistung von 9,8 Gigawatt über Stromlieferverträge finanziert. „Fast die Hälfte der 100 größte Unternehmen der erneuerbaren Energien sitzen in Europa – wir wissen also dass die Nachfrage nach sauberer Energie vorhanden ist. Aber um die PPA-Aktivitäten auf das Niveau der USA zu heben, müssen wir die regionalen Nuancen bei der Preisgestaltung, der Struktur und der Laufzeit von Verträgen in den verschiedenen Regionen beleuchten”, erklärt dazu Kyle Harrison, Analyst bei BNEF. Er hat zusammen mit seinen Kollegen die PPA-Preise in Europa untersucht und in einem Bericht zusammengestellt. Dabei haben sich drei Schlüsselfaktoren für die Preisgestaltung herausgestellt:

1. Region und Technologie

Der erste Schlüsselfaktor ist die Region, in der die Anlage steht. Denn es gibt in Europa erhebliche Unterschiede zwischen PPA in Schweden oder Spanien und PPA in Großbritannien. Außerdem werden Solarstrom und Windstrom zu unterschiedlichen Preisen verkauft. So liegt das Preisniveau für Windstrom in Schweden mit 30,50 Euro pro Megawattstunde am niedrigsten. Am teuersten kann Windstrom in Großbritannien sein. Der wird dort teilweise für 49,70 Euro pro Megawattstunde verkauft. Ähnliche Unterschiede gibt es für Solarstrom. In Spanien liegen die niedrigsten Preise bei 35,30 Euro pro Megawattstunde. In Großbritannien kostet der Solarstrom gut und gerne 52,30 Euro pro Megawattstunde.

Diese Preise haben die Analysten von BNEF im Rahmen einer Befragung unter den Betreibern ermittelt. Dabei ist zu beobachten, dass mit Solaranlagen in der Regel höhere Preise zu erzielen sind als mit Windkraftanlagen. „Besonders interessant war die sehr große Bandbreite der Ergebnisse, wobei der Abstand zwischen dem billigsten PPA, den Sie in Schweden unterzeichnen könnten, und dem teuersten PPA in Großbritannien bei über 30 Euro pro Megawattstunde liegt”, sagtHelen Dewhurst, Analystin bei BNEF und Autorin des Berichts.

Sie warnt allerdings hier von einer Verallgemeinerung. Denn zum einen ist es die erste Umfrage ihrer Art in Europa. „PPA-Preise sind nicht statisch und hängen von vielen Variablen ab, so dass es nie nur einen einzigen Marktpreis gibt”, erklären die Marktforscher von BNEF. „Mit einem Verständnis des zugrundeliegenden Strommarktes und verschiedener Anpassungsfaktoren ist es jedoch möglich, für ein bestimmtes PPA-Szenario zu einer vernünftigen Bandbreite zu gelangen.” Zudem seien alle derzeit öffentlich verfügbaren Informationen projektspezifisch. Dazu komme noch, dass die Mehrheit der PPA-Daten durch Geheimhaltungsvereinbarungen verschleiert wird und deshalb nicht zugänglich sind. „Da keine zwei Projekte gleich sind, bedeutet dies, dass die verfügbaren PPA-Daten von Unternehmen nur von begrenztem Nutzen waren”, schränken die Analysten ihre Ergebnisse ein.

2. Vertragslänge

Neben der Technologie ist auch die Länge des Liefervertrages von entscheidender Bedeutung für die Preisgestaltung. So haben die Analysten von BNEF herausgefunden, dass in Europa in der Regel ein Aufschlag von 1,5 bis 2,5 Euro pro Megawattstunde für eine Laufzeit von 15 bis 20 Jahren erhoben wird, im Vergleich zu einer üblicheren Laufzeit von zehn bis 15 Jahren. Das ist auch einer der Hauptunterschiede zwischen Europa und den USA. Denn in den Vereinigten Staaten belohnen die Betreiber der Solar- und Windkraftanlagen die Abnahme des Stroms mit Preisrabatten.

3. Vertragsstruktur und Kapazität

Eine der wichtigsten Faktoren bei der Preisgestaltung ist die Struktur des Stromliefervertrags. Aus einer Umfrage der Analysten von BNEF unter den Betreibern der Solar- und Windkraftanlage, die ihren Strom über PPA verkaufen, ging hervor. Dass beispielsweise jährliche Grundlastverträge, also die Lieferung von Strom rund um die Uhr, zwischen 1,5 und 3,5 Euro pro Megawattstunde höher vergütet werden als wenn die Stromlieferung ausschließlich auf der Basis der Produktionszeiten (pay-as-produced) erfolgt. Dabei steigt der Preisaufschlag in der Regel umgekehrt proportional zur Projektgröße. Das heißt, kleinere Anlagen, die den Ökostrom als Grundlast liefern, bekommen einen höheren Aufpreis als große Anlagen, die mit einem solchen Vertrag finanziert werden.

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