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Tennet erteilt Siemens Zuschlag für DolWin6

15 Prozent Kostenreduktion bei Offshore-Netzanbindung

Siemens hat vom deutsch-niederländischen Netzbetreiber Tennet den Auftrag zur Lieferung der kompletten Technik zur effizienten Gleichstromübertragung für die Netzanbindung DolWin6 bekommen. Im Ausschreibungsverfahren um DolWin6 konnte laut Tennet eine deutliche Reduktion bei den Vergabepreisen erzielt werden. „Wir sehen eine kontinuierliche Kostenreduktion bei unseren Offshore-Anbindungen von den noch in Bau befindlichen Projekten DolWin3 zu BorWin3 und jetzt zu DolWin6, was in den gerade abgeschlossenen Verhandlungen mit den Bietern eine durchschnittliche Senkung der Vergabepreise von rund 15 Prozent erbracht hat“, sagte Lex Hartman, Mitglied der Tennet-Geschäftsführung. „Insgesamt sinken die spezifischen Kosten pro Kilometer, pro Megawatt installierter Leistung." Wichtigster Faktor sei dabei unter anderem die technische Standardisierung der Systeme.

Auch Siemens erklärt, wie bei der neuen Plattform Kosten gesenkt werden können: Siemens setzt erstmals die kompakte Schaltanlage DC CS (direct current compact switchgear) ein. Diese gasisolierte Schaltanlage für 320 Kilovolt (kV) Gleichstrom spart laut Siemens im Vergleich zu bisherigen luftisolierten Lösungen bis zu 95 Prozent an Platz. Beim Einsatz auf einer Offshore-Plattform könne die Plattformgröße so um rund zehn Prozent reduziert werden. Zehn Prozent weniger Materialeinsatz - unter anderem damit senkt also Siemens seine Kosten.

Siemens spanische Partnerfirma Dragados Offshore S.A. wird als Generalunternehmen den Bau sowie Offshore-Installation der zugehörigen Plattform betreuen. Die Gleichstromkabel kommt vom Kabelhersteller Nexans. Lieferung und Verlegung der Kabel wurden von Tennet separat ausgeschrieben und gehören daher nicht zum Lieferumfang von Siemens. Der Auftragswert für Siemens liegt im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Nach der Fertigstellung kann DolWin6 genug Strom übertragen, um knapp eine Million deutscher Haushalte zu versorgen. Die kommerzielle Inbetriebnahme ist für 2023 geplant.

„Damit ist Siemens Technologiepartner bei sechs von zehn Gleichstrom-Projekten“, erklärt Ralf Christian, CEO der Energy Management Division bei Siemens. „Nach Inbetriebnahme von BorWin3 und DolWin6 werden mit modernster Siemens-Technik rund 4,7 Gigawatt elektrische Leistung aus erneuerbaren Energien verlustarm und zuverlässig an Land übertragen werden. Das reicht aus, um knapp fünf Millionen deutsche Haushalte mit Strom aus umweltfreundlichem Windstrom zu versorgen."

Verschiffung von BorWin2 - bis 2023 wird auch DolWin6 aufs Meer gezogen. - © Foto: Siemens
Verschiffung von BorWin2 - bis 2023 wird auch DolWin6 aufs Meer gezogen.

Welche sechs Nordsee-Netzanbindungen in Gleichstromtechnik realisiert Siemens nun für Tennet? Die bisherigen Projekte sind: HelWin1 (576 MW) und HelWin2 (690 MW) vor Helgoland, BorWin2 (800 MW) vor Borkum sowie SylWin1 (864 MW) vor Sylt. Diese Netzanbindungen sind 2015 sukzessive in Betrieb genommen worden, die Projekte BorWin3 (900 MW) und nun auch DolWin6 (900 MW) werden bis 2023 realisiert. Die Gleichstrom-Netzanbindungen von Siemens werden zusammen eine Übertragungsleistung von 4,7 Gigawatt erreichen – damit können theoretisch rund fünf Millionen Haushalte versorgt werden.

In einem Auktionsverfahren der Bundesnetzagentur konkurrieren nun mehrere Offshore-Windparks um einen Anschluss an die rund 90 Kilometer lange Netzanbindung ans Festland. Das Projekt Gode Wind 3 hat bereits einen Zuschlag erhalten.

Bei der von Siemens eingesetzten Konvertertechnologie ermöglicht im Gegensatz zur klassischen Variante der HGÜ, die nur in Netzen mit ausreichender Kurzschlussleistung zum Einsatz kommen kann, den Schwarzstart von Inselnetzen. Zudem sorgt HVDC Plus für eine saubere sinusförmige Wechselspannung und eine glatte Spannung im Gleichspannungskreis.

(Nicole Weinhold)