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Bier brauen mit Windstrom

Katharina Wolf

Nicht nur in Deutschland, auch in den Nachbarländern sind Stromlieferverträge zwischen Industriekunden und Windparkbetreibern ein Thema. In Polen hat jetzt Innogy mit der Kompania Piwowarska SA, einer Tochtergesellschaft der Asahi Breweries Europe Group, ein Power Purchase Agreement (PPA) abgeschlossen, um den Strombedarf der Produktion auf 100 Prozent erneuerbare Energien umzustellen: Die Kompania Piwowarska wird künftig Ökostrom aus dem polnischen Innogy-Windpark Nowy Staw beziehen, um den Strombedarf ihrer drei polnischen Brauereien zu decken.

Bis zu 80 GWh werden künftig an drei Brauereien geliefert

Die polnische Brauerei ist nach Angaben von Innogy Marktführer in Polen, deren Biermarken Lech und Tyskie auch in Deutschland zu bekommen sind.

Die Vertragslaufzeit des PPA beträgt zehn Jahre – von 2020 bis 2029. Ab 2020 wird der polnische Onshore-Windpark Nowy Staw (73 Megawatt installierte Leistung) nahe der Stadt Danzig Strom mit einem Liefervolumen von 30 GWh an die Kompania Piwowarska liefern. Ab 2021 soll der Windpark Nowy Staw dann den gesamten Energiebedarf aller polnischen Brauereien des Unternehmens durch eine geplante Erweiterung des Bestandswindparks um bis zu elf Megawatt decken.

Innogy plant den Baustart zur Nowy Staw-Erweiterung für das Jahr 2020 und die Inbetriebnahme für das Jahr 2021. Ab dann soll Nowy Staw bis zu 80 GWh jährlich an die drei polnischen Brauereien liefern.

Erstes PPA für im Bau befindlichen Windpark ohne Förderung

Dies ist laut Innogy das erste Mal, dass in Polen ein Stromliefervertrag unterschrieben wird, bei dem der erzeugte Strom aus einem neuen, noch nicht in Betrieb befindlichen Windprojekt kommt, das keine staatliche Förderung für erneuerbare Energien erhält.

Holger Himmel, CFO Renewables bei Innogy SE sieht in PPAs die Zukunft der erneuerbaren Stromvermarktung: „Unser Ziel ist es, erneuerbare Energien weltweit mit Hilfe von PPAs und Partnerschaften auszubauen, so wie wir es bei diesem Projekt tun.“ Innogy betreibt in Polen derzeit acht Onshore-Windparks mit einer installierten Gesamtleistung von mehr als 240 MW, ein weiterer Park befindet sich derzeit im Bau.

Die Asahi Breweries Europe Group kann nach eigenen Angaben nun ab 2021 ein Drittel des Produktionsvolumens in Mitteleuropa mit 100 Prozent Ökostrom brauen - etwa drei Milliarden Bierflaschen pro Jahr. Bis 2015 soll die gesamte Lieferkette klimaneutral sein.

Polen setzt künft auf Offshore-Wind und Kernenergie

Polen gilt wegen der regierenden PIS-Partei als schwieriges Pflaster für die Windenergie onshore. Nach dreijähriger Pause hatte vor gut einem Jahr die erste Ausschreibungsrunde Wind an Land mit einem Volumen von rund einem Gigawatt (GW) stattgefunden. Die Preisspanne lag damals zwischen 157,80 Złoty/MWh (36,78 Euro) und 216,99 Złoty/MWh (50,58 Euro). Künftig will das Land allerdings vermehrt auf Offshore-Wind und Kernkraft setzen. Möglich also, dass ein weiterer Ausbau der Windenergie an Land vor allem über PPA finanziert werden muss.