Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Dürfen Windräder nahe Erdbeben-Messstationen installiert werden?

Nicole Weinhold

Die Station des Geologischen Dienstes NRW spielt derzeit beim Streit um den Bau von drei Windrädern in einer Konzentrationszone im Norden Meckenheims im Rhein-Sieg-Kreis. In NRW gibt es 14 Erdbebenstationen mit empfindlichen Messgeräten, die durch Windkraft gestört werden könnten. Es gibt Geologen, die daher einen windkraftfreien Radius von zehn Kilometern um die Stationen empfehlen. Wolfgang Friederich von der Ruhr-Universität Bochum und Klaus Stammler vom Seismologischen Zentralobservatorium Hannover haben 2013 sogar mehr als 17 Kilometer empfohlen.

Bürgerinitiative verweist auf vulkanische Aktivitäten

Das Problem: Windräder erzeugen durch die Bewegung des Rotors Erschütterungen, die sich im Boden in Form von elastischen Wellen ausbreiten. Daran klammert sich jetzt die Meckenheimer Bürgerinitiative (BI) Schattenseite als Begründung für eine Normenkontrollklage gegen die Bebauungspläne. Die Bürgerini weist auf aktuelle vulkanische Aktivitäten rund um den Laacher See hin. Die Seismometer seien wichtig für den Bevölkerungsschutz. Keine Frage, Meckenheim soll nicht wegen der Windkraft zu einem zweiten Pompeji werden.

In dem Forschungsprojekt „Minderung der Störwirkung von Windenergieanlagen auf seismologische Stationen“, kurz MISS, wird seit 2018 untersucht, wie die Störwirkung von Windrädern auf seismologische Stationen verringert werden kann. Genauer gesagt, sollen in dem Forschungsprojekt Prognoseverfahren und technische Maßnahmen zur Störungsminderung entwickelt werden. Ebenso sollen organisatorische und technische Minderungsmaßnahmen konzeptioniert werden. Bisher existiert ein solches Verfahren nicht, so dass die Unsicherheit hinsichtlich der Sachlage ein Hemmnis für den weiteren Ausbau der Windenergie an Land in Nordrhein-Westfalen darstellt wie das Beispiel Meckenheim zeigt. Im kommenden Jahr sollen Ergebnisse vorliegen. Zum Forschungsprojekt geht es hier.

Das Projektkonsortium setzt sich aus der Harbour Dom GmbH, der DMT GmbH & Co. KG, der Baudynamik Heiland und Mistler GmbH, der Ruhr-Universität Bochum sowie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zusammen. Mit-Initiator des Projektes ist das Netzwerk Windenergie der EnergieAgentur.NRW, welches im Vorfeld mehrere Fachveranstaltungen und Expertenrunden organisierte, um technische Wege zur Problembewältigung zu diskutieren.

Ziel ist nun das Finden von hochähnlichen Signalen an jeder Windenergieanlagen im Vergleich zu seismischen Aktivitäten mit Hilfe eines Distanz-Profils. Daraufhin soll ein Noise-Modell extrahiert werden. Schließlich kann das Signal korrigiert werden. Es folgt der Aufbau einer Software, die die vorgestellten Methode einfach zugänglich macht. Ggf. müssen weitere Denoising-Algorithmen angewendet werden. Schließlich sind Tests vorgesehen, ob auch Events entdeckt werden können, die zuvor im Rauschen versteckt waren.

Wollen Sie neue Erkenntnisse zur Windkraft-Technik im Blick behalten? Dann abonnieren Sie doch unseren kostenlosen Newsletter! Hier können Sie sich anmelden.