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Netze für die Zukunft

Robert Habeck will die Solarleistung innerhalb von acht Jahren mehr als verdreifachen. Das ist enorm, aber notwendig. Die Regierung Merkel war mit ihren Klimaschutzaktivitäten nur auf einem Drei- bis Vier-Grad-Pfad. Das heißt: Wenn alle Staaten sich wie das bisherige Deutschland verhalten, landen wir bei drei oder vier Grad globaler Erwärmung. Unser grüner Wirtschaftsminister hat mit seinen Plänen einen Zwei-Grad-Pfad beschritten. Das sind nicht 1,5 Grad, aber nach den Versäumnissen der Vorgängerregierung ist es immer noch ambitioniert.

Allerdings geht es nicht nur um die Frage, wie sich der Ausbau von Wind und Solar massiv beschleunigen lässt – trotz Genehmigungsstau, Akzeptanzproblemen und Fachkräftemangel. Es geht zusätzlich auch noch um den Aufbau einer komplexen Energie-infrastruktur. 2030 sollen 200 Gigawatt Photovoltaik am Netz sein. Wenn alle Anlagen laufen, werden an sonnigen Tagen weit über 100 Gigawatt ins Netz drängen. Gleichzeitig werden mit den letzten fossilen Kraftwerken auch deren netzstabilisierende Synchrongeneratoren verschwinden.

Netze für die regenerative Vollversorgung

Wie gut ist es da, dass Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft Pläne erarbeitet haben, damit Stromnetze, Speicher und Wasserstoffleitungen so ausgebaut werden, wie es die Versorgungssicherheit beim Weg in Richtung 100 Prozent erneuerbare Energien verlangt. Die Dena-Netzstudie III hat hier gerade wichtige denkerische Vorarbeit geleistet. Wie auch die Entwürfe für die nächsten Netzentwicklungspläne geht die Studie in die richtige Richtung: Integration statt Klein-Klein. | 16

Wieviel und ob überhaupt Wasserstoff dafür importiert werden muss, ist eine Streitfrage mit vielen Dimensionen. Auch die Nutzung des Edelgases für erste Verarbeitungsschritte außerhalb Europas ist denkbar. | 20

Gleichwohl ist sich die Wissenschaft auch darüber einig, dass Wasserstoff verlustbehaftet und daher teuer ist. Er soll in Deutschland möglichst erst dann zum Einsatz kommen, wenn Flexibilisierung, Lastverschiebungen und vorhandene Speichermöglichkeiten ausgeschöpft wurden. Eine wichtige Rolle sollen mit Ausscheiden fossiler Kraftwerke dann auch netzbildende Wechselrichter übernehmen. Im Labor haben sie bereits gezeigt, dass das möglich ist. | 54

Zunächst muss es gelingen, den Ausbau der Erneuerbaren zu beschleunigen. Onshore-Wind kam Ende 2021 in Deutschland auf knapp zwei Gigawatt - zu wenig für die Klimaziele der Bundesregierung, aber immerhin mehr als im Vorjahr. | 30

Von schwierigen Rahmenbedingungen abgeschreckt, fokussieren sich viele Bestandsanlagenbetreiber auf den Weiterbetrieb ihrer Turbinen. Inzwischen gibt es eine ganze Bandbreite an Experten, die die Betreiber bei ihrem Ansinnen unterstützen – vom Prüfer bis zur Wartungsfirma. In unserem Special zum Thema Weiterbetrieb stellen wir einige Firmen aus diesem Bereich vor. | 41

Die Suche nach potenziellen Flächen für erneuerbare Energien, denen keine Akzeptanzprobleme anhaften, hat Parkplätze in den Fokus gerückt: Versiegelte Flächen, die nur dafür gut zu sein scheinen, dass Autos auf ihnen abgestellt werden. Solardächer schaffen hier einen doppelten Vorteil. Sie spenden Schutz vor Sonne und Regen, während sie Strom ernten. Wenn die Parkplätze dann noch so riesig sind wie im Disneyland Paris, wird es spannend. | 58

Widerstand ist derweil vorprogrammiert, wenn geplante Solarstandorte mit dem Thema Denkmalschutz kollidieren – für manchen ein willkommener Vorwand, um den Bau zu verhindern. | 62

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Nicole Weinhold,Chefredakteurin Erneuerbare Energien