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2017 Rekordjahr

Bundesländer wollen Erneuerbare stärken

Die neue KPMG-Analyse „Great expectations – Deal making in the renewable energy sector“ zeigt, dass Deals im Bereich erneuerbare Energien 2017 mit 406 Transaktionen (Gesamtvolumen 40,1 Milliarden Euro weltweit) einen neuen Höchststand erreicht haben. Jeweils 40 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass 2018 vor allem in Deutschland und China die Zahl der entsprechenden Deals am stärksten steigen wird. Über 80 Prozent aller Befragten erwarten für die kommenden zwei Jahre steigende Bewertungen vor allem für Offshore-Projekte und im Bereich Photovoltaik. „Wer als großer Player im Bereich der Erneuerbaren mitmischen möchte, kommt nicht um Investitionen in Offshore-Windenergieparks darum herum", Annette Schmitt, Partnerin im Bereich Deal Advisory von KPMG. Ähnliches gelte auch für großflächige Photovoltaikprojekte, die in Deutschland beispielsweise durch das neue Auktionsverfahren und aussichtsreiche Ausschreibungsflächen eine Renaissance erleben könnten.

Voraussetzung für einen guten Ausbau der Erneuerbaren ist die politische Unterstützung vonseiten der Bundesländer. Weiterhin starken Rückhalt will Baden-Württemberg der Regenerativbranche geben: Damit mehr Solarparks auf landwirtschaftlich schlecht nutzbaren Flächen errichtet werden können, gibt es die Freiflächenöffnungsverordnung. Ein Hinweisschreiben der Landesregierung an die 1.100 Städte und Gemeinden vom 16. Februar 2018 soll Solarparks zusätzlich stärken. Es gibt Hilfestellungen für die kommunale Bauleitplanung beim Bau von großen Solaranlagen. Die Hinweise unterstützen die kommunalen Planungsträger und reduzieren die Unsicherheiten bei den komplexen Vorhaben. Zudem gibt das Land mit dem Schreiben zu verstehen, dass die kommunalen Planungsträger ihre Zurückhaltung bei Solarparks aufgeben sollen. So soll die Freiflächenverordnung ihre Wirkung nun voll entfalten.

Mit der Freiflächenöffnungsverordnung dürfen dort seit 2017 große Solaranlagen auch auf weniger ertragreichen Äckern und Grünflächen errichtet werden. Für die maximal 100 Megawatt pro Jahr Zubau sind rund 150 bis 200 Hektar nötig, das sind 0,013 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. „Um das Landesziel von etwa 800 Megawatt neu installierter Solaranlagenleistung pro Jahr zu erreichen, brauchen wir sowohl bei Freiflächenanlagen als auch beim Zubau von Anlagen auf Häusern und Gebäudefassaden ein deutliches Plus“, sagt Franz Pöter, Geschäftsführer des Solar Cluster Baden-Württemberg. „Dafür setzen wir uns mit aller Kraft ein.“ Bis 2020 will das Land einen Anteil von zwölf Prozent Photovoltaik an der Bruttostromerzeugung erreichen. Derzeit liegt er bei rund acht Prozent.

Die Freiflächenöffnungsverordnung gilt nur für Solaranlagen, die eine installierte Leistung von 750 Kilowatt bis zehn Megawatt haben. Solche Großanlagen müssen an einer bundesweiten Ausschreibung teilnehmen, wenn sie eine Förderung erhalten wollen. Will ein Investor eine Freiflächensolaranlage errichten, benötigt er die Aufstellung eines Bebauungsplanes; Kommunen haben daher ein Mitspracherecht und die Pflicht, ordnungsgemäße Entscheidungen zu treffen.

In Rheinland-Pfalz freut sich die Landesregierung darüber, dass sie mit ihrer Regenerativpolitik auf dem richtigen Weg ist. Die aktuellen Zahlen der Deutschen Windguard zeigten, dass Rheinland-Pfalz auf einem sehr guten Weg sei. "Sie machen allerdings auch deutlich, dass wir nicht nachlassen dürfen“, so Staatssekretär Thomas Griese. Laut der Deutschen Windguard GmbH betrug der Brutto-Zubau bei der Windenergie in Rheinland-Pfalz im Jahr 2017 insgesamt 244,70 Megawatt beziehungsweise 82 Windenergieanlagen.

Zum Ende des Jahres 2017 waren laut Deutscher Windguard insgesamt 1.690 Windenergieanlagen mit einer kumulierten Gesamtleistung von 3.400 MW in Rheinland-Pfalz installiert. Dies entspricht einem Anstieg der kumulierten Leistung um 7,6 Prozent. „Im Vergleich zu den südlichen Bundesländern liegt Rheinland-Pfalz weiterhin deutlich vorne – und zwar bezogen auf die kumulierte Gesamtleistung als auch in Bezug auf die Anlagenanzahl“, so Griese. „Der Ausbau von Windenergie ist weiterhin möglich und nötig. Zugleich ist darauf hinzuweisen, dass durch das von der Bundesregierung beschlossene EEG 2017 und die daraus hervorgehende Deckelung des Windenergieausbaus diese positive Entwicklung zukünftig abgeschwächt wird – und zwar zu Gunsten der umweltschädlicheren Energie aus Kohle.“ Dies habe auch Konsequenzen für die regionale Wirtschaft und gefährde Wertschöpfung vor Ort." (Nicole Weinhold)