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Gemeinsam gegen hohe Kosten und Personalmangel

Nicole Weinhold

Die Offshore-Windenergie hat in Europa und den Vereinigten Staaten an Dynamik gewonnen, nachdem die Regierungen in mehreren Märkten ihre Ausbaupläne für Meereswindenergie und grünen Wasserstoff deutlich beschleunigt und erhöht haben. Soll der Ausbau im vorgesehenen Zeitrahmen gelingen, muss die Lieferkette mit wachsen. Engpässe wie die Verfügbarkeit von Fachkräften, steigende Kosten und eine abnehmende Verfügbarkeit von Rohstoffen müssen überwunden werden. Sechs Organisationen und Verbände aus Europa und den Vereinigten Staaten haben daher anlässlich der Wind Energy Hamburg eine entsprechende Erklärung unterzeichnet. Darin verpflichten sie sich zur Zusammenarbeit für das Erreichen dieser Ziele:

  • 19,6 GW Offshore-Wind bis 2030 in der Ostsee
  • 76 GW Offshore-Wind bis 2030 in der Nordsee
  • 30 GW Offshore-Windkraft in den USA bis 2030
  • Abhängig von Zulieferern

    Die Offshore-Branche sei abhängig von den Zulieferern, so Heike Winkler, Geschäftsführerin des Offshore-Verbandes WAB. Angesichts der ehrgeizigen Ausbauziele, die viele Staat inzwischen verabschiedet hätten, sei es wichtig, die Situation der Zulieferbranche zu berücksichtigen. „Der Ausbau der Offshore-Windenergie und des grünen Wasserstoffs bietet eine große Chance für Beschäftigung und Wertschöpfung. Wir brauchen eine große Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive, die von der Regierung unterstützt wird“, so Winkler. Ein entscheidender Schritt sei auch die Stärkung der maritimen Industrie und Werften sowie der Hafeninfrastruktur, die für die maritime Energiewende zwingend erforderlich ist. Winkler ist davon überzeugt, dass Kooperationen helfen können, die Engpässe zu überwinden. Immerhin muss Deutschland 2030 bereits 30 Gigawatt (GW) auf dem Meer installiert haben, 2035 sogar 40 GW und 2045 dann 70 GW, so die offizielle Zielsetzung.

    „Wir brauchen eine Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive.“

    Heike Winkler, Geschäftsführerin des Offshore-Verbands WAB

    „Angesichts der Tatsache, dass die bestehenden Lieferketten nur schwer mit der steigenden weltweiten Nachfrage Schritt halten können, müssen wir unbedingt neue Partnerschaften eingehen, um unser gesamtes kollektives Lieferkettenpotenzial zu erschließen und die Entwicklung weltweit zu beschleunigen“, sagt auch Liz Burdock, Präsidentin und CEO des Business Network for Offshore Wind. Dank der starken Unterstützung durch die US-Bundesregierung verfügten die USA über die nötigen Instrumente, um sich auf der Weltbühne als führender Offshore-Windmarkt für schwimmende Turbinen und grüne Wasserstofftechnologie zu etablieren. „Die Nutzung dieses Potenzials durch internationale Partnerschaften kann den US-Markt schnell aufbauen und die globale Industrie beim Erreichen ihrer ehrgeizigen Ziele für saubere Energie unterstützen“, sagt Liz Burdock.

    Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive

    Die Unterzeichner sehen eine absolute Notwendigkeit für eine internationalen Zusammenarbeit, damit die erforderliche Ausbaugeschwindigkeit erreicht wird. Sie fassen zusammen, was jetzt politisch unterstützt werden muss, um Engpässe zu umgehen und nationale Ziele erreichbar zu machen:

  • Es braucht jetzt eine Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive in den Ländern, die die Offshore-Windentwicklung vorantreiben.
  • Nachhaltige Lieferketten brauchen einen nachhaltigen Ausbau der Offshore-Windenergie.
  • Der Kostendruck auf die Zulieferindustrie muss durch Maßnahmen gemildert werden, die die Entwicklung der Lieferkette nachhaltig machen. Qualitative Nachhaltigkeitskriterien für Auktionen, wie zum Beispiel der Carbon Footprint, sind geeignete Maßnahmen.
  • Kostensenkungserfolge brauchen den internationalen Austausch über Lernkurven und Best Practice.
  • Zusammenarbeit von Lieferanten

    Die Schaffung starker Lieferketten und die Sicherheit der Energieversorgung könne nur durch die Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen Lieferanten aus lokalen Märkten erreicht werden, ist Jakub Budzynski, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Polnischen Gesellschaft für Offshore-Windenergie PTMEW, überzeugt. „Die Branche braucht unter anderem wirksame Finanzinstrumente, Erleichterungen bei der Entwicklung der Infrastruktur – insbesondere der Häfen – und einen offenen Dialog, der darauf abzielt, die vorhandenen Kapazitäten entsprechend den in der Branche geforderten Standards zu vervielfachen“, sagt Jakub Budzynski.

    76 Gigawatt Offshore-Wind sollen bis 2030 in der Nordsee entstehen. Dafür werden nicht nur Turbinen, sondern auch Fachkräfte benötigt.

    Die Partner (von links nach rechts): Paul O‘Brien (Deepwind), Melinda Skea (BNOW), Jakub Budzynski (PTMEW), Jon Dugstad (NORWEP), Heike Winkler (WAB), Eddie Doornbos (NNOW), Rebecca Verhaeghe (POM West Vlaanderen)

    Foto: WAB e.V.

    Die Partner (von links nach rechts): Paul O‘Brien (Deepwind), Melinda Skea (BNOW), Jakub Budzynski (PTMEW), Jon Dugstad (NORWEP), Heike Winkler (WAB), Eddie Doornbos (NNOW), Rebecca Verhaeghe (POM West Vlaanderen)

    Partnerschaft von Schlüsselhäfen

    In dem Zusammenhang ist es als guten Zeichen zu werten, dass der Hafen von Esbjerg eine Kooperation zwischen den fünf Schlüsselhäfen für Offshore-Wind-energie in Nordeuropa initiiert hat. Auf der Messe Wind Energy in Hamburg haben Vertreter der fünf Häfen sich auf die neue Partnerschaft geeinigt. Ziele der Vereinbarung sind vor allem Wissensaustausch und eine effiziente Nutzung von Hafenkapazitäten.

    „Auch wenn die Häfen manchmal miteinander konkurrieren, stehen wir letztendlich den gleichen Herausforderungen und Verantwortlichkeiten gegenüber, wenn es darum geht, die europäische Zukunft zu gestalten“, so Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts) sowie der Jadeweserport Realisierungs GmbH & Co. KG: „Mit einem gemeinsamen Netzwerk können wir zudem den politischen und den marktbedingten Anforderungen besser gerecht werden.“ Dank spezia-lisierter Infrastruktur des Offshore-Industrie-Zentrums hat sich der Hafen Cuxhaven mit Errichtung und Versorgung von Meeresparks einen Zukunftsmarkt gesichert. Hier können schwere, großvolumige Komponenten verladen werden. 

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