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Bundesamt für Naturschutz: 3,6 Prozent der Bundesfläche für Windkraft nutzbar

Die Windbranche hat bisher immer mindestens zwei Prozent der Landesfläche für die Windkraftnutzung gefordert, um ihre Klimaziele zu erreichen. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN), bisher nicht bekannt als Unterstützungsamt für die Windkraft, bemängelt, aktuelle Modellrechnungen zur Potenzialabschätzung der Windenergie berücksichtigten den Natur- und Landschaftsschutz nur unzureichend. Daher zeichneten sie ein unvollständiges Bild der Verteilung von Flächenpotenzialen in Deutschland.

Eine neue, im F+E Vorhaben „Planspiel EE“ entwickelte Methode ermöglicht nun laut BfN eine transparente und nachvollziehbare Ableitung von Flächenpotenzialen und -kontingenten anhand von räumlichen Kriterien und übergeordneten Klimaschutzzielen. Die Berechnung von Flächenkontingenten für die Photovoltaiknutzung ist mit der Methode ebenso möglich wie die Adaption auf den nachfolgenden Planungsebenen der Länder und Regionen.

Das Ergebnis des Planspiels: Insgesamt sind 3,6 Prozent der Bundesfläche auch unter umfassender Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsschutzes für die Windenergienutzung geeignet. „Dabei sollten die Ausbauziele (Flächenkontingente) für die Länder unterschiedlich ausfallen, da die geeigneten Flächen (Flächenpotenziale) in den Bundesländern ebenso unterschiedlich verteilt sind“, heißt es vom BfN.

„Obwohl die Flächen mit einem hohen und sehr hohen Konfliktrisiko sowie die Ausschlussflächen als ungeeignet nicht in unserer Berechnung eingestellt wurden und für die übrigen Flächen realistische Anteile als Faktoren angesetzt wurden, lassen sich 3,6 Prozent der Fläche der Bundesrepublik für die Windenergienutzung bereitstellen, ohne dass mit größeren Konflikten mit dem Naturschutz und der Landschaftspflege zu rechnen ist.“ Die Flächenpotenziale verteilen sich sehr unterschiedlich auf die Bundesländer. „Nicht alle Bundesländer können und sollten daher gleich große Flächenanteile für die Windenergienutzung zur Verfügung stellen. Während beispielsweise Nordrhein-Westfalen vor allem aufgrund des hohen Anteils an Ausschlussflächen durch die dichte Besiedelung nur auf 1,9 Prozent der Fläche kommt, bietet sich in Sachsen-Anhalt ein weitaus größeres Flächenpotenzial“, heißt es weiter. Was aber nicht gesagt wird: Gerade dort wird viel Strom verbraucht und gerade dort gibt es bereits die Infrastruktur für die Stromübertragung. Im dünn besiedelten Meck-Pom wäre Platz, aber dafür müssten entsprechende Leitungen gebaut werden. 

Unterm Strich muss man sagen: 3,6 Prozent klingen gut. Dort sind gleichwohl einige Aspekt enthalten, über die man nachdenken muss.  Berücksichtigt wurden etwa Bundeswehr-Radar mit einem Abstand von drei Kilometern, Wohnbebauung mit nur 600 Metern, Bahntrassen mit 150 Metern. Und viele weitere Aspekte. Während die Wohnbebauung mit mit 600 Metern unterhalb dessen liegt, was auf Bundesebene angedacht ist, wird ein anderer Bereich als hochkonfliktwürdig gekennzeichnet: Laub- und Mischwald. Bei Nadelwald ist es immerhin nur ein mittleres Konfliktrisiko. Wie sich die Länder hier aufstellen, bleibt abzuwarten. In vom Borkenkäfer zerfressenen Fichtenplantagen könnte Windkraft zusammen mit Renaturierung einen positiven Einfluss haben – in dem Sinne, dass man stattdessen Mischwald anlegt.