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Rishi Sunak auf Ölspur

Knapp ein Jahr seit Antritt als Premierminister Großbritanniens hat Rishi Sunak seinen Ruf als Klimaschützer verspielt. Anfang August musste er einer Protest­aktion von Greenpeace zusehen, die der Öffentlichkeit die schmutzige Nähe des Premiers zur Öl- und Gaswirtschaft versinnbildlichte. Die vier Aktivistinnen und Aktivisten verhängten das Privathaus des konservativen Torys in Nordengland mit ölschwarzen Stoffbahnen. Konkret protestierten sie dagegen, dass Sunak Ende Juli hunderte Lizenzen für neue Öl- und Gasförderungen in der Nordsee versprochen hatte. Zudem hatte er erklärt, Klimapolitik vor allem dadurch zu machen, Kohlenstoff aus CO2-Emissionen im Meeresgrund einzulagern.

Sunak kündigte nun an, aufgrund des Angriffes auf seine Privatsphäre mit der Umweltschutzorganisation Greenpeace keinen Dialog mehr führen zu wollen. Schon im April hatte die britische Justiz einen deutschen Klimaprotestler, der ein Banner mit dem Slogan „Just Stop Oil“ an einer Autobahnbrücke aufgehängt hatte, für sieben Monate ins Gefängnis geschickt. Eine Folge verschärfter Polizeigesetze durch Sunak. Im Oktober hatte er unmittelbar nach Amtsantritt für Entsetzen unter Klimadiplomaten gesorgt, weil er am Klimagipfel Cop 27 nicht teilnahm. Ende Juni war Klimaminister Zac Goldsmith zurückgetreten und hatte danach mit dem Premier abgerechnet.

Sunaks Wandel weg vom Klimaschutz ist offenbar noch erklärungsbedürftig. Beim Klimagipfel 2021 in London hatte Sunak als damaliger Finanzminister versprochen, er wolle London zum ersten am Netto-Null-Emissionsziel ausgerichteten Finanzzentrum machen. (tw)