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Neue Studie

Schleswig-Holstein: Windenergie als Jobmaschine

Katharina Wolf

Die Wertschöpfung der Windenergie betrug in Schleswig-Holstein im Jahr 2018 mehr als 1,3 Milliarden Euro. Dies ist ein Ergebnis einer Studie, die der BWE Schleswig-Holstein (BWE SH) jetzt veröffentlicht hat. Mit 1.241 Millionen Euro Bruttowertschöpfung stammt der überwiegende Anteil aus dem Betrieb der 2.959 im Land stehenden Windenergieanlagen, rund sieben Prozent kommen aus den Investitionen in den Bau neuer Windenergieanlagen.

2018 arbeiteten fast 12.000 Menschen in der Windbranche im Norden

Ein ähnliches Bild zeigt sich laut Studie, die von DIW Econ erstellt wurde, auch bei den Beschäftigungseffekten: Der Gesamtbeschäftigungseffekt für direkte, indirekte und induzierte Beschäftigung der Windenergie an Land betrug im Jahr 2018 rund 11.900 Erwerbstätige. Dabei gehen Beschäftigungseffekte von rund 9.100 Erwerbstätigen auf das Konto des Anlagenbetriebes. Weitere Beschäftigungseffekte resultieren aus den Investitionen beim Bau von Windenergieanlagen. Bei 2.959 Bestandsanlagen in Schleswig-Holstein bedeutet dies pro Windenergieanlage rund 3,1 Arbeitsplätze im Land, die alleine durch den Betrieb dieser Anlage bestehen.

Steuereinnahmen 2018: Minimum 45,6 Millionen Euro

Laut Studie konnten Schleswig-Holstein und seine Gemeinden im Jahr 2018 von 45,6 Millionen Euro Steuereinnahmen aus Windenergie profitieren, davon kamen 32,2 Millionen Euro aus dem Betrieb und 13,4 Millionen Euro aus den Investitionen in neue Anlagen. Dabei handle es sich um eine Untergrenze der Schätzung der Steuereinnahmen, so der BWE SH, nicht einberechnet seien zum Beispiel Gewerbesteuereinnahmen durch die Gewinne aus dem Betrieb der Anlagen.

Wertschöpfung entsteht vor allem durch den Betrieb

Horst Leithoff, BWE SH Landesvorsitzender, betonte, die Ergebnisse zeigten, welchen bedeutenden ökonomischen Stellenwert die Windenergie an Land einnehme. „Insbesondere durch den Betrieb der Anlagen geschieht Wertschöpfung und entstehen fachlich qualifizierte Arbeitsplätze über Jahrzehnte“, so Leithoff.

Allerdings steht die Branche in der Krise: Laut BWE SH wurden 2019 nur rund 50 Genehmigungen für die Errichtung von neuen Anlagen erteilt, nur elf neue Windenergieanlagen wurden in Betrieb genommen. In Der Folge sei erstmals die installierte Leistung der Windenergie an Land im Jahr 2019 zurück gegangen, sagt der BWE SH unter Berufung auf SH Netz AG. Gleichzeitig sind bereits in Folge der Ausbaukrise laut IG Metall zehntausende Arbeitsplätze verloren gegangen, viele davon in Schleswig-Holstein.

BWE fordert mehr Genehmigungen

„Die Ergebnisse dieser Studie müssen die Verantwortlichen wachrütteln“, ist Leithoff überzeugt. „Sie zeigen deutlich auf, dass Schleswig-Holstein als industrieschwache Region von der Windenergie an Land immens profitiert“, so Leithoff und ergänzt: „Die Auswirkungen der fehlenden Genehmigungen der vergangenen Jahre werden uns in ein paar Jahren einholen, den Wertschöpfungsverlust durch den Betrieb fehlender Anlagen kann man nur schwer wieder ausgleichen.“ Die vielen guten Initiativen des Landes in Richtung Sektorenkopplung und insbesondere Wasserstofferzeugung seien obsolet, wenn hierfür nicht die ausreichende Erzeugung erneuerbaren Stroms gewährleistet sei.

Marcus Hrach, Geschäftsstellenleiter BWE SH, forderte die Landesregierung auf, wieder für mehr Genehmigungen zu sorgen, auch beim Repowering: „Die große Wertschöpfung, fachlich qualifizierte Arbeitsplätze und wichtige Steuereinnahmen, die die Studie ausweist, sind beim anhaltenden zögerlichen Genehmigungsverhalten der Landesregierung gefährdet.“ Es lägen Anträge für über 280 Anlagen im Genehmigungsverfahren für ausnahmefähige Flächen bereit. „Diese müssen jetzt bearbeitet werden und bis zum Sommer eine Genehmigung erhalten“, so Hrach. Auch die Genehmigungsprozesse sollten kritisch hinterfragt werden, um die Verfahren wieder auf einen Bearbeitungszeitraum von unter einem Jahr zurückzuführen. Sonst ist das energiepolitische Ziel von 10 GW Wind Onshore bis zum Jahr 2025 nicht zu erreichen.

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