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Leuchtturmprojekt „Concrete Chemicals“

Grüner Zement durch grünen Wasserstoff?

Wer Klimaneutralität erreichen will, kommt an der Zementindustrie nicht vorbei: Laut WWF ist die Produktion des Baustoffes für 8 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ein Zusammenschluss von drei Unternehmen aus der Erneuerbaren-, der Zement und der Cleantech-Branche startet das Leuchtturmprojekt „Concrete Chemicals“. Ziel ist eine klimaneutrale Zementproduktion, in dem das emittierte CO2 in grünes Methanol, saubere chemische Produkte und synthetische Kraftstoffe umgewandelt wird.

Beteiligt sind neben dem erneuerbare Energien-Unternehmen Enertrag, der globale Zementhersteller Cemex und das Cleantech-Unternehmen Sunfire. Unterstützung kommt von weiteren Partnern aus Industrie und Wissenschaft und - finanziell - vom Bundesumweltministerium.

Demonstrationanlage soll 2025 den Betrieb aufnehmen

Nun soll eine Demonstrationsanlage im industriellen Maßstab direkt auf dem Gelände des Cemex-Zementwerks bei Rüdersdorf (Brandenburg errichtet werden. Mit der geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2025 soll die Anlage 5.000 Tonnen grüne Kohlenwasserstoffe pro Jahr produzieren, heißt es in einer Mitteilung der drei Unternehmen. Als Ausgangsstoffe werden das aus dem Zementwerk abgeschiedene CO2 sowie grüner Wasserstoff, produziert von einem Sunfire-Elektrolyseur, genutzt.

In einem weiteren Schritt können die erzeugten grünen Kohlenwasserstoffe in synthetische Kraftstoffe und erneuerbare chemische Produkte umgewandelt werden. Alternativ ziehen die Projektpartner außerdem eine Methanol-Synthese-Route in Betracht, bei der grünes Methanol aus erneuerbarem Synthesegas produziert werden kann. Ein konkreter technologischer Prozess soll im Laufe der Projektentwicklung festgelegt werden.

Weltweit erste Kombination zweier Elektrolyse-Verfahren in einem Prozess

Für „Concrete Chemicals“ liefert Sunfire einen alkalischen Druckelektrolyseur mit einer Leistung von 20 Megawatt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie einen Co-SOEC Hochtemperatur-Elektrolyseur zur Erzeugung von Synthesegas – einer Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Es ist die weltweit erste Kombination von zwei verschiedenen Elektrolyse-Verfahren in einem Prozess.

„Unsere Vision ist es, erneuerbare Energien überall zur Verfügung zu stellen – insbesondere in Industriesektoren mit hohem CO2-Fußabdruck“ , sagt Sunfire-CEO Nils Aldag. Gemeinsam mit starken Industriepartnern und politischer Unterstützung werde man einen bedeutenden Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen.

Der Strom kommt aus brandenburgischen Wndparks

Die Anlage von Concrete Chemicals in Rüdersdorf wird ausschließlich mit erneuerbarem Strom aus den brandenburgischen Windenergie- und Solaranlagen von Enertrag betrieben. Die Umsetzung des Projekts biete die Chance, als Best Practice für die Zementindustrie in Europa und weltweit zu dienen und die technologischen Möglichkeiten aufzuzeigen, CO2 in verwertbare Produkte umzuwandeln, so die Projektpartner.

„Wir haben unser Wissen in den Bereichen Sektorkopplung und Wasserstoffproduktion nicht nur durch unsere Erfahrung mit dem mehrjährigen Betrieb unserer Elektrolyseanlage, sondern auch durch die aktive Teilnahme an mehreren Forschungs- und Innovationsprojekten weiterentwickelt. Jetzt bringen wir dieses Wissen ein, um die Energiewende in Sektoren voranzutreiben, die schwer zu dekarbonisieren sind, und helfen, einen Markt für grünen Wasserstoff aufzubauen“, so Jörg Müller, Enertrag-Vorstandsvorsitzender. (kw)

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