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Preisentspannung am Modulmarkt?

Der Höhepunkt der Preisentwicklung am Markt für Solarmodule scheint überschritten zu sein. Zumindest sieht Martin Schachinger, Geschäftsführer des Onlinemarktplatzes für Solarmodule PV Xchange, die Kosten vor allem für Projektmodule langsam aber kontinuierlich sinken. So sind die großen Module mit einer Leistung von mehr als 400 Watt bei größeren Abnahmemengen inzwischen wieder für weniger als 26 Cent pro Watt zu haben. Doch müssen die Projektierer in die Zukunft planen. Denn diese großen Mengen, die jetzt zu diesem Preis bestellt werden, kommen frühestens im April oder Mai auf der Baustelle an.

Kurzfristige Ware bleibt teuer

Bei kurzfristig verfügbarer Ware ist noch keine Senkung in Sicht. Im Gegenteil: Was jetzt zu deutlich höheren Kosten produziert und transportiert werden muss, wird momentan auch zu viel höheren Preisen gehandelt. Deshalb bildet sich die künftige Entwicklung noch nicht im Preisbarometer ab. Dort schlagen diese leistungsstarken Projektmodule derzeit mit 30 Cent pro Watt zu Buche.

Kein echter Abwärtstrend erkennbar

Auch die Standardmodule mit einer Leistung von bis zu 335 Watt sind im Februar 2022 nochmals teurer geworden. Sie werden derzeit für 29 Cent pro Watt gehandelt. Das ist eine Steigerung um 3,6 Prozent im Vergleich zum Januar 2022 und im Vergleich zum Januar 2021 sogar eine Steigerung um 26,1 Prozent. Allerdings ist dies auch nur ein Cent mehr, was zwar für große Projekte im Megawattbereich viel Geld bedeutet, doch nicht unbedingt ein Anzeichen für eine weitere Preissteigerung sein muss. Insgesamt sieht Schachinger einen Stopp des Preisanstieges der vergangenen Monate. „Ein echter Abwärtstrend ist zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht erkennbar“, betont er.

Nachfrage nach großen Dachanlagen gesunken

Dies hat natürlich Auswirkungen auf den Markt, vor allem für größere Dachanlagen mit mehr als 100 Kilowatt. Hier haben im vergangenen Jahr die gestiegenen Komponentenkosten – nicht nur die für Solarmodule – zu einem Anstieg der Anlagenpreise um mindestens 20 Prozent gesorgt. Gleichzeitig ist die Einspeisevergütung um 20 Prozent gesunken. Diese Schere hat dafür gesorgt, dass die Nachfrage nach solchen Anlagen drastisch gesunken ist, vor allem, wenn es darum geht, die Überschusseinspeisung mit in die Renditeberechnung einzubeziehen. Denn mit den hohen Komponentenkosten sei eine Einspeisevergütung von mindestens acht Cent pro Kilowattstunde notwendig. Denn der Anstieg der Modulkosten um zehn Cent pro Watt führt zu einem Mehrbedarf an Einspeisevergütung von einem Cent pro Kilowattstunde, weiß Schachinger. Die Preise für Module sind in allen Segmenten in den letzten zwölf Monaten um fünf bis sechs Cent pro Watt gestiegen.

Lukrativer Eigenverbrauch dank sinkender EEG-Umage

Doch zumindest für große Eigenverbrauchsanlagen seht die Situation zumindest jetzt schon wieder etwas optimistischer aus. Denn hier wirkt sich die Absenkung der EEG-Umlage und damit auch der Sonnensteuer zum Jahreswechsel positiv aus. Die Aussicht auf eine Abschaffung der EEG-Umlage – auch für den vor Ort verbrauchten Strom – würde diese Lage weiter entspannen. Denn dann sind zumindest die gesunkenen Einspeisetarife der vergangenen Monate wieder ausgeglichen oder es verbessert sich sogar die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen weiter. „Damit wären dann auch Projekte mit sehr kleiner Eigenverbrauchsquote, zum Beispiel 10 Prozent Eigenverbrauch und 90 Prozent Netzeinspeisung noch wirtschaftlich“, erklärt Martin Schachinger.

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Höhere Einspeisetarife notwendig

Für reine Einspeiseanlagen hilft das aber nicht weiter. Diese brauchen eine höhere Einspeisevergütung. Sollten die Tarife wie von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angekündigt steigen, wären auch solche Projekte wieder rentabel. „Es gibt sehr viele Projekte in diesem Segment, die aktuell ‚on hold‘ stehen und die bei entsprechenden Rahmenbedingungen sehr kurzfristig realisiert werden könnten“, sagt der PV-Xchange-Chef. Zusätzlich dazu wäre aber noch eine Anhebung der Volumina in den Ausschreibungen für Dachanlagen notwendig, wenn der Zubau erreicht werden soll, den die Bundesregierung für die nächsten Jahre anvisiert.

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