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27. EU PVSEC

Solar World verleiht Einstein-Award

Im Rahmen der 27. European Photovoltaic Solar Energy Conference and Exhibition (EU PVSEC) in Frankfurt am Main hat der Zell- und Modulhersteller Solar World zum achten Mal den Einstein Award verliehen. Diesjähriger Preisträger ist Günther Cramer, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Wechselrichterherstellers SMA in Niestetal. Cramer ist außerdem Vorsitzender des Bundesverbandes für Solarwirtschaft (BSW-Solar). Mit der Auszeichnung ehrt Solar World Verdienste um die Solarenergie.

In einer kleinen Bäckerei fing es an

In einer per Video eingespielten Laudatio bezeichnet der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer den Preisträger als einen Visionär. Cramer hat zusammen mit zwei Mitstreitern SMA  vor 30 Jahren in einer kleinen ehemaligen Bäckerei in Kassel gegründet, wie er in seiner Dankesrede erzählt. „Daraus ist inzwischen ein weltweit vertretenes Unternehmen mit mehr als 5.500 Mitarbeitern geworden“, erklärt Cramer. „SMA ist heute der Technologie- und Marktführer bei Solar-Wechselrichtern“, ergänzt Frank Asbeck, Geschäftsführer von Solar World. „Von dem Wechselrichter der ersten Photovoltaikanlage, die ich je gebaut habe, habe ich bis heute nichts mehr gehört“, erinnert sich Asbeck. „Er arbeitet heute noch und musste nie gewechselt werden. Es war ein Wechselrichter von SMA.“

Sauberes Trinkwasser mit Solarenergie

George Greene | George Greene - © Water Missions International
George Greene | George Greene

Günther Cramer teilt sich den Preis mit Molly und George Greene, Gründer der amerikanischen Hilfsorganisation Water Missions International. Die beiden nutzen Solarstrom, um Wasseraufbereitungssysteme in Entwicklungsländern und Katastrophenregionen zu betreiben. Die von ihnen in Charleston/South Carolina gegründete Hilfsorganisation hat inzwischen 150 Mitarbeiter in neun verschiedenen Staaten rund um den Globus. Sie haben bereits über 600 Projekte in 49 Ländern umgesetzt. Die Idee zur Gründung der Hilfsorganisation kam den beiden, als sie im Jahr 1998 im Auftrag eines Umwelttechnikunternehmens den Opfern des Hurricans Mitch in Honduras halfen. „Wie bei allen Naturkatastrophen war das Wichtigste, was die Leute brauchten, sauberes und sicheres Trinkwasser“, erzählt Molly Greene. „Es war uns nicht möglich, Wassersysteme zu finden, die effektiv und robust sind und so unternahmen dachten wir uns eine sichere Lösung aus, die Menschen mit Wasser zu versorgen, die auch noch funktioniert, wenn wir nach South Carolina zurückkehren. Innerhalb v on zwei Tagen wurde ein Prototyp entworfen, gebaut, getestet und zur Installation vorbereitet. Die Kriterien waren simpel: Es muss für die Menschen einfach in der Anwendung und robust genug sein, um es in entlegene Gegenden zu transportieren. Heute kann unser System von Kommunen betrieben und unterhalten werden, um für 20 oder mehr Jahre sicheres Trinkwasser zu erzeugen.“

Molly Greene | Molly Greene - © Foto: Water Missions International
Molly Greene | Molly Greene

Defekte auflösen zur Wirkungsgradsteigerung

Bianca Lim | Bianca Lim - © Foto: Solar World/Thomas Tretnik
Bianca Lim | Bianca Lim

Der diesjährige Nachwuchspreis Junior Einstein Award ging an die Physikerin Bianca Lim. Sie arbeitet am Institut für Solarenergieforschung (ISfH) in Hameln und untersuchte dort im Rahmen ihrer Dissertation das Verhalten von Bor-Sauerstoffdefekten in kristallinen Solarwafern. Das Phänomen, dessen Ursachen bis dahin noch nicht vollständig geklärt waren, ist für das Wirkungsgradlimit und die Degradation der aus solchen Wafern hergestellten Solarzellen verantwortlich. Außerdem zeigt sie in ihrer Arbeit, wie man diese Defekte auflösen kann.  „Durch die Verminderung dieser Defekte oder deren Verschiebung an unschädliche Stellen kann man das Potenzial des Wirkungsgrades deutlich erhöhen“, erklärt Jan Schmidt, Professor am ISfH und Doktorvater von Bianca Lim. Die in Berlin geborene 30jährige Wissenschaftlerin setzte sich mit ihrer Arbeit gegen eine Vielzahl weiterer Bewerber durch. Von den sechs Finalisten hat sich die Jury für Lims Arbeit entschieden, weil sie sowohl wissenschaftlich fundiert ist, „als auch für die Praxis der Solarzellenfertigung in höchstem Maße relevant ist“, sagt Gunter Erfurt. Er ist Geschäftsführer der Solar World Innovations GmbH, der Forschuingsabteilung des Konzerns,  und Jurymitglied. Mit Bianca Lim hat zum ersten Mal in der siebenjährigen Geschichte des Nachwuchspreises eine Frau den Junior-Einstein-Award gewonnen. (Sven Ullrich)